Dienstag, 9. Oktober 2018

(Mini-)Halbzeit-Review, Trailer "The Purge 1. Staffel"

An den sozialen oder asozialen Aspekten haben sich zu der Filmreihe schon genügend Rezensenten geäußert, wobei ich selbst eher vermute, dass es von den Machern auf die keiner so wirklich abgesehen hatte, auf diese sozialen Missstände, die hier dann überspitzt dargeboten wurden. Es ging und geht nur um Unterhaltung typischer amerikanischer Prägung mit einem gewaltkritischen Tarnüberzug. Konnte man die angesprochenen Mängel im sozialen Gefüge den Filmen noch einigermaßen attestieren, wird man als Zuschauer - hier als Beispiel meine Wenigkeit - den ganzen Film über gejagt!!! Von der Langeweile und die ist verflucht hartnäckig.

Da gab es zwar in den ersten fünf Folgen Ansätze wie den Purger, der Purger purget oder auch den Opferbasar, aber diese Ansätze verpuffen bald. Da findet der Purgerpurger einige Opfer, die ihm völlig fremd sind und bricht dann plötzlich in Tränen aus. Erklärung dazu? Nada, auch nicht in der späteren Folge. Da wird die erste Episode mit der Einführung der Hauptcharaktere gefüllt (Soweit ja okay) und dann lässt man einen Kult mit dem Bus durch die nächtliche Stadt fahren und immer mal wieder einen ihrer Anhänger an Purger ausliefern, um selbst unbeschadet zu bleiben - und der Bus fährt und fährt und fährt. Da veranstaltet die höhere Society eine Farce von Empfang und klar ist, was bald abgeht. Bis es soweit ist (und die Kills sind dann meist im Off), darf man sich mit den Problemen befassen, die reiche Leute halt so haben. So sind die ersten fünf Folgen zwar fast blutleer, aber dafür nicht dialogfrei. Ein auf Schwesternsuche befindlicher Navy-Soldat fährt mit eingeschalteten Lichtern UND aufgesetztem Nachsichtgerät durch die Gegend, ist weit davon entfernt, einen Eindruck zu machen, der vermuten lässt, er wisse, was er da tue und findet die Tusse dann per Zufall doch. Und während er da so fährt, guckt er den anderen beim Purgen zu, sieht nicht mehr als der Zuschauer in den verschwommenen Bildern des Nachtsichtgerätes und fragt sich hoffentlich, ob er nach dieser Rolle noch einern weiteren Job im Geschäft bekommen wird. Er kann sich nicht einmal auszeichnen, weil diese verfluchten Purger anscheinend derart blind sind, dass sie ihn nun mit seiner Karre oder auch freilaufend ständig übersehen.

Der Beginn von Folge vier bietet dann den Tiefpunkt des bisherigen Schlafmittels. Wer das übersteht scheint gerüstet für weitere Attentate auf die Qualitätsserie schlechthin. Ich sag mal, die Ideen scheinen schon nach der ersten Folge ihren eigenen Weg gegangen und schreiend geflüchtet zu sein. Kennt man entweder schon oder will man nach wenigen Minuten nicht kennen. "Mitreißend" ist bei der Serie nur der eigenen Wunsch nach Schlaf, "böse" ist man selbst, weil man dem nicht nachgibt. Zähe und wirre Dialoge, schön ausgedehnt, um auf Zeit zu kommen und die vierzig Minuten je Folge auszuschöpfen. Action und Horror beschränken sich hier wieder auf den Zuschauer, der beim Sekundenzählen bis es endlich vorbei ist in Aktion tritt und der Horror ist der eigene, weil man immer weiter diese Gurke schaut.  
Das Werk ist bis Episode Fünf blutleer, zäh, dämlich, plump, vorhersehbar, billig, trotz Cliffhangern bald spannungsfrei, alles eine triste Sache. 
Vorsicht, akute "Selbstpurgegefahr".
Ob ich mir die weiteren fünf Folgen antun werde? Selbst wenn ich ich jetzt aus voller und ehrlicher Überzeugung NEIN hier hinschreibe, am Ende guck ich den Mist wahrscheinlich doch weiter. Unbelehrbar eben.


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