Samstag, 23. März 2019

Buchreview "Dragon teeth" M. Crichton

Michael Crichton. Wyoming, 1875: So wie die Erde unter den donnernden Büffelherden des noch wilden Westens bebt, wird die Welt von der Entdeckung einer noch größeren, viel älteren Naturgewalt erschüttert. Fossile Funde belegen: Einst müssen riesige Urzeitwesen die Erde bevölkert haben - die Dinosaurier. Damit rückt ein wenig beachteter, aber revolutionärer Wissenschaftszweig, die Paläontologie, ins Licht der Öffentlichkeit. Der lebensgefährliche Wettlauf zweier Wissenschaftler: Nach einer wahren Geschichte ersann Michael Crichton einen seiner ersten Thriller - entstanden 1974 und bislang unveröffentlicht - um Gier, Obsession und den Anfang einer neuen Zeit.

Den Erwerb des Buches zu erscheinen im letzten Oktober hab ich mir gespart. Wollte der Verlag doch wahrhaftig für ein Frühwerk des Bestsellerautors späterer Tage €22 für rund 300 Seiten. Hab ihn mir jetzt günstig für wenige Euronen gegriffen. Nennt man Grabbeltisch. Ja, auch ein Crichton findet dort seinen Platz und meines Erachtens zu Recht. Amerika als gespaltenes und grundkapitistisches Land, in dem der Stärkere gewinnt. Nicht neu, denn darauf baut das Land seit seiner Gründung auf. Wer im Weg ist und nicht mithalten kann, wird ausgemerzt. Miese, hinterhältige Tricks und Gier sowie Egosimus herrschen seit jeher vor. Seien es die Konzerne oder auch die Präsidenten allesamt - es immer das gleiche Spiel. Und hier spielt der Autor mit geschichtlich belegten Namen wie Earp oder Custer, die er oberflächlich ins Geschehen einbaut, damit ein Ostküsten-Dandy aus reichem Hause, der in den bösen Wilden Westen, vor dem die Mama wegen dieser mordlüsternen Indianer immer warnt, geht, um von dort als gestählter und echter Mann zurückzukehren. Die Wette, die William Johnson dazu treibt, ist nebensächlich. Sobald er die beiden Kontrahenten kennenlernt, die sich um die alten Knochen balgen wie wilde Hunde, ist es vorbei mit dem Spaß. Eigensinnige und skrupellose Typen, die nur ihren Erfolg im Sinn haben und die beteiligten Studenten einfach nur ausnutzen. Kostenlose Arbeitstiere, man nennt sie heutzutage auch Praktikanten. Von wegen "Jurassic Park" - da war "Der Canyon" von Douglas Preston weitaus lohnender, obwohl auch nur Mittelmaß. Im Endeffekt hat Michael Crichton zu Zeiten, als der Westernroman noch in seiner Blütezeit stand, einfach einen mit etwas Wissenschaft und Exkursion angereichert, diverse "Fakten" hinzugefügt und dann lapidar abgehandelt. Reservate, Black Hills, Goldfunde, Siedlerströme und Goldsucher-Invasionen, Landraub, Betrug an der indianischen Bevölkerung, die Lebensmittelzuteilungen für die Reservate und und und. All das ungenau und teilweise auch unrichtig in einem Stil wiedergegeben, der belegt, dass der Autor noch am Anfang seiner Karriere stand, wie es halt jedem blüht, der in irgendeinem Job startet und dazulernen muss, und alles doch relativ seicht daherkommt (wie später nach den ersten größeren Erfolgen und Höchstbeträgen für die Filmrechte an seinen Büchern oft auch wieder dargeboten, um "drehbuchgerechter" zu werden). Klar, den liest man flott weg, aber die Story des Jungen, der in den Westen geht und später an der Ostküste als richtiger Mann gefeiert wird, der all seine Kritiker beschämt, ist doch schwer abgedroschen und klischeehaft. Schnell weggelesen und schnell weggelegt. Muss man nicht unbedingt haben, gerade, wo es heutzutage auf dem Markt bessere Stoffe gibt. Ich habe ja schon so einige Bücher diverser Verlage und Autoren im Hinblick auf Veröffentlichungen kritisiert, die doch literarisch sagen wir wenig fordernd waren. Für den schnellen Konsum haben wir da etliche Lektüre anzubieten, die allerhand Genres bedient. Von der Action über Horror zu Extremtiteln oder irgendwelche schlauen Ratgeber und Schnulzen, dargeboten von Verlagsschwergewichten und Massenpublizierern bis hin zu Kleinstverlagen. Tja, genau da kann man auch "Dragon teeth" einordnen. 3/10.

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