Michael Crichton. Wyoming, 1875: So wie die Erde unter den donnernden Büffelherden des
noch wilden Westens bebt, wird die Welt von der Entdeckung einer noch
größeren, viel älteren Naturgewalt erschüttert. Fossile Funde belegen:
Einst müssen riesige Urzeitwesen die Erde bevölkert haben - die
Dinosaurier. Damit rückt ein wenig beachteter, aber revolutionärer
Wissenschaftszweig, die Paläontologie, ins Licht der Öffentlichkeit. Der
lebensgefährliche Wettlauf zweier Wissenschaftler: Nach einer wahren
Geschichte ersann Michael Crichton einen seiner ersten Thriller -
entstanden 1974 und bislang unveröffentlicht - um Gier, Obsession und
den Anfang einer neuen Zeit.
Den
Erwerb des Buches zu erscheinen im letzten Oktober hab ich mir gespart.
Wollte der Verlag doch wahrhaftig für ein Frühwerk des Bestsellerautors
späterer Tage €22 für rund 300 Seiten. Hab ihn mir jetzt günstig für
wenige Euronen gegriffen. Nennt man Grabbeltisch. Ja, auch ein Crichton
findet dort seinen Platz und meines Erachtens zu Recht. Amerika als
gespaltenes und grundkapitistisches Land, in dem der Stärkere gewinnt.
Nicht neu, denn darauf baut das Land seit seiner Gründung auf. Wer im
Weg ist und nicht mithalten kann, wird ausgemerzt. Miese, hinterhältige
Tricks und Gier sowie Egosimus herrschen seit jeher vor. Seien es die
Konzerne oder auch die Präsidenten allesamt - es immer das gleiche
Spiel. Und hier spielt der Autor mit geschichtlich belegten Namen wie
Earp oder Custer, die er oberflächlich ins Geschehen einbaut, damit ein
Ostküsten-Dandy aus reichem Hause, der in den bösen Wilden Westen, vor
dem die Mama wegen dieser mordlüsternen Indianer immer warnt, geht, um
von dort als gestählter und echter Mann zurückzukehren. Die Wette, die
William Johnson dazu treibt, ist nebensächlich. Sobald er die beiden
Kontrahenten kennenlernt, die sich um die alten Knochen balgen wie wilde
Hunde, ist es vorbei mit dem Spaß. Eigensinnige und skrupellose Typen,
die nur ihren Erfolg im Sinn haben und die beteiligten Studenten einfach
nur ausnutzen. Kostenlose Arbeitstiere, man nennt sie heutzutage auch
Praktikanten. Von wegen "Jurassic Park" - da war "Der Canyon" von
Douglas Preston weitaus lohnender, obwohl auch nur Mittelmaß. Im
Endeffekt hat Michael Crichton zu Zeiten, als der Westernroman noch in
seiner Blütezeit stand, einfach einen mit etwas Wissenschaft und
Exkursion angereichert, diverse "Fakten" hinzugefügt und dann lapidar
abgehandelt. Reservate, Black Hills, Goldfunde, Siedlerströme und
Goldsucher-Invasionen, Landraub, Betrug an der indianischen Bevölkerung,
die Lebensmittelzuteilungen für die Reservate und und und. All das
ungenau und teilweise auch unrichtig in einem Stil wiedergegeben, der
belegt, dass der Autor noch am Anfang seiner Karriere stand, wie es halt
jedem blüht, der in irgendeinem Job startet und dazulernen muss, und
alles doch relativ seicht daherkommt (wie später nach den ersten
größeren Erfolgen und Höchstbeträgen für die Filmrechte an seinen
Büchern oft auch wieder dargeboten, um "drehbuchgerechter" zu werden).
Klar, den liest man flott weg, aber die Story des Jungen, der in den
Westen geht und später an der Ostküste als richtiger Mann gefeiert wird,
der all seine Kritiker beschämt, ist doch schwer abgedroschen und
klischeehaft. Schnell weggelesen und schnell weggelegt. Muss man nicht
unbedingt haben, gerade, wo es heutzutage auf dem Markt bessere Stoffe
gibt. Ich habe ja schon so einige Bücher diverser Verlage und Autoren im
Hinblick auf Veröffentlichungen kritisiert, die doch literarisch sagen
wir wenig fordernd waren. Für den schnellen Konsum haben wir da etliche
Lektüre anzubieten, die allerhand Genres bedient. Von der Action über
Horror zu Extremtiteln oder irgendwelche schlauen Ratgeber und
Schnulzen, dargeboten von Verlagsschwergewichten und Massenpublizierern
bis hin zu Kleinstverlagen. Tja, genau da kann man auch "Dragon teeth"
einordnen. 3/10.
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