Mittwoch, 5. Juni 2019

Buchreview "Burning Angels - Jagd durch die Wildnis" B. Grylls

Bear Grylls. Will Jaeger, Ex-Elitesoldat und Inhaber einer Firma für Abenteuerreisen, ist im brasilianischen Dschungel nur knapp mit dem Leben davongekommen. Er weiß jedoch nun, wer hinter den Angriffen auf ihn und seine Expeditionsgruppe steckte: Hank Kammler, Vize-Chef der CIA und Kopf eines Geheimbundes, der die Errichtung eines „Vierten Reiches“ anstrebt. Durch unerwartete Verbündete erfährt Will, wo er Kammler findet – auf dessen Anwesen in Tansania, am Fuße des Burning-Angels-Berges. Dort arbeitet er an der Perfektion eines tödlichen Virus. Für Will und sein Team beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

Ein weiteres Abenteuer um Will Jaeger, das schlicht und einfach fetzt. Da es dort einsetzt, wo seine vorherige Aktion in tiefster Wildnis voller Gefahren geendet hat, geht es ein erneut gegen die fiesen Nazis, gegen die sein Grandpa schon sein Pulver verschossen hat. Wenn den englsichsprachigen Autoren kein gescheiter Gegner einfällt, müssen entweder die Nord-Koreaner oder die bösen Deutschen her. Abgesehen von dieser lästigen Einfallslosigkeit, die jetzt nicht nur Bear Grylls anzulasten ist, zeigt sich auch, dass der Mann weiß, von was er schreibt, wenn er seine Helden in wilde und gefährliche Plätze der Erde verortet und sie gegen Mensch, Tier und Natur antreten lässt.
Einige Klischees werden abgearbeitet, wie man es anhand der Inhaltsangabe erwarten kann, doch die Story birgt auch nicht ganz so seichte Charaktere, die sich wandeln, die mit sich hadern. 

Und in all dem bringt der Autor eine offene Bekenntnis zum Tierschutz unter, die zwar als Actionunterhaltung verpackt ist, aber auch an Bernhard Grzimek und seine Filme erinnert. Nationalparks sollten schon damals die Fauna vor der Gier des Menschen retten und bis heute hat die Schlachterei um des Profits oder einfach der Schießwut - Safari genannt - kein Ende genommen. Jaeger und seine Begleitung lernen die Besonderheiten der Tiere kennen, müssen ein Gemetzel mitansehen und bekämpfen die Tiermörder an der Seite eines Park-Rangers, der auch ein wichtiger Wendepunkt für ihre eigene Agenda werden könnte. 

Dazu kommt der emotionale Part, den die Frau und der Sohn von Will Jaeger einbringen, die entführt wurden und in den Händen eines irren Massenmörders sind, der ein "Viertes Reich" aufbauen will. Eine lange, abenteuerliche und ultragefährliche Jagd nimmt ihren Fortlauf, führt den Leser nach Afrika und an andere Schauplätze, jagt ihn mit den Helden durch brenzlige Situationen und atemlose Verfolgungsjagden. Das Tempo ist hoch, aber im Vergleich zu "Odins Vermächtnis" ist "Burning Angels - Jagd durch die Wildnis" ausführlicher in seiner Beschreibung von Land- und Tierwelt, den genutzten Utensilien, den Ausrüstungen, dem Setting und auch zumindest einigen Charakteren. Aber ansonsten würde ich davon abraten, beide Bücher zu sehr miteinander zu vergleichen. Beide sind wahre Page Turner, beide starke Abenteuerkost und haben ihre Daseinsberechtigung im Dschungel der vielen Veröffentlichungen, die es da Woche für Woche gibt. Und weil es in den Regalen der Buchhändler oder der Verlage so viel minderwertiges Zeugs gibt, entpuppt sich das vorliegende Buch als ein richtiges Meisterwerk für Sofaadrenalin-Junkies über rund 500 Seiten. Einen Tick schwächer vielleicht als der Vorgänger, aber das ist Meckern auf hohem Niveau (Ich weiß, Niveau undich passen nicht gerade zusammen, aber mir ist eben kein anderes Wort auf die Schnelle eingefallen).                        

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