„Heropanti“ ist genau die Art Bollywoodfilm, welche vor etlichen Jahren den Boom in Deutschland gestartet hat und viele Mädchen und Frauen dazu gebracht hat plötzlich indische Filme zu schauen. Hier gibt es die üblichen Zutaten wie Familiendrama, Komödie, Liebesgeschichte (oder quasi 2), Musicalnummern und auch etwas Action. Doch das Endergebnis ist nichts, was sich lohnt.
Im Grunde geht es um eine Gangsterfamilie (wobei man zu Beginn hat diese Ernst zu nehmen wenn der Oberboss und Vater mit einem lila Turban herumrennt) die ihre Töchter zwangsverheiraten. Als die erste Tochter mit der wahrten Liebe verschwindet, tun die Gangster alles, um sie zu finden und spüren ihre Freunde auf damit diese sie verraten. Dabei stoßen sie auf den Obercoolen Bablu, welcher sich dann später in die zweite Tochter verliebt – doch auch sie ist schon für jemand anderes vorgesehen. Das alles endet natürlich, nach vielen Problemen und Tränen, in einem kitschigen Happyend.
Es ist etwas schwierig Sympathie für die Familie zu empfinden, wenn man erfährt das die unter anderem auch für viele Morde zu ständig war in der Vergangenheit und dann auch noch Zwangshochzeiten zustimmt. Und um ihr Ziel durchzusetzen auch gerne Leute entführen und foltern. Auf sowas muss man sich halt einlassen. Leider gibt es dann für uns Actionfreunde auch keine wirklichen Schauwerte. Nur zwei Actionszenen darf man bewundern, wobei die zweite in einer verfallenen Häuserruine immerhin gut anzusehen und choreographiert ist. Doch das reicht natürlich nicht aus die kompletten über 2 Stunden zu ertragen. Der Rest ist dann ein typisches hin und her und ein Genremischmasch wie man ihn wohl so nur aus Indien bekommt. Dabei kann man immerhin den Tanz- und Musikszenen eine brauchbare Inszenierung attestieren, welche die Story aufgreifen und meist irgendwelche Tagträume sind.
Der Film war ein riesiger Hit 2014 und der Startschuss für die Karrieren von Tiger Shroff und Kriti Sanon. Beide bestechen eher mit dem Aussehen als mit schauspielerischem Talent. Vor allem Tiger Shroff- Sohn von Bollywoodstar Jackie Shroof - besticht durch seine Köperkontrolle, der Fitness und seinem Musterkörper bei den Tanzszenen und auch in den beiden Kampfszenen. Sonst ist die Rolle etwas undankbar, weil er fast schon arrogant daherkommt und sein Gesicht auch etwas Maskenhaft wirkt. Ich hoffe das seine späteren Filme dann doch mehr auf Action setzen. Die Herzdame kann da schon etwas mehr spielen, ist aber jetzt auch keine Offenbarung, aber hier ging es sicherlich eher um das aussehen der damals neuen Stars – welche beide noch sehr aktiv sind.
Sonst ist der Film durchaus ordentlich produziert und mit Aufwand umgesetzt, aber Story und etliche Witze gehen für unsere Sehgewohnten oft ins Leere und insgesamt – wie oftmals bei Bollywood- und inzwischen auch Hollywoodfilmen – deutlich zu lang für die dünne Geschichte. Den Streifen kann man sicherlich mal mit der Freundin schauen, aber alle anderen können sich das Ding sicherlich sparen – gerade, weil es so gut wie keine Action gibt. 4/10
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