Mittwoch, 12. Januar 2011
Buchreview "Finster"
Richard Laymon. Es ist eine stürmische Oktobernacht, in der Ed Logan von seiner Freundin sitzengelassen wird. Verzweifelt und mit geborchenem Herzen wandert er durch die einsamen Straßen. Er bemerkt ein hübsches, fremdes Mädchen und beschließt, ihr zu folgen. Doch wer hätte ahnen können, dass diese Nacht äußerst tödliche Geheimnisse bereithält?
Da erzählt er nun seine Story, der arme Tropf Ed, wie er vom Brief seiner Freundin, die ihn abserviert hat, ins Tal der Trauer gestoßen wurde. Wie er sich deshalb des Nachts auf einen Spaziergang macht, der ihn pro Richtung 10 Kilometer kosten soll und er dabei von Eileen unterstützt wird, sich denn sogleich zu einer (und nicht der einzigen) Kummernummer herablässt und dabei ständig von seiner Ex schwadroniert. Und weil er ja während seines nächtlichen Frischluftjoggings auch noch ein Mäderl durch die Stadt spazieren sieht, das ihm völlig fremd ist, will er sie wiedersehen. Also geht es in der Folgenacht wieder auf Tour. Statt des Mädels findet er bzw. findet ihn Randy, der ihn zwingen will, Eileen für ihn anzulocken, weil Randy es ihr besorgen will. Ed haut ab, gefährliche Situation gebannt, hin zu Eileen, vor Randy gewarnt, Dankesnummer empfangen. Als man sich dann zu einer weiteren Runde unter der Brücke nähe Studentenwohnheim trifft, werden die Beiden ein bisserl gestört. Es kommt zur Rauferei und einer der Angreifer bleibt liegen. Erst flüchten Ed und Eileen, doch dann will Ed nach dem niedergeschlagenen Mann sehen und entdeckt, dass andere Figuren mit bluttriefenden Mündern vor ihm sitzen. Kannibalismus? Langsam sollte Ed begriffen haben, dass er des Nachts nicht unbedingt in der Stadt unterwegs sein sollte. Egal, wieder auf die Suche nach dem Mädel. Dabei mutiert er zum Spanner, blickt in fremde Fenster, auf fremde Titten und findet es spannend. Und endlich trifft er auch das Mädchen. Natürlich ist er auch von der hin und weg.
Was soll man da sagen? Laymon als Romancier, ein Schreiberling für's Herz? Schien fast so. Doch ein Laymon wendet sich doch nicht vollständig von seinen Lieblingsthemen ab: Sex und Gewalt. Auf letztere muss der geneigte Leser aber größtenteils verzichten. Das Buch beschäftigt sich lange mit dem Herzschmerz des Protagonisten und schildert dann seine darauffolgenden amourösen Abenteuer mit etwas Spannung und viel nackter Haut. Dass der Typ irgendwie einen an der Hacke hat, merkt man schon nach einigen Seiten. Was Ed so alles anstellt, ist schon nicht mehr normal. Freunde des harten Horrors und somit der bisherigen Werke von Laymon werden schon etwas enttäuscht sein, da sie hier einen langsamen und ruhigen Roman vorgesetzt bekommen. So richtig spannend und blutig ist er nun wirklich nicht. Positiv nur der Schreibstil von Richard Laymon, der es sogar möglich macht, einen seiner schwächeren Outputs innerhalb von wenigen Stunden (insgesamt knapp 10) zu konsumieren. Locker und leicht zu lesen. Leider das bisher schwächste Buch von ihm. Geschmackssache halt. Laymon Erstleser werden vielleicht anders darüber denken. Aber wer Sachen wie "Die Insel" schon intus hat, wird sich hier leider nicht wohlfühlen.
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1 Kommentar:
Hallo Harry!
Ich hab mal bezüglich auf den Roman Das Grab folgende Frage.Ist der Roman Deiner Meinung zensiert?
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