Samstag, 4. Oktober 2008

Buchreview "Crucifix"




Richard Montanari. Die Bevölkerung von Philadelphia wird mit Verbrechen konfrontiert, die alles bisher Dagewesenein den Schatten stellen: Ein eisklater Mörder hat es auf katholische Mädchen abgesehen und lehnt sich bei seinen Tötungsritualen an die Passion Christi an. Für die Kriminalbeamten Kevin Byrne und Jessica Balzano beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn das Osterfest steht kurz bevor, und für diesen Termin hat sich der Killer die Krönung seiner mörderischen Aktivitäten vorbehalten.


Ein weiterer Serienkillerthriller. Diesmal im religiösen Umfeld. Zu Beginn werden die beiden Helden Jessica Balzano und Kevin Byrne ausführlich vorgestellt, wobei sich die Figur des Byrne meines Erachtens gleich als rechter Unsympath darstellt, da er durchaus zur Selbstjustiz neigt und als er einen Unschuldigen durch sein Bullen-Stalker-Gehabe in den Selbstmord treibt, wird er auch prompt von den Medien an den Pranger gestellt (natürlich von der Justiz frei gesprochen) und als Killer gebrandmarkt sowie sein Ausschluss aus dem Polizeidienst gefordert. Seine einzige Konsequenz aus seinem Handeln ist ein Welle von Selbstmitleid, da er auf diese Weise natürlich nicht bei der Polizei aufhören kann, denn schließlich ist er nicht nur Beamter, sondern ein Held der Stadt, der mit einer Suspendierung oder Aufgabe des Postens nicht würdig verabschiedet würde. Die Frage nach seinem Opfer stellt sich ihm eher nicht. Der weibliche Part des Bullenduos ist natürlich jung, überaus hübsch, intelligent, mit Durchsetzungsvermögen und allseits beliebt.
Trotz einiger Wendungen bei der Suche nach dem Killer gibt es keine allzu großen Überraschungen, vieles davon hat man irgendwo schon einmal gelesen, alles ist irgendwie bekannt. Dafür bedient der Autor ausführlich die Klischees des Polizeigenres, übertreibt aber zum Ende hin etwas mit den Irreführungen bei der Ermittlungsarbeit. Die Sprache ist in schlichte und kurze Sätze gepackt, daher leicht verständlich und teilweise dem Gossenjargon zuzuordnen, aber Montanari wollte sicher auch keinen Beitrag zur Weltliteratur leisten oder den Nobelpreis gewinnen. Spannungselementen werden Erzählstränge mit unwesentlichen Nebengeschichten zur Seite gestellt, was den Erzählfluss hemmt und das Lesevergnügen etwas behindert.
Im Gesamteindruck einigermaßen spannend, hinlänglich bekannte Motive verarbeitet und sicher kein absoluter "Pageturner" a la Brad Thor, aber auch keine Niete. Ordentlicher Spannungsroman für einen Erstling, der aber nicht herausragt. Einen zweiten des Autors habe ich noch auf Halde liegen, das wird aber auch der letzte sein, da es etliche interessantere Autoren gibt, die meinen Geschmack eher treffen.

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