Dienstag, 23. Dezember 2008

Buchreview "Der innere Zirkel"

Ian Smith. Als der berühmte und mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Professor Wilson Bledsoe ermordet aufgefunden wird, bewegen sich die Nachforschungen der Polizei schon bald in eine ganz bestimmte Richtung. Rassistische Schmähungen, die in dieBrust des farbigen Wissenschaftlers geritzt wurden, führen zu einer Gruppe von Fanatikern, die die Überlegenheit der weißen Rasse propagiert. Doch der Bruder des Ermordeten, FBI-Agent Sterling Bledsoe, bezweifelt einen solchen Hintergrund. Er wird in dieser Vermutung bestärkt, als er die Laborräume seioner Bruders untersucht: Dort stößt er auf eine riesige Sammlung von Vogelkadavern - und auf ein geheimes Projekt, das zur tödlichen Bedrohung werden könnte.





Heute begeben wir uns einmal zum Mittelmaß. Ein Erstlingwerk zeichnet sich oft dadurch aus, dass es seinen Bekanntheitsgrad durch neue Ideen oder einen rasanten Schreibstil erreicht. Im vorliegenden Fall sieht es leider anders aus. Der Autor hat sich aus dem Fundus des Thrillergenres schamlos bedient und sein Werk mit allerlei schon gekannten Zutaten gewürzt. So handelt das Ganze von Vögeln (der Tiergattung!!!), Politikern, Gangstern (was manchmal ja eh das Gleiche ist), Mördern, Lobbyisten, Gutmenschen und weniger guten Zeitgenossen. Und wie es in solchen Romanen meist der Fall ist, werden die Charaktere deutlich erkennbar gezeichnet. Die Vertreter der Ordnung mit den üblichen positiven Aspekten angelegt, während man den Verbrechern sofort ihre Neigung ansieht, da sie entweder überheblich und gierig wirken und dies nur schlecht verschleiern können oder sich von der Körperhygiene und ihrem äußeren Erscheinungsbild wenig positiv von den Gegnern abheben.




Smith hat sich auch sogleich dazu aufgemacht, den Leser mehr oder weniger mit dem Holzhammer schon ziemlich früh auf einen Hauptverdächtigen einzuschießen, sodass größere Überraschungen während des Thrillers ausbleiben - nur gegen Ende taucht unerwartet dann doch noch eine unverdächtige Person als Mittäter auf, das war es dann schon. Alles schon ziemlich vorhersehbar kann man den Roman als Urlaubs- oder Freizeitlektüre ohne Anspruch nutzen und sich ohne Anstrengung zum ende vorarbeiten, da er keine langen oder schwierigen Satzkonstrukte aufweist, die so etwas wie Konzentration erfordern würden. Sollte man abgelenkt werden oder einem beim Lesen mal die Augen zufallen und man findet nicht direkt den Anschluss an den zuletzt gelesenen Abschnitt, ist es nicht weiter tragisch, da man nicht unbedingt viel verpasst. Vieles erscheint nach Schablone geschrieben, man kennt es schon aus etlichen anderen Werken erfahrenerer Autoren.


Andererseits wird dadurch das Lesen aber auch ziemlich flüssig und man kommt gut voran bis man dann die Auflösung serviert bekommt, die aus einem Mix aus Politik, Lobbyismus der übleren Art und Geldgier sowie Eifersucht besteht. Alles mehr oder weniger kurz am Rande zusammengefasst und nicht weiter ausgeführt, da die Politikverbindungen nur als ein Grund für die Taten herangeführt werden, die Mittäter aus diesem Bereich aber gänzlich außen vorgelassen werden und die Spur nicht weiter verfolgt wird, sobald die Mörder feststehen. Irgendwie einen Handlungsstrang mit eingebunden und dann wieder fallen gelassen. Daher kommt das Buch auch nicht über das Mittelmaß hinaus. Das Zweitwerk des Autors habe ich schon vorliegen und werde es demnächst hier besprechen, aber richtig Eindruck hat er nicht hinterlassen. Lesen und vergessen, aber wenigstens nicht drüber ärgern - so schlecht ist es auch nicht. Ein Häppchen für Zwischendurch.

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