Freitag, 9. Januar 2009

Buchreview "Der geheime Orden"



Ian Smith. Das zweite Buch des Ian Smith, mein letztes mittelmäßiges aus 2008. Spencer Hastings, ein junger Schwarzer, studiert an Amerikas renommierter Harcard-Universität. Überraschend erhält er eine Einladung der elitären Delphic-Verbindung.




Der exklusive Club, zu dem gewöhnlich nur angehörige Milliarden schwerer Familien Zugang haben, will ihn als Mitglied gewinnen. Während Spencer rätselt, warum man ihn ausgewählt hat, gerät er in den Sog einer jahrhundertealten Verschwörung. Und seine Recherchen bringen ihn selbst in Gefahr. Denn die Verbindung ist von einem Orden unterwandert, der ein finsteres Geheimnis verbirgt. Und der dafür tötet!!
Der Autor hat seinen Stil, den er schon in seinem früher vorgestellten Roman "Der innere Zirkel" pflegte, konsequent beibehalten, aber diesmal zumindest den Fehler vermieden, zu zahlreiche Nebenhandlungen einzubauen, um die meisten davon dann a la Grisham ins Leere laufen zu lassen. Die Ausgangssituation um ein mörderisches Geheimnis innerhalb einer Studentenverbindung klingt schon einmal recht vielversprechend und spannungsgeladen und einige Szenarien erinnern den Filmfan tatsächlich an "The Skulls", angereichert mit der Klischeebedienung des schwarzen Stipendiaten aus ärmlichen Verhältnissen, der unerwartet in eine Verbindung aufgenommen werden soll, die eine alte Geschichte zu verbergen versucht.
Zwischen diversen überflüssigen Hinweisen auf das ach so schwere Studentenleben und einigen Konversationen über die Vorzüge verschiedener Kommilitoninnen, versteht es Smith dann doch, zumindest vorübergehend die Leser zum Weiterverfolgen der Handlung zu animieren, indem er einige Kapitel mit interessanten Cliffhangern abschließt. Leider verdirbt er diese guten Ansätze im langwierigen Mittelteil, der sich liest wie die Schilderung eines feuchten Traumes des Autors, wie er sich das Leben als privilegierter, reicher Studentenhänfling mit Wurzeln bis in die Gründerfamilien der US of A vorstellt, die mal zum Wochenende mit dem Privatjet von Big Daddy kurz nach Old Europe düsen, um den im italienischen Feriendomizil abgestellten, neu erworbenen Ferrari mal zu testen und Weiber anzumachen. Getoppt wird diese Schilderung noch durch die ausführlich beschreibenen Aufnahmerituale der Verbindung, die nur aus Saufen und F...... zu bestehen scheinen und bei denen mit Geld nur so um sich geworfen wird oder die Altmitglieder die Bewerber in ihre Anwesen von der Größe eines Nationalparks einladen und mit Allem verköstigen, was zu haben ist - inklusive Alkohol und willigen Frauen. Fast dreihundert Seiten lang nur reiche, eingebildete, elitäre Zöglinge ohne eigene Identität auf Achse - mehr ist da nicht. Leider schadet dieser Teil der Geschichte trotz des lockeren Stils derart, dass man mit der Zeit die Lust verliert, dem Geschehen weiter zu folgen, da vom ursprünglichen Geheimnis und der Gefahr für den Protagonisten nicht mehr viel bleibt, bis dann kurz vor dem Ende die Aufschlüsselung der damaligen Geschehnisse beginnt und die Auflösung dann so flach ist wie in einem der schwachen Grisham-Romane, die eher Reiseführer waren als Thriller. Angesichts dieser Mängel kann ich jedem nur empfehlen sich stattdessen die "Skulls"-Filme anzusehen - damit wird man besser und spannender unterhalten.

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