Montag, 26. Januar 2009

Buchreview "Der Keller"


Richard Laymon. Man nennt es das Horrorhaus, denn vor langer Zeit hat es hier eine ungeklärte Mordserie gegeben. Inzwischen ist es eine Touristenattraktion, täglich besucht von zahllosen Neugierigen. doch dann gibt es einen neuen mord. Und noch einen. Und nach und nach drängt sich der Verdacht auf, dass dies kein gewöhnlicher Killer ist - dass im Keller des Hauses eine Kreatur lebt, die alles andere als menschlich ist.




Und es fängt gerade erst an!!!!!!



In diesem Buch ist die Trilogie "Beast House", die in einem Zeitraum von 18 Jahren ersonnen wurde, zusammengefasst. Teil 1 ist denn auch der Erstlingsroman des Autors, in welchem er mehr auf Grusel setzt als in den späteren Werken seiner Laufbahn. So führt er den Leser in ein abgelegenes Kalifornienkaff mit 400 Einwohnern, die eigentlich nur durch die Einnahmen der Führungen durch das Mordhaus existieren können. Düster und mit Spannungsattributen durchsetzt wird der Leser langsam zur Auflösung des vermeintlichen Rätsels geführt, nicht ohne das Ganze mit einer ordentlichen Prise Sex zu garnieren, aber auch hier nicht so intensiv wie man es noch vonihm kennen lernen soll. Im zweiten Teil (Das Horrohaus) steigert Laymon dann den Grad der Gewalt- und Sexualdarstellungen recht drastisch, so wie man ihn durch andere - mittlerweile zensierte - Romane in Deutschland schon kennt. Neue Handlungsstränge laufen mit denen des Vorgängers zusammen, unerwartete Figuren aus Teil 1 spielen plötzlich für die zweite Geschichte eine wesentliche Rolle, sodass trotz der vermeintlichen Aufklärung aus Story 1 (Im Keller) der Spannungsbogen erhalten bleibt und im Laufe der Handlung so mancher Protagonist ein äußerst blutiges Ende nimmt. Auch in Teil 3 (Mitternachtstour) wird die Geschichte einer Figur aus den vorherigen Erzählungen weitergeführt. Der längste der drei Romane krankt aber auch an dem Makel, den ich schon bei manch anderen Werken festgestellt habe (hier sei "Das Treffen" als Negativbeispiel erwähnt). Die Charaktere werden zwar ausführlich vorgestellt, das Ganze mit viiiiiieeeel Erotik und etwas Humor gewürzt und somit die Seitenzahl ausgedehnt, aber eigentlich ist das alles ein zu langes Vorspiel, bis es zum Ende hin dann so richtig splattert, was das Zeug hält.


Mit political correctness hat Laymon nicht viel am Hut in seinen Storys - speziell zum Ende seiner Karriere hin hat er sich einen Dreck um irgenwelche Befindlichkeiten geschert und einfach sein Ding gemacht. Gut für die Leser. Vergleicht man die 3 Romane untereinander, kann man deutlich erkennen, wie der Autor im Laufe der Jahre seinen eigenen Stil entwickelt hat, den die Fans dann auch sehr zu schätzen wussten (natürlich ist Richard Laymon nicht jedermanns Fall und wer auf kräftige Erotik und explizite Gewalt verschnupft reagiert, sollte ihn besser meiden). Der Autor wurde sicher niemals für einen Literatur- oder Friedensnobelpreis ins nähere oder auch nur entferntere Kalkül gezogen, doch wen stört das? Also liegt uns hier ein über 1200 Seiten starker echter Laymon vor, der wie immer die Abgründe der menschlichen Seele und das brachliegende Gewaltpotenzial des Einzelnen offen legt. Trotz der genannten Abstriche bleibt Richard Laymon immer ein Tipp.

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