Donnerstag, 30. Januar 2014

Buchreview "Head Shot" C. Knopf

Chris Knopf. Arthur Cathcart lebt mit seiner Frau ein ruhiges Leben in Connecticut. Doch eines Tages werden beide von einem Auftragskiller zu Hause erwartet und kurzerhand mit einem Kopfschuss erledigt. Arthur ist tot, denkt der Killer. Aber während seine Frau stirbt, kann Arthur wie durch ein Wunder überleben. Unter falschem Namen begibt er sich in den untergrund der amerikanischen Ostküste, auf die Jagd nach dem Killer.

Arthur kommt nach längerem Koma in Krankenhaus kurz zu sich, dämmert aber immer wieder weg. Doch bald ist er fähig, seine Schwester Evelyn, Ärztin, zu erkennen, dann gar mit ihr zu sprechen. Die Folgen des Kopfschusses sind nicht so einfach zu verdauen. Entkräftet, mathematische Fähigkeiten eines Drittklässlers, leicht gehbehindert. Erst nach und nach stellen sich gewisse Fähigkeiten wieder ein. Und schon beginnt er zu planen, wie er diesen Killer finden kann, der ihn so zugerichtet und seine Gattin getötet hat. Er hat den Kerl gesehen und seine Stimme gehört. Die Polizei tappt im Dunkeln. Also besinnt er sich auf seine Fähigkeiten als Rechercheur, die ihm vor dem Mordanschlag seine (nicht wenigen) Brötchen einbrachten. Via Internet, aber auch mit schwerfälliger Fußarbeit macht er sich daran, die wichtigsten Fragen zu stellen, nach Antworten zu suchen. Seine Schwester unterdessen wickelt die Firma seiner Frau ab, verkauft sein Haus, um Cash auf zur Verfügung zu haben. Er entdeckt erste Hinweise. Und ab da kann er sich den Weg immer weiter durch ein Dickicht von Verdächtigen bahnen, das ihn zuletzt zum Killer führen soll. 

Aufgrund des Titels und des Klappentextes hatte ich erst einmal einen straighten Actioner erwartet, in dem der Protagonist nach seiner Genesung seine Waffensammlung schnappt und sich durch die Unterwelt ballert. Irrtum. Und deshalb hab ich das Buch mal für einen Abend aus der Hand gelegt, um es dann nach seinem wirklichen Inhalt zu beurteilen und nicht die Enttäuschung über meinen Irrglauben einfließen zu lassen. War anscheinend die richtige Entscheidung. "Head Shot" ist dann zwar auch relativ actionfrei und (fast) unblutig, aber dafür clever aufgebaut und Arthur handelt bei seiner Suche nicht immer im Rahmen der Legalität. Spielt er doch geschickt diverse Gangster, die unter unterschiedlichen Pseudonymen agieren, Polizei und sogar Presse gegeneinander aus, nutzt sein rhetorisches Geschick, ihnen Fallen zu stellen und hinterlässt einige ratlose Gesichter bei seinen Ermittlungen. Unterstützt wird er dabei von einer japanisch-amerikanischen Casino-Angestellten, die er unbeabsichtigt in sein Spiel hineingezogen hat. Lange Zeit tappt der Leser zusammen mit der Hauptfigur im Dunkeln, wer nun hinter alldem stecken köännte, folgt Arthur aber immer interessierter, wie er sich in die Gesellschaft der Gangster mit den weißen Kragen hineinmogelt, ihnen Informationen entlockt, sich mit Casinobossen, Bosniergangs und Handlangern umgibt und alle für seine Zwecke einspannt, ihre Gier und ihren Drang nach Anerkennung nutzt und die Spielsteine einen nach dem anderen umstößt, bis er endlich vor dem Täter steht. Der flüssige Schreibstil von Chris Knopf tut sein Übriges dazu, dass man sich den spannenden Roman mit seinen rund 350 Seiten dann in kürzester Zeit einverleibt und auch zufriednegestellt ist. Naja, fast zufriedengestellt, denn die Story erfährt eine Fortsetzung, da Arthur und der Leser eine Überraschung verdauen müssen, die sich wohl erst im Folgebuch aufklären wird. Wer einen guten Krimi/Thriller zu schätzen weiß, ist hier durchaus richtig, die Actionfraktion sollte sich denn auch darauf einstellen, falls sie - wie ich - von einem schnellen Kracher mit jeder Menge Blei und Blut träumt.

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