Mittwoch, 9. April 2014

Kurzkommentar, TV-Serie "Braquo" Staffel 1 + 2

Für die Polizisten Eddy Caplan, Walter Morlighem, Théo Vachewski und Roxane Delgado ist alles vorbei. Sie wurden in eine Falle gelockt und von ihren Kollegen verhaftet. Während Théo schwer verletzt im Krankenhaus liegt, werden Roxane und Walter vom Disziplinarausschuss degradiert. Eddy nimmt die gesamte Schuld auf sich und wandert in den Knast. Unterdessen werden bei einem Überfall mit vielen Toten Patronenhülsen gefunden, die auf französische Soldaten als Täter schließen lassen. Gabriel Marceau inhaftiert einen ehemaligen Legionär als Verdächtigen, ohne zu ahnen, in welches Wespennest er damit sticht. Die Spuren führen in höchste militärische und politische Kreise. Er bittet Eddy um Hilfe.

Die Vergleiche mit "The Shield" kommen nicht von ungefähr. Polizisten auf Abwegen und fragwürdige Arbeitsmethoden. Jeweils acht Folgen mit einem durchgehenden Handlungsstrang, in dem sich die Truppe immer wieder verzettelt und in die Bredouille bringt. Der Aufbau ist ähnlich wie bei dem amerikanischen Vorbild (?) und man muss sich schon die Episoden als Gesamtwerk ansehen, da alles miteinander verbunden ist. Nach einem Cliffhanger zum Ende der ersten Staffel setzt die atmosphärisch dichte Serie in Staffel zwei direkt an das Ende der letzten Folge der vorherigen Abschlussfolge an und zeigt sich auch gleich von ihrer härteren Seite. Die FSK 18-Freigabe für die zweite Box ist durchaus gerechtfertigt. Schonungslos, brutal und kompromisslos. Diverse Explosionen, blutige Schootouts und ein, zwei Folterszenen runden eine recht heftige Staffel ab. Weit entfernt von den Hochglanzprodukten der meisten US-Serien und durchweg spannend, wie sich die Truppe zwischen alle Stühle setzt. Interne, Politik, Armenier, Juden, Belgier, Söldner - alle wollen die Polizisten stellen. Politische Intrigen, psychopathische Gegner in den eigenen Reihen, geht es wenig zimperlich zur Sache. Mal abgesehen davon, dass Deutsche solche Serien wohl eh nicht können, wäre der eine Handlungsstrang - wäre er in einer deutschen Serie zu finden - garantiert wieder zu einem Riesengeplärre wegen Antisemitismus geführt. Geht Staffel 1 noch mehr in Richtung "The Shield", wird in der zweiten, die auf der ersten aufbaut, die Actionfraktion gut bedient und macht die Serie eigentlich zu einem Pflichtprogramm - zumindest für mich. Und hatte ich mich zum Ende hin gerade damit abgefunden, dass es ein würdiger Abschluss sein könnte, kommt prompt noch der Cliffhanger, der dann wohl überleitet zu Staffel drei, die in Frankreich bereits im TV gelaufen ist und dort auch schon für das Heimkino zu erwerben ist. Hoffentlich lässt man sich mit der Veröffentlichung in hiesigen Breitengraden nicht zu lange Zeit. Ich kann die Serie nur empfehlen.

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