Jake Bible. Kinsey Thorne, die erste weibliche Navy Seal, ist am Ende. Nachdem sie die Navy verlassen hatte, wendete sie sich jeder Flasche und jeder Droge zu, die sie in die Finger bekommen konnte; bis zu jenem Tag, an dem ihre Vater und ihre Cousins ihr eine neue Perspektive boten: Als Mitglied einer privaten Elite-Kampftruppe, die den Auftrag hat, ein unbekanntes Monster im Indischen Ozean aufzuspüren und zur Strecke zu bringen. Eine zweite Chance für Kinsey - doch wird sie diese überleben?
Somalische Piraten auf Beutezug. Da sich um den Golf von Aden die Konkurrenz sowie die internationale Truppe zum Kampf gegen Piraterie tummeln, lässt Anführer Daacad seine Leute weiter draußen im Indischen Ozean nach Beute suchen. Bald kapern sie einen deutschen Frachter und machen so zur Warnung mit einem der Seeleute kurzen Prozess. Die Leiche wird über Bord geworfen. Bei der Gelegenheit sieht Daacads Sohn Abshir einen riesigen Hai, oder was auch immer das sein soll, der den Körper einfach als Ganzes verschlingt. Da ihm das eh keiner glauben würde, halt er die Klappe. Doch nachdem sein Vater mit seinem größeren Schiff die Geiseln, für die sie abkassieren wollen, übernommen hatte, geschieht mit dem kleinen Schlauchboot, in dem sein Sohn sitzt Grauenhaftes: Das Riesenvieh zerfetzt das Boot locker und verleibt sich die an Bord gebliebenen Piraten als netten Happen ein. Festland Südafrika. Darren Chambers versucht mit einem Banker über seine Schulden und sein Boot zu verhandeln. Läuft aber schief. Sein Schiff wurde von einem Investor aufgekauft, seine Mannschaft an Land gesetzt. Da taucht plötzlich ein Mr. Ballantine auf, der ihm und seinen Mannen einen Job anbietet, der auf Meeresforschung hinausläuft. In der Zwischenzeit wird auch eine Truppe Kämpfer für eine Befreiungsmission in Somalia zusammengestellt. Alles Ex-Soldaten und deren Anführer Thorne will auch seine Tochter dabeihaben, die übrigens die Ex-Gattin von Chambers ist. Er findet sie total verwahrlost in ihrem eigenen Dreck und total zugedröhnt vor. Dennoch nimmt er sie mit und sie machen sich daran, sie von den Drogen zu entwöhnen. So langsam begreift Chambers, auf was er sich einlassen musste. Er bekommt zwar sein Schiff wieder und ein lukratives Angebot für ihn und seine Mannschaft, aber dafür müssen sie mit der Elite-Truppe erst in den Kampf ziehen, bevor es an die Meeresforschung geht. Also erster Auftritt in Somalia, um die Geiseln zu befreien sowie ein Video zu holen, auf dem der riesige Hai zu sehen ist, wie er an einem Wal knabbert. Auch der Wal sieht befremdlich aus mit seinem scharfen Gebiss. Nach hartem Kampf müssen die Männer feststellen, dass die Geiseln bereits tot sind, aber das Video bekommen sie und machen sich auf die Reise, um die Kreaturen zu finden. Verfolgt von Daacad, der sie absichtlich das Video hat holen lassen, um seine Leute vorerst aus der Suche nach dem Killerhai herauszuhalten, da die anderen über bessere Ausrüstung verfügen, um das Vieh zu finden. Keiner von ihnen weiß, was ihnen dann blüht. Es entwickelt sich eine rasante und blutige Jagd, die nicht jeder überleben wird.
Das wäre eigentlich der richtige Stoff für die Shark-Reihe von The Asylum. Zoe Bell als die Navy Seal und Steven Seagal als Mega Shark, denn der ist laut Beschreibung: Uralt. Riesig. Hungrig. Okay, jetzt ernsthaft. Roel Reine in den Regiestuhl, ein akzeptables Budget zur Verfügung gestellt und das würde ein fetziges Creature Feature B-Movie. Der Aufbau des Buches ist auch entsprechend. Auftauchen der Bestie, Zusammentsellen eines Jagdteams, Begegnung mit Hai. Am Anfang taucht der titelgebende Mega kurz auf und vermiest einigen somalischen Piraten den Tag, dann folgt der Wechsel zu den Hauptfiguren, die nach und nach vorgestellt werden. Eigentlich haben alle von denen irgendwie eine Macke und diverse Defizite aufzuweisen. Seien es schlichter Leichtsinn und Abenteuerlust wie bei Chambers, die Drogensucht von Kinsey, Verletzungen aus dem einen oder anderen Einsatz, einfach nur Schießwütigkeit oder Schuldgefühle wie bei Kinseys Vater. Leser, die jetzt hier einen ausgefeilten und cleveren Plot, gut ausgearbeitete Charaktere und einen nobelpreisverdächtigen Stil erwarten - Leute holt euch ein anderes Buch. Der einzige Tiefgang in "Mega" ist die Tauchfahrt mit dem Mini-U-Boot. Doch etwas anderes wollte Jake Bible ja auch nicht anbieten, wie er selbst im Vorwort zu erkennen gibt - und etwas anderes hab ich hier auch nicht erwartet. Es sollte ein Creature Feature werden, an dem nicht nur die üblichen paar Hanseln so nach und nach den Löffel abgeben, sondern mit mehr Action gewürzt sein. Nun, das ist dem Autor hervorragend gelungen. Lässt sich nach dem Angriff zum Buchbeginn die Suche nach den richtigen Leuten für den Job in punkto Action noch etwas ruhiger an, wird der Teil dennoch von ständigen coolen oder blöden Sprüchen und Hänseleien untereinander auf Kurs gehalten, wobei auch die eine oder andere kleine Auseinandersetzung mit schwerem Geschütz das Geschehen auflockert. Im letzten Drittel dann gibt es eigentlich keine Pause mehr. Action satt und jetzt endlich hat der Hai seinen großen Auftritt und einige der Kämpfer, die trotz dem einen oder anderen Manko schon als Sympathieträger herhalten können, erleben das Ende des Buches gut durchgekaut im Haimagen. Natürlich ist da einiges ziemlich sinnfrei und vogelwild, aber es macht dennoch Spaß diesen auch spannenden und rasanten Tierhorrorkracher zu lesen. "Mega" ist das buchgewordene B-Movie mit allen erforderlichen Zutaten: coolen Sprüchen, wildem Geballer, bösen Piraten, harten Faustkämpfen (Panzerfäuste, hehe) und fressgierigen Wasserwesen. Ein echter Spaß für den geneigten Fan und Jake Bible deutet auch im Vorwort sowie zum Buchende hin an, dass man vielleicht auf weitere Abenteuer der Truppe hoffen kann. Immer her damit. Eine Abwechslung zu den vielen Metzelbrutalos, die so durch die Verlage geistern (und von mir natürlich ebenfalls konsumiert werden), ist "Mega" allemal.
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