Samstag, 11. Oktober 2014

Buchreview "Eisiges Inferno" J. DuBrul

Jack DuBrul. Die USA haben beschlossen, sich von fremden Öllieferungen frei zu machen. Alaskas Ölvorräte und alternative Energiequellen sollen dabei helfen. Doch es gibt mächtige Gegner, die den Plan zunichtemachen wollen. Im Bündnis mit alten KGB-Seilschaften entwickeln einige Ölstaaten den Plan, die Alaska-Pipeline zu sprengen. Nur nit einem haben sie nicht gerechnet: Philip Mercer, Geologe und Ex-Elitesoldat, ist entschlossen, die Katastrophe zu verhindern.

Mercer ist mit den drei Smalls beim Fischen, was natürlich nicht ohne zünftiges Besäufnis stattfinden kann. Trotz ihres immensen Katers fahren die vier Bekannten raus. Doch in einer Bucht entdecken sie ein Boot, das auf Grund gelaufen und schwer angebrannt ist. Mercer steigt über und findet mehrere Leichen und zudem ein Stahlteil, auf dem noch teilweise eine Beschriftuzng zu erkennen ist. Der Angelausflug ist vorbei und der Fund wird der Polizei gemeldet. Mercer fliegt zurück nach Washington und einer der Smalls nach Kalifornien. Die anderen beiden bleiben in Alaska, was ihr Todesurteil ist. Aber nicht nur sie stehen auf der Abschussliste: Auch Mercer soll nach Willen des Auftraggebers und Hintermannes eliminiert werden. Der Mordversuch misslingt, Mercer kann den Angreifer töten. Da man einen ortsansässigen Gangster angeheuert hat, soll keine Spur zu den Verschwörern führen, doch Mercer denkt sich seinen Teil dann, als er erfährt, dass zwei der Smalls in Alaska getötet wurden und auch der in Kalifornien seine Verwandten nicht lange überlebte. Er selbst geht in der Zwischenzeit auf eine Party des Ölmagnaten Max Johnston, um dort feststellen zu müssen, dass dessen Tochter eine Aktivistin im Umweltschutz ist, die ihn verbal schon einmal attackiert hatte. Hindert die zwei natürlich nicht daran, sich näher zu kommen. In Mercers Wohnung werden sie dan von zwei Killern attackiert, die der Geologe ausschalten kann. Nach und nach entwickelt sich ein mörderisches Spiel um die Ressourcen der USA und in das verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Zielen verwickelt sind, die aber zusammenarbeiten. Da werden Anschläge auf einen saudischen Prinzen, der eher dem Westen geneigt ist, in London arrangiert, Tanklastzüge auf vereister Straße in einen Abgrund rangiert, Supertanker von Terroristen gekapert, die mit dessen Versenkung vor Alaskas Küste ebenso eine Umweltkatastrophe auslösen wollen, wie mit der Sprengung einer Pipeline, die quer durchs Land führt. Und mittendrin Mercer, der immer wieder nahe der totalen Vernichtung agiert. 

Anfangs könnte man fast glauben, dass Jack DuBrul nach einer Checkliste diverse Attribute aus den Romanen von Clive Cussler abarbeitet, was ihm möglicherweise ja auch Jahre später den Job des Vertragsautors für dessen Juan Cabrillo-Reihe eingebracht hat. Sein Mercer hat ebenso wie dessen Dirk Pitt eine unheimlich anziehende Wirkung aufs weibliche Geschlecht, ist clever, gutaussehend, mutig, reich und immer am Ort des Geschehens. Hinzu kommt ein Tupfer moderner Indiana Jones und fertig ist der Serienheld. Fast. Doch dieser Mercer ist dennoch nicht der makellose Übermensch-Typ, den Cussler sich in Pitt vorgestellt hat. Und er geht gegen seine Feinde auch härter vor als man es aus dem Hause Cussler gewohnt ist. Im Gegensatz zu seinem Debüt sind hier alle Parteien bekannt, jeder weiß, wo er zu stehen hat, auch wenn die Ziele unterschiedlich sind. Und Jack DuBrul lässt es wieder ordentlich krachen. Etliche Actionsequenzen, die auch keine Rücksicht auf liebgewonnene Helfer des Protagonisten nehmen, treiben die Story um den Kampf um die Ressourcen und die Herrschaft im Nahen Osten voran. Humor wird hier kaum geboten und auch die coolen Sprüche kommen den Figuren, die nicht mit sonderlich viel Tiefgang gezeichnet wurden, nicht flott über die Lippen. Aber "Eisiges Inferno" ist wie "Brennende Wellen" und "Havoc" ein weiterer Beweis, dass der Autor besser ist als sein derzeitiger "Arbeitgeber". Aber einen gravierenden Mangel hat das Buch, den man dem Verfasser zuschreiben muss: Seine Erklärung, die er Mercer äußern lässt, wenn es um die Ausbeutung des Blauen Planeten geht, ruft bestenfalls ein Kopfschütteln hervor. Damit konfrontiert, dass man doch die Erde und die Umwelt zerstört, wenn man sie ständig anbohrt, sprengt oder giftige Chemikalien ablagert, kommt die Antwort wie folgt: Die Erde fordert uns ja heraus. Sie schickt uns Wirbelstürme, Vulkanausbrüche, Erdbeben usw. Dafür bestrafen wir sie mit der Ausbeutung ihrer Ressourcen und Zerstörung der Umwelt. Meine Güte. Der zweite Lapsus ist nicht dem Autor anzukreiden: Namesverwechslung (Aus Riggs wird plötzlich Briggs usw.) und etliche Fehler in Rechtschreibung oder vom Druck her, sind beim Lesen oft lästig und störend. Abgesehen davon ist "Eisiges Inferno" temporeiche Actionunterhaltung, von der es hoffentlich noch mehr geben wird. Der Preis für das Buch nmit 5,99 Euro der Druckversion ist ebenfalls sehr akzeptabel und lässt die Fehlerquote etwas verschmerzen. Wer Clive Cussler und die Cabrillo-Serie schätzt, wird hier bestens bedient.

2 Kommentare:

skfreak hat gesagt…

Ich mag Cabrillo - ich mag Mercer. Bring it on! Werd ich mir dann wohl holen :)

Harry hat gesagt…

Hi SKFreak,

ich hoffe, dass sie auch weitere noch bringen. bisher sind mit "Brennende Wellen" und "Eisiges Inferno" Band 1 + 2 aus der Mercer-Reihe erschienen und dazu noch bei Randomhouse.de mit "Havoc" der siebte und letzte Band.

Gruß
Harry