Samstag, 27. Dezember 2014

Buchreview "The dead: Todeszellen" A. Millard

Adam Millard. Als Häftling eines der schlimmsten Gefängnisse, das man sich vorstellen kann, denkt Shane Bridge, dass er bereits alles gesehen hat. Umgeben von Mördern, Vergewaltigern, Gangstern und Pädophilen hat Shane drei Jahre lang überlebt. Mit der Aussicht auf seine baldige Entlassung, steckt er große Hoffnung in seine Zukunft zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter, die ihn zu Hause bereits sehnsüchtig erwarten. Doch als ein Häftling ankommt, der einen tödlichen Virus mit sich trägt, erkennt Shane schon bald, dass er seine Pläne zu überdenken hat und er von nun an um sein Überleben kämpfen muss. Kaum hat sich der Virus ausgebreitet, verwandeln sich sowohl die Wachen, als auch die Insassen zu fleischfressenden Monstern. Nur wenige haben überlebt, und zusammen überlegen sie, wie sie hier herauskommen, wie sie am Leben bleiben können.

Shane sitzt mit seinem Zellengenossen Billy, einem riesigen Halbindianer mit irischem Blut in den Adern in seiner Zelle und albert mit em Mann herum, der ihm im Laufe der Zeit ein Kumpel geworden ist. Nicht viele hatten das Glück, einen derartig friedfertigen Mitbewohner zu bekommen. Währenddessen wird ein neuer Häftling durch die Aufnahme geschleust und quer durch die Kantine in den Zellenblock eskortiert. Plötzlich fängt der Typ an zu kotzen - irgendein schleimiges, schwarzes Zeug. Prompt gehen die Insassen, deren Essen er vollgereihert hat, auf ihn los und die Wachen können nur mit Mühe wieder für Ordnung sorgen und den Kerl vor einem Tod durch Erschlagen retten. Doch der Schleim ist infiziert und verwandelt die Kerle in fleischgierige Bestien. Nach und nach werden Insassen wie Wärter und gar der Direktor angesteckt und torkeln leicht unkoordiniert wie hungrige Wölfe durch das Areal. Nur einzelne Personen konnten bisher der Seuche oder dem Tod durch gefressen werden entgehen. Auf der Suche nach einem Schutz oder gar einem Ausgang kämpfen sich die Überlebenden durch die von den brutalen Infizierten beherrschten Gänge, die von einem quälenden Hunger in den Eingeweiden getrieben werden. Bald finden sich die Personen zu einem Grüppchen zusammen, das gemeinsam entfliehen will. Gut, das zwei Wachen dabei sind, denn man benötigt auch deren Fingerabdrücke um an den Sicherheitsschleusen vorbei nach draußen zu kommen. Den ebenfalls gebrauchten Zahlencode für die eine oder andere Tür zwischen sich und der Freiheit finden sie auf dem PC des Direktors, während der sich auf Fleischsuche im Gebäude rumtreibt. Zu Shane und Billy stoßen dabei die Wachen Michaelson und Jenson, die Ärztin Marla sowie die beiden Knackis Jared und Terry. Zusammen kämpfen sie sich durch eine Übermacht an Infizierten zu einem der Ausgänge, den nicht alle von ihnen erreichen werden.

Adam Millard nimmt sich die Freiheit, das Gefängnisleben nicht über Gebühr zu beschreiben und legt fast sofort mit der Bedrohung los. Auf unnütze Ausschmückungen verzichtet er großzügig. Bis auf Shane werden die meisten Charaktere auch nur angerissen und oberflächlich dargestellt (Wer die Serie "Prison Break" gesehen hat, kennt inklusive Ärztin - glücklicherweise nicht so heulsuselig - die Besatzung dieses Knasts), dabei auch das eine oder andere Klischee bedienend. Wer sich jetzt auf Tiefgang und/oder eine hintergründige Story eingestellt hatte, wird womöglich enttäuscht sein. Doch wer braucht in einer Infizierten-/Knast-Story schon tiefgründige Ausführungen? Seine fleischfressenden Toten sind übrigens gegenüber den Zombies seit Romero mit einigen Veränderungen versehen worden. Nicht nur, dass sie schwarz suppen, in ihrem Oberstübchen tummeln sich auch noch einige Gedanken. Nicht unbedingt auf Professoren-Niveau, aber für deren Studenten würde es noch reichen. Zudem wird immer wieder das nagende Hungergefühl hervorgehoben, das mich fatal an "Das Camp" von Nick Cutter erinnerte. "The dead: Todeszellen" ist zwar gut gefüllt mit Actionsequenzen und dem einen oder anderen Massaker, bei dem sich die Gedärme aus dem Körper winden oder grad gefressene Fleischbrocken auf direktem Wege und ohne in die Nähe des Verdauungstraktes zu kommen, wieder nach draußen poltert, aber es gibt sicher entschieden härtere und derbere Kost auf dem Markt. Beklemmende, düstere Knastatmosphäre, grobe Sprache und ständig lauernde Gefahren hinter dunklen Ecken, die bestenfalls durch flackernde Lämpchen erhellt werden. Ein Szenario wie in einem Horrorfilm und ebenso spannend. Da es der Beginn einer Trilogie ist, endet das Buch selbstverständlich mit einem Cliffhanger, der begierig auf die Fortsetzung macht. Da ich von temporeichen und rasanten Zombiestories - obwohl mittlerweile inflationär auf den Markt geworfen - nicht genug bekommen kann, bin ich wieder dabei. Auch schon deshalb, weil Adam Millard auf große Tragödien mit Tränendrüseneffekt verzichtet. Wer so etwas lesen will, greife zu den entsprechenden Autoren.

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