Montag, 27. April 2015

Buchreview "Das Blut der Helden" J. Nassise

Joseph Nassise. Durch die Entwicklung des »Leichengases« im Jahr 1918 erhoben sich die toten Soldaten auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges, lieferten den Truppen des Deutschen Kaiserreichs unbegrenzten Nachschub und verlängerten den Krieg auf unbestimmte Zeit. Mitten in diesem Wahnsinn wird das amerikanische Fliegerass Major Freeman vom untoten Baron Manfred von Richthofen über feindlichem Gebiet abgeschossen. Was für Captain »Madman« Burke bedeutet, dass er mit einer kleinen Einheit aus Spezialisten auf ein Himmelfahrtskommando zur Rettung des vermissten Piloten geschickt wird.
In einer Welt, in der gigantische Luftschiffe den Himmel verdunkeln, in der Menschen mit mechanischen Federwerkarmen kämpfen und mit Gewehren elektrische Ladungen verschießen, in der sich die Gefallenen wieder erheben und nach dem Fleisch der Lebenden gieren, hat das Grauen ein Gesicht bekommen und der Kampf fürs Vaterland ist zum Überlebenskampf der Menschheit geworden. Quelle: Atlantis-Verlag.

1. Weltkrieg. Der Krieg ist in vollem Gange, schon länger als geplant. Und die Deutschen haben ihre neue Waffe eingesetzt: Das Leichengas. Damit können sie die Gefallenen auf den Schlachtfeldern wiedererwecken und mittels Halsbändern so kontrollieren, dass sie sich Richtung Linien der Alliierten bewegen und dort fleischgierig über die Soldaten herfallen, die noch unter den Lebenden weilen und ihre Länder gegen die deutschen Aggressoren verteidigen. Besonders fies: auch die Getöteten auf der Seite der Alliierten werden durch das Leichengas auf ihre ehemaligen Kameraden gehetzt. Captain Burke verteidigt gerade die Linie in seinem Schützengraben, als etwas den Boden beben lässt. Kurz darauf stößt eine neue Maschine durch die Grabenwand: Es ist ein Tunnelgräber, hinter dem die Untoten hermarschieren, um in die feindlichen Linien einbrechen zu können. Einer davon schafft es sogar bis zu der verbarrikadierten Tür, hinter der sich Kommandobunker und Waffenkammer befinden. Statt stur und blöd auf sein Ziel loszugehen, scheint der Zombiesoldat zu überlegen, wie er diese Barriere durchbrechen kann. Dann erst kann er wie seine Kollegen durch einen Schuß durch den Kopf getötet werden. Anders sind diese Bestien nicht aufzuhalten. Und dann werden die Leichen eingesammelt und verbrannt, bevor sie durch das deutsche Leichengas vielleicht ein weiteres Mal auferstehen. Unterdessen wird Major Freeman von Baron von Richthofen hinter den feindlichen Linien abgeschossen und gefangengenommen. Da Freeman ein wichtiger Mann im Krieg ist, beordert man Burke zusammen mit einer kleinen Gruppe dazu, ihn zu befreien. Man kämpft sich ins Feindesland und findet auch bald das Lager, in dem man Freeman untergebracht hat. Aber was sie dort ebenfalls entdecken, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren.

Diesmal sind es keine Nazi-Zombies sondern Kaiser-Zombies, die der Welt zu schaffen machen und in einem Kriegsszenario für ungewöhnliche Verhältnisse sorgen. Und der Autor macht keinen Hehl aus der typischen antideutschen Haltung, die das Buch derart durchdringt, wie es sonst nur die Romane um die Helden im Kampf gegen Terrorismus tun. Heroes USA vs. Killer-Zombies Germany. Am besten dargestellt wird das in der Charaktrerisierung des Kaisers (planloser Waschlappen ohne Rückgrat) und Baron von Richthofen, der nicht nur der "Rote Baron", sondern auch der "Tote Baron" ist. Diesen skizziert man als einen intriganten, machtgeilen Wüterich, der gerade mal noch Offizier, aber sicher kein Gentleman mehr ist. Also das gewohnte Bild - die Gegner sind fiese und unmenschliche Drecksäcke, während ehrbare und tapfere Kämpfer für das Gute in der Welt samt und sonders aus den USA kommen. Hat man das schon fast gewohnheitsmäßig verdaut, bekommt man als Leser ein Geschehen präsentiert, das mitunter leichte Züge des Steam Punkt aufweist, sieht man sich die ganzen neuen Entwicklungen an, die den Krieg verändern sollen. Nicht nur das Leichengas und die Luftschiffe prägen den Krieg, da gibt es die Herkules-Jacke, den Colt-Firestarter (nettes Spielzeug), den Tunnelgräber, die Körpererstatzteile und aufgerüstete Waffen die Kämpfe. Perverse Experimente der Deutschen werden ebenso beschrieben (erinnert irgendwie an das, was man im 2. Weltkrieg und Hitler so vermutet hat) wie der verzweifelte Kampf der Alliierten gegen diese Errungenschaften des Feindes. Die Geschichte steigt sofort in die Handlung ein, serviert gleich satte Action und lässt auch kaum Pausen zu. Der eher nur angedeutete Bruderzwist gibt Emotionen etwas Zugang, aber insgesamt konzentriert sich alles auf die unterschiedlichen Kampfhandlungen, die vom Mut und der Opferbereitschaft der Amerikaner berichten, wenn sie gegen die Übermacht der rücksichtlosen Feinde antreten müssen. Immer in Action eingebetten, bietet die Handlung temporeiche, ja gar rasante Passagen und kann schon als Kracher bezeichnet werden. Die Befreiungsaktion hinter den feindlichen Linien erinnert schon etwas an diverse Kriegsfilme, die sich einer solchen Mission gewidmet haben, wird aber durch die "Watschler", wie man die Zombies (noch) nennt, ergänzt. Und je mehr es Richtung Ende des Buches geht, desto mehr erklärt sich der Fortsetzungscharakter von "Das Blut der Helden". Da werden einige Handlungsstränge eröffnet, die in weiteren Büchern wichtige Rollen spielen dürften und man noch einiges vom Weltkrieg der Toten erwarten kann. Feine Zombiekost, die etwas aus dem bekannten Rahmen fällt und sich von den üblichen Untoten-Apokalypsen unterscheidet. Durchweg unterhaltende, gut mundende Kost, die niemals eine Durststrecke aufkommen lässt. 

3 Kommentare:

Shane Schofield hat gesagt…

Bin ich mir echt unsicher, ob ich das zulegen soll...

Harry hat gesagt…

Hast du schon. Wer sich nicht meldet, verliert.

Demzufolge kann ich es auch in dein Paket stopfen.

Shane Schofield hat gesagt…

Sehr gut. Danke.