Donnerstag, 28. Mai 2015

Buchreview "Todesspiel" A. Peterson

Andrew Peterson. Nathan McBride, ehemaliger Scharfschütze beim US Marine Corps, hat als Einziger die brutalen Folterungen durch Montez de Oca, den sadistischen Verhörspezialisten aus Nicaragua, überlebt. Der tauchte schon vor vierzehn Jahren unter, nachdem er zahllose Opfer zu Tode gefoltert hatte. Obwohl McBride immer noch körperlich und seelisch von den Narben, die ihm sein Peiniger zugefügt hat, gezeichnet ist, glaubt er, das Schlimmste hinter sich zu haben.
Als aber das FBI eine verstümmelte Leiche aus einem abgelegenen See im Bundesstaat Utah birgt, erkennt McBride sofort die grausige Wahrheit: Montez de Oca ist wieder da – diesmal auf amerikanischem Boden. McBride will auf keinen Fall zulassen, dass Montez de Oca erneut entkommt. Ein Kampf um Gerechtigkeit beginnt, der McBride an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit bringt. In einem tödlichen Katz-und-Maus-Spiel, das bis in die höchsten Ebenen der US-Regierung hineinreicht, liefern sich McBrides Rachedurst und seine Fähigkeit zur Barmherzigkeit einen unerbittlichen Wettstreit. Quelle: Amazon.

Ein Mann in Tarnanzug will in eine Hazienda in Trinidad/Tobago eindringen. Trotz der Bewachung gelingt ihm das sogar, doch dann wird er durch eine der vielen Vorsichtsmaßnahmen des Hausherrn doch überwältigt und getötet. In den USA hat es sich Nathan McBride wieder gemütlicher gemacht, nachdem die Sache mit den Bridgestones ausgestanden war. SAC Holly Simpson ist jetzt die Frau an seiner Seite, wenn sie nicht gerade im weit entfernten Sacramento ihren Dienst versieht. Doch auf einmal kommt eine Nachricht herein, dass in einem See in Utah eine Leiche gefunden wurde, die auf die gleiche Art gefoltert und verstümmelt wurde, wie sie McBride noch an seinem eigenen Körper erkennen kann. Montez de Oca, sein Peiniger, ist wieder da. In den USA! Was hat das zu bedeuten. Hätte man ihn nicht sowieso zu den Ermittlungen gebeten, wäre er auf eigene Verantwortung gegen den Typ vorgegangen. Noch bevor sie de Oca auch nur ansatzweise nahe kommen können, wird eine Frau entführt und dabei ein Marine getötet, der zwar gerade dienstfrei hatte, aber dennoch helfend eingreifen wollte. Eine erste Gemeinsamkeit fällt auf:  Beide Opfer hatten mit Ungarn zu tun. Der Mann als Handelsattache, die Frau als Übersetzerin der Sprache bei der NSA. Aber Ungarn? Was kann denn gerade an Ungarn so wichtig sein? Wollen die Russen es wieder einkassieren? Immer neue Informationen tauchen auf, die Hinweise auf ein bestimmtes Ziel verdichten sich - und man muss auch immer noch de Oca jagen. Und der räumt rücksichtslos hinter sich auf. Ein Zeuge in Utah wird getötet kurz nachdem McBride und Fontana bei ihm waren. Das Zuhause von McBride wird von bewaffneten Männern angegriffen. Und jetzt hat der die Faxen dicke und macht sich ernsthaft und voller Wut auf die Jagd nach seinem früheren Folterer.  


Gleich zu Beginn wird dem Leser sehr eindruckvoll vorgeführt, was hier ein Menschenleben zählt. Für die Wachhunde wurde extra eine Betäubungspistole mitgeführt, während die dazugehörigen Hundeführer ein Stück Blei in die Rübe bekommen. Frag ich mich halt nur, wer auf einem solche Spezialeinsatz ne Extrawaffe mitschleppt, um Köter nur zu betäuben? Naja, vergessen wirs. "Todesspiel" ist ähnlich aufgebaut wie "Todesschuss", sodass ich mich durch die "ermittlungstechnischen Längen", die sich nach den ersten Actionsprenkeln hin und wieder einstellen, nicht wieder irritieren ließ und mich mit den Motiven und später auftauchenden Intrigen, Verrat, politischen Kalkülen sowie den immer öfter und immer härter werdenen Gewalteruptionen leicht arrangieren konnte. Nathan McBride hat in "Todesspiel" einen noch intensiveren Kampf mit seinem dunklen Ich, seiner Seite des Hasses, der Wut, die hin und wieder aus ihm herausbricht und die durchaus Schaden anrichten kann, da jetzt der Mann im Land ist, der ihm das angetan hat. Und der Leser wird darüber informiert, was damals geschah und auch aus welchen Gründen. In diesem waffenstarrenden Thriller, der gespickt ist mit Techniken und Taktiken des Kampfes - sei es Mann gegen Mann oder in Schusswechseln - wird der Patriot McBride auch mit den Männern im Hintergrund zu tun bekommen. Leute, die derzeit in führenden Positionen sind ebenso wie jene, die es mal waren und einige Dinge ungern ans Tageslicht kommen lassen wollen, da sie der heutigen sowie auch früheren Regierungen schaden könnten, vom Ausmaß des neuen Misstrauens durch Verbündete und anderen Nationen gar nicht erst zu reden. (Was stellen die sich so an, tun ja als hätten sie für den Weltfußballverband gearbeitet. Naja, dort kann man auch nicht nur an Blattern - Pocken - erkranken.). Es ergibt sich eine flotte Hatz mit einigen Leichen, diversen Foltereinlagen und klarer Trennung zwischen Gut und Böse, denn der schwierige Charakter McBride ist doch immer auf der richtigen Seite. Zu den harten Kerlen kommen auch einige taffe Ladies, Verletzungen auf der Seite der Helden USA werden weggesteckt wie nix, während die Fieslinge gleich anfangen zu plärren. So muss das sein in einem Roman aus den USA. (Wäre er aus Deutschland, würden von Anfang bis Ende alle plärren, ohne dass man wüsste warum. Ausnahme Martin Kay natürlich!!!). Kleine Wendungen gepaart mit Spannungselementen hinsichtlich der Auftraggeber, temporeiche Jagd mit zunehmender Action, der auch einiges an Rasanz innewohnt. Romantische Anwandlungen sind zwar vorhanden, fallen aber kaum ins Gewicht und bremsen die Story zu keiner Zeit aus. Nettes Späßle war im ersten Roman der Buch-Cameo-Auftritt von Governator Arnie, während in diesem nun die Autorin Rebecca Cantrell (Die ja zusammen mit James Rollins eine Serie begonnen hat.) einen nemantlicchen Auftritt als CIA-Direktorin haben darf., Und auch hier wird der Reihencharakter schon dadurch hervorgehoben, dass neben den beiden Hauptfiguren immer wieder Mitspieler aus "Todesschuss" auftreten dürfen. Unterhaltsamer Kracher im typischen Amigewand, der nur leicht hinter den Actionikonen wie Coes, Hunter oder Flynn zurückbleibt (Einen Reilly selbstverständlich nie erreicht) und anscheinend sein Hauptaugenmerk auf Inlandsterrorismus legt. Von Andrew Peterson kann gerne mehr kommen, bin positiv überrascht.

Keine Kommentare: