Samstag, 27. Juni 2015
Buchreview "Timmy Quinn 1 - Der Schildkrötenjunge + Die Häute" K. P. Burke
Kealan Patrick Burke.
Der Schildkrötenjunge. 1979, Delaware, Ohio, Sommerferien. Timmy Quinn und sein bester Freund Pete Marshall treffen am Myers-Teich auf einen seltsamen Jungen namens Darryl. Als sie ihren Eltern von dieser Begegnung erzählen, treten sie damit etwas in Gang, das seinen Ursprung in einer schrecklichen, bösartigen und brutalen Vergangenheit hat – und das Timmy Quinns Leben fort an verändern wird.
Die Häute. Sieben Jahre sind seit den Ereignissen am Myers-Teich vergangen. Timmy Quinn ist auf der Suche nach einem Ort des Friedens, und das führt ihn zu seiner trauernden Großmutter in eine kleine Hafenstadt an der Südküste Irlands. Doch schnell verwandelt sich der Hafen in einen Käfig, in dessen Grundfesten sich die Toten in einer alten zerfallenden Fabrik versammeln. Um sein Leben und das derer, die er liebt, zu beschützen, muss Timmy Quinn einen Schritt hinter den Vorhang treten, in das Reich der Toten, um dort noch etwas viel grauenhafteres zu entdecken – eine riesige Gruppe, bekannt als Die Häute.
Der Schildkrötenjunge. Timmy hat ebenso wie sein Freund Pete Sommerferien. Da heißt es überlegen, was man so anstellt. So richtig einfallen will ihnen nichts. Der Weg zu den Bahngleisen, um Züge zu beobachten, ist ihnen unter Strafandrohung von den Eltern verboten worden. Vor einiger Zeit kam dort ein Junge ums Leben und seine Schwester verlor beide Beine. Sie waren mit den Fahrrädern neben dem Zug hergedüst und stürzten, der Junge wurde zermalmt und die Schwester schwer verletzt. Also war es mit diesem Ziel auch nix. Blieb der Teich im Wald. Dort eingetroffen sehen sie einen Jungen, der sehr mitgenommen wirkt. Er nennt sich Darryl und füttert die Schildkröten - mit seinen Zehen. Als die Jungs das ihren Eltern erzählen, hat das schreckliche Auswirkungen, mit denen keiner der beiden Burschen gerechnet hat.
Die Häute. Timmy ist mit seinem Vater, dessen Ehe mit Timmys Mutter möglicherweise kurz vor der Scheidung steht, vor den vergangenen Ereignissen zur Großmutter nach Irland, der Heimat des Vaters, im Prinzip geflüchtet. Der Mann von Oma ist verstorben und sie braucht jetzt Unterstützung der Familie. Wenn es dabei nur bleiben würde. Timmys Fluch verfolgt ihn auch hier. Schon bald geschehen erste merkwürdige Dinge. Zerbrochene Spiegel, Stimmen im Haus, Schatten, die nichts zuzuordnen sind. Und Timmy muss feststellen, dass auch die Menschen in seiner Familie ihre Geheimnisse haben - und die nicht immer harmloser Natur sind.
"Herr der Moore" von Kealan Patrick Burke habe ich nicht gelesen und auf "Kin" warte ich nach knapp drei Wochen immer noch, da der Poststreik weiterhin in vollem Gange ist (Jungs einigt euch endlich, so langsam verliere ich das Verständnis für beide Seiten. Es NERVT nur noch.). Also ist dies meine literarsiche "Erstbegegnung" mit dem Autor. Aus einem Forum, in dem sich etliche lesefreudige Filmfreunde tummeln, habe ich aber nur Gutes gehört. Zeit, mich davon selbst zu überzeugen. Okay, das beeindruckende Cover des Künstlers und Filmfans Michael Schubert haben auch einen Teil dazu beigetragen. Allererster Eindruck nach wenigen Seiten wat trotz der Angabe des Jahres, in dem das Buch spielt und einigen erwähnten moderneren Dingen wie TV usw., dass die Atmosphäre ebensogut aus Tom Sawyer sein könnte. Aber während der sich mit der Zeit in einen Kriminalfall verwickeln lässt, taucht bei Timmy das Übernatürliche, das Mysteriöse auf. Gleichen tun sich die Werke wieder, wenn die Mädels erstmalig im Leben der Jungs eine Rolle spielen. wortgewandt und vor allem stimmungsvoll kann der Autor tatsächlich derart fesseln, dass der Leser sich in die Geschichte vertieft (obwohl der in meinem Fall gerade aus einem fetzigen und sehr guten Actionspektakel von Buch kommt und dann direkt zum völlig anders gearteten "Timmy Quinn" sprang), mitfiebert und neugierig wird, was es nun mit dem Protagonisten auf sich hat. Mit der Zeit wird es zwar richtig gruselig, aber absolut nicht außerordentlich gewaltorientiert. Im Gegenteil, der Autor geht auf reale Themen wie häusliche Gewalt, Betrug oder Rachsucht ein. Menschliche Alltagsgrausamkeiten mit Todesfolgen, kleine, aber in ihren Auswirkungen für die Betroffenen unabänderliche Dramen sind ein einem flüssigen Stil und sprachlich überdurchschnittlich präsentiert, eingeflochten in eine Story um einen Jungen mit übersinnlichen Fähigkeiten, die er sich so absolut nicht gewünscht hat, die aber jetzt sein Leben immer mehr beherrschen. Und seine Familie ist ebenso darin verstrickt, sodass Timmy immer wieder Zweifel kommen. "Timmy Quinn 1" ist relativ unblutig, aber fesselnd und die Andeutungen der sogenannten Revolution lässt noch auf einige spannende Lesestunden hoffen, denn weitere drei Stories um Timmy werden noch folgen. Obwohl es also sicher ist, dass es weiteren Lesestoff geben wird, ist dieses Buch nicht mnit einem herben Cliffhanger ausgestattt, der die Wartezeit zum eigenen Martyrium machen würde. Also für Freunde des eher unblutigen Gruslers mit Nährwert ist "Timmy Quinn" von Voodoo Press sicher ein Gewinn.
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