Greg Rucka. Die Aktion war von langer Hand vorbereitet, wie ein Uhrwerk sollte sie
ablaufen. Und trotzdem wäre sie beinahe gescheitert, denn Menschen sind
nun mal keine Maschinen, und manchmal haben sie Angst. Nach einem
Brandanschlag auf die Londoner U-Bahn beschließt die Regierung einen
Vergeltungsschlag gegen den Dschihad. Aber wer soll den Job übernehmen?
Die Wahl fällt auf Tara Chace.
Nach dem gelungenen Anschlag auf die U-Bahn in London muss unbedingt eine Reaktion her. Für solche Aufgaben hat der MI6 die "Minder", eine schnelle Eingreitruppe, die auf Geheiß auch diverse Kollateralschäden bei ihren Missionen in Kauf nimmt. Chefin der Truppe ist Tara Chase, eine nicht ganz pflegeleichte Agentin. Trinkt gerne, bumst noch lieber und ist bei den meisten Kollegen wenig gelitten. Unabhängig und hart gegen sich und vor allem andere, ist sie die Beste ihrer Zunft. Dennoch muss sie wie ihre Partner vor dem Einsatz ins Training. Und während die Briten ihre Vergeltungsmission vorbereiten, bilden die Terroristen weitere junge Männer zu Selbstmordattentätern aus, lassen sie in Israel Menschen abschlachten und sehen dies als einen Test, eine Bewährungsprobe an. Dann kommt Tara Chace vom Training in den Einsatz. Die Täter und einige Hintermänner werden erledigt, ABER einer davon gehörte dem Hause der derzeit herrschenden Saud an. Und die wollen Vergeltung und fordern sie von den Briten. Und wie es nun einmal so ist, wählt die Regierung das kleinere Übel und überlässt Chace den Feinden.
"Dschihad" braucht nach dem Londoner Anschlag einige Zeit, um wirklich Fahrt aufzunehmen. Hier wird schon deutlich, dass die eigenwillige Protagonistin mehr Feinde in den eigenen Reihen als außerhalb hat. Intrigenstadl wäre eine passende Bezeichnung für das Geschehen, das nun folgt. Die Actionsequenzen sind nur kurz, der Spannungsaufbau eher mau. Somit wirkt das Buch öfter als nötig recht zäh, man kommt irgendwie nicht voran. Zudem ist halt alles schon aus etlichen Agententhrillern bekannt. Da sind Wendungen eben keine Überraschungen mehr, sondern nur die Bestätigung für das, was man schon geahnt hat. Hintergrundrecherche scheint zwar vorhanden gewesen zu sein, aber Raffinesse bleibt dabei auf der Strecke. Ein Buch für nebenbei, wenn man sich wirklich nur ein paar Zeilen gönnen will, die der Ablenkung dienen. Ein Buch aber, das man verschlingt wie einen Roman von Ben Coes oder Vince Flynn, das ist es leider nicht.
2 Kommentare:
Gesundheit!
Kasper
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