Montag, 2. November 2015

Buchreview "Unter Toten 3" D. J. Molles

D. J. Molles. Captain Lee Harden hat eine Mission: die Menschen in Camp Ryder vor der drohenden Zombie-Invasion zu schützen. Doch nicht alle Bewohner Ryders stehen hinter ihm, und so kommt es bald zur Meuterei im Camp. Als Harden dann noch einem Geheimnis über die Herkunft der Untoten auf die Spur kommt, droht seine Mission zu scheitern.

Captain Lee Harden ist mit seinen Leuten dabei, den Stadtkern von Lillington von den Furys zu befreien. Sie haben auf dem Stadtplatz im Müll strategisch einige Claymores platziert und locken nun die Monster an. Als der Platz von denen überflutet ist, wird gezündet. Bis auf einige wenige Exemplare erwischen sie die Brut und so sind die übrig gebliebenen Kreaturen schnell beseitigt. Der Platz wird so gut es geht gesichert und dann zieht Jim  mit seinen Leuten hier ein. Ein weiterer Stützpunkt für die Menschen um Camp Ryder. Harden kehrt mit seiner Truppe dahin zurück und wird dort von einem Fremden erwartet, der völlig verwahrlost vor den Toren aufgetaucht war und ihn unbedingt sprechen wollte. Dieser Fremde - Jacob - ist den weiten Weg von Virginia nach Carolina zu Fuß gegangen, immer der Gefahr durch die Furys ausgesetzt. Er bringt bittere Nachrichten. Der gesamte Osten wurde aufgegeben und den Kreaturen überlassen. Er selbst versuche schon seit langer Zeit auch anhand von Versuchsexemplaren die Natur der Bestien zu erfassen. Dies würde er auch gerne hier in Camp Ryder fortsetzen. Ganz nebenbei ist auch eine Abordnung aus einer Nachbargemeinde vor Ort, die Nahrungsmittel gegen Munition tauschen möchte. Doch aufgrund der Informationen von Jacob wird erst ein Einsatz nötig und zu diesem wird auch Kip aus dem Nachbar-Camp aufgefordert, dann würde er auch Munition erhalten. Und zu allem Überfluss machen sich auch Jerry, der den Schlag aufs große Maul nicht vewgessen hat, und der Professor wieder daran, die Moral zu untergraben und ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Harden  muss sich an vielen Fronten bewähren und gerade in dieser Situation macht man noch eine äußerst grausige Entdeckung hinsichtlich der Furys. Daraus entwickeln sich nicht nur etliche Fragen, die Jacob mit seinen Forschungen irgendewann zu beantworten gedenkt, sondern auch weitere Bedrohungen, die man mit einer neuen Qualität der Gefechtsführung und weiterer Gewalt lösen muss. Und dann wird auch noch Harden persönlich in die Enge getrieben.

Kurz angemerkt: Klappentext und auch die Zusammenfassung beim Großanbieter im Netz sind teilweise Quark. 
Beim Einstieg in die Geschichte und der Aktion mit den Minen befürchtete ich schon, dass man hier zugunsten des Lesers von Werken aus den Angeboten der Publikumsverlage die Gewalt und den Blutzoll sowie die Wahl der Worte kräftig entschärft hat. Während alles um die Minen herum zerfetzt wird, fallen die Infizierten einfach um. Und nur um Infizierte, die ihren Verstand von der Seuche auf Instinkte reduziert bekamen und dafür eine unbändige Rage erhielten, handelt es sich hier. Nicht um Zombies im ursprünglichen Sinn. Und diese Bedrohung erweist sich als durchaus lernfähig, wie man im Verlauf der 590 Seiten bald feststellen muss. Da werden bald Fallen gestellt und Rudel gebildet und so einige der Überraschungen mehr, die ich hier nicht spoilern will, da sie noch dazu Elemente enthalten, die man bisher in derartigen Stories noch nicht gelesen hat. Was aber auch nicht fehlen darf, sind die Politiker oder zumindest großmäulige Redner und Besserwisser, die ihre eigenen Pläne verfolgen. So ziehen Intrigen, Verrat und Mord ins Camp ein. Gerade anhand er Gedanken dieser Spezies wird dann auch ein gewisses Maß an Sozialkritik ins Buch eingeflochten. Nichts umwerfend Neues, aber immer wieder eine Tatsache. Die Menschen lassen sich durch ihre Staatenlenker (zumeist eh im Dienste der Wirtschaft), Konzerne und Werbung sowie die so falsch genannten "Sozialen Netzwerke" gleichschalten, nur der einen Meinung folgen, die propagiert wird und muss immer mit dem Nächsten, dem Nachbarn oder anderen Menschen durch die Werbung beeinflusst, um den gleichen Status wetteifern, um die Anerkennung der anderen buhlen. Das kostet Geld, unterstützt die Wirtschaft, stürzt die Konsumenten aber in die Schuldenfalle. Immer auf der Jagd nach Geld, Karriere und einer besseren Position in ihrem Umfeld, immer bedacht auf den guten Ruf und bloß nie politisch unkorrektes Verhalten an den Tag legen. Was politisch unkorrekt ist, bestimmt selbstverständlich die Politik. Nachdem gerade so Typen wie Jerry und der Professor ihre früheren Anhänger verloren haben, wollen sie sich jetzt ihr eigenes Reich schaffen - und dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Bald ist aus dem noch recht simplen Kampf gegen die Kreaturen eine Mischung aus Spionage, politischer Intrige und reinem Überlebenswillen geworden. Harden kann bald kaum noch jemand vertrauen und die neuen Gefahren, die auf ihn zukommen, tragen nicht unbedingt zur Besserung der Situation bei. Der Schreibstil ist recht einfach, die Sätze fliegen nur so am Leser vorbei und diverse Actioneinlagen tragen dann auch ihr Übriges dazu bei. Und im Gegensatz zum Erschrecken meinerseits ob der Blutleere zu Beginn, wird es dann auch ordentlich "rotsaftig". Sei es im Gemetzel gegen die Furys oder im Kampf gegen Heckenschützen, es suppt mächtig. Und eine Szene mit dem Abklemmen einer Arterie erinnerte selbstverständlich an eine ähnlich gelagerte Situation in "Black Hawk Down". Literaturpreisverdächtig ist "Unter Toten 3" ebensowenig wie die beiden Vorgänger, bietet aber schnell zu konsumierende Unterhaltung im Genre, die mit der einen oder anderen neuen Variante doch etwas frischen Wind bringt. Auf Charaktertiefe wurde trotz mancher Hinweise auf das Vorleben der Figuren dann doch zugunsten des Tempos eher verzichtet, dafür hat man einen recht hohen Unterhaltungswert, wenn man nicht ungerechtfertigt hohe Maßstäbe anlegt. Hab ich nicht und daher fand ich das Buch recht gut, wenn auch vielleicht etwas zu sehr an die Masse angebiedert. Und dann endet das Werk auch noch mit einem fiesen Cliffhanger, wobei auch noch andere Handlungsstränge offen bleiben. Insgesamt gibt es meines Wissens bisher sechs Bücher der Reihe, wollen wir hoffen, dass der deutsche Verlag mal von seiner Marotte abweicht, ständig mitten in einer Reihe das Handtuch zu werfen und uns Lesern auch die folgenden Abenteuer von Captain Lee Harden kredenzt.

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