Dienstag, 31. Mai 2016

Buchreview "Predator X" C. J. Waller

C. J. Waller. Als beim Fracking nach Öl ein gewaltiger unterirdischer See entdeckt wird, entsendet man ein Team von Höhlenforschern und Wissenschaftlern dorthin, um diese Welt in der Tiefe zu untersuchen. Doch kurz nachdem sie das unterirdische Gewölbe erreicht haben, verschwinden sie spurlos. Ein zweites Team unter Leitung der Höhlenforscherin Megan Stoker soll das Alpha-Team suchen.
Die Nachforschungen bleiben jedoch erfolglos – stattdessen wird das Rettungsteam mit etwas völlig Unerwartetem in der Tiefe konfrontiert.
Uralt …
Riesig …
Gefährlich …
Predator X


Nach der Entdeckung eines völlig unbekannten Höhlensystems hat man einen Trupp Soldaten zur Erkundung runtergeschickt. Als von denen keine Rückmeldung mehr kommt, stellt man ein zweites Team zusammen, das hauptsächlich aus Wissenschaftlern besteht und das sich neben der Suche nach den Vermissten mehr mit den örtlichen Gegebenheiten und der Beschaffenheit der Höhle befassen soll. Nach dem Abstieg in die Dunkelheit dauert es nicht lange, bis sie an ein unterirdisches Meer kommen. Selbstverständlich wollen sie es überqueren, da ihr Voraustrupp das ja auch getan hatte. Das mitgebrachte Schlauchboot ist schnell einsatzbereit. Doch die Finsternis hat trotz der mitgebrachten Lampen und Leuchtstäbe noch sehr viel zu verbergen. Dennoch werden sie überrascht, als das Boot von unten mehrfach angestoßen wird - und bald kentert. Einen Kollegen erwischt es dabei sofort, die anderen können auf eine Insel in diesem Meer der Dunkelheit fliehen. Nach und nach spielen ihnen die Nerven einen Streich, Streit kommt auf. Richtig mulmig wird ihnen, als sie einen der Soldaten finden, die im Höhlensyystem verloren gingen. Dieser Yuri sitzt wie festgeklebt auf einem steinernen Stuhl und wimmert vor sich hin. Was er den Neuankömmlingen mitteilen will, ist kaum zu verstehen. Doch anscheinend geht es um das Monster im See. Oder etwas doch nicht?

Die Geschichte geht recht flott los, aber mit den Figuren ergeben sich für mich von Beginn an Probleme. Meg, die Protagonistin und auch Erzählerin, bewirbt sich mit ihrem Gezicke recht schnell um den Preis für die unsympathischste Person in diesem Buch. Nur der arme Nik endet schnell mit gebrochenem Genick und hat somit den Vorteil, dass man durch sein schnelles Ausscheiden behaupten kann, er habe nicht genervt. Ist ja auch etwas. Denn je länger sich die Truppe durch diese dunkle und düstere Atmosphäre einer unbekannten Höhle bewegt, desto mehr zicken sich die Typen untereinander an - und als dann dieser Yuri dazukommt, ist es mit der Ruhe endgültig vorbei. Das Zusammenspiel der Angst, des Unerwarteten, der Gefahr und der Charaktere, so deppert sie auch sein mögen, ist gelungen. Erinnerungen an Jules Verne kommen kurz auf, werden aber schnell verwandelt in eine Mischung aus "Die Körperfresser kommen", "The thing" und etwas Eigenständigem, das der Autor dem Leser anbietet. Dann herrscht Misstrauen vor, keiner wagt es, dem Kollegen noch den Rücken zuzuwenden. Die Bedrohung in dieser klaustrophobischen Umgebung kann aus allen möglichen Winkeln kommen - und kommt dennoch auf eine völlig unerwartete Art. Spannung und Thrill sind also vorhanden, das Tempo geht einigermaßen in Ordnung, der Schluss ist halt einer, der eine Fortsetzung durchaus zulassen würde. Dem Autor sei aber gesagt, dass in "Freitag, der 13." der See nicht Lake Crystal heißt, sondern Crystal Lake. "Predator X" von C. J. Waller ist eine ordentliche Horrorlektüre in beengender Atmosphäre mit Monstern, die man anhand der Inhaltsangabe nicht erwartet hat. Für ein paar nette Stündchen ohne allzugroße Anstrengungen fürs Leserhirn genau richtig. Reine und pure Unterhaltung halt.

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