Montag, 12. Dezember 2016

Buchreview "Chris Ryan Extreme: Schwere Ziele" C. Ryan

Chris Ryan. Als SAS-Soldat war es Joe Gardners Aufgabe, die gefährlichsten Gegner des Empires in mitunter entlegenen und trostlosen Winkeln der Welt auszuschalten. Verlieren war dabei nie eine Option gewesen. Nun aber steht er vor seiner bislang härtesten Herausforderung: Ein Anruf von seinem alten Kameraden und Kriegshelden John Bald führt ihn nach Rio de Janeiro. John steckt in Schwierigkeiten, mitten im brodelnden Hexenkessel der Favelas. Eine der brutalen Banden will seinen Kopf. Doch was als einfache Rettungsmission beginnt, wird schnell zu einem gnadenlosen Kampf ums Überleben.

In Pakistan ist Gardner mit Shaw, Bald und Hands auf einer Geheimmission, um einen Taliban auszuschalten. Was anfangs noch einigermaßen gut lief, wird bald zu einem verzweifelten Rennen ums nackter Überleben. Und dann sind da noch die Kameraden Bald und Hands, die sich tatsächlich die Taschen mit Diamanten vollpacken, die sie in einer Ecke gefunden haben - während des Gefechts mit den Talis. Als sie dann endlich den Weg zum Fluchtwagen gepackt haben, fehlt Shaw. Laut Bald wurde er von den Talis umgenietet. Und Gardner hat es geschafft, sich von einer Viper beißen zu lassen, die es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht hat. Mit der Zeit wird seine Hand taub. Doch sie schaffen es zum Chinook, der sie aufnehmen soll. Im Camp Bastion angekommen müssen sie feststellen, dass sie vom Regen in die Traufe gekommen sind. Die Talis ballern mit schwerem Zeug auf das Camp. Ein Gemetzel, dem sie gerade noch entgehen und endlich Richtung Heimat abzischen können. Einige letzte Biere im Pub in der Heimatbasis und dann geht es an die Versorgung der Wunden. Als Gardner aufwacht, fehlt ihm eine Hand. Nicht nur der Schlangenbiss trug die Schuld, auch eine Explosion, der er zu nahe kam, hat daran mitgeholfen. Einige Zeit später ist Gardner mit dem Ausscheiden aus dem Dienst aufgrund seiner Verletzungen nicht zurecht gekommen und hat sich einen neuen Freund gesucht - den Alkohol. Bis ihn ein Anruf aus Brasilien erreicht. Sein alter Kamerad Bald hat in Rio de Janeiro verfluchte Schwierigkeiten. Er zögert nicht lange und ist bald in Brasilien und im Hexenkessel der Favelas. Dabei beobachtet er, wie einige junge Bandenmitglieder einen Cop regelrecht in Stücke schießen. Und einer, der entkommen konnte, kreuzt seinen Weg. Verletzt wie er ist, kann er sich seinen Weg alleine nicht aus dem von Banden beherrschten Gebiet freischießen, also entschließt Gardner sich dazu, ihm zu helfen. er ahnt nicht, was er damit auslöst. Dazu taucht dann auch noch ein wahrlich seltsamer Profikiller auf, der irgendwie keiner der Parteien zuzuordnen ist. Der Beginn einer blutigen Odyssee ist die Folge.

Luzifer Verlags Bester!!! Nein, nicht Verleger Steffen Janssen. Auch nicht der Cover-Wizzard Michael Schubert. Jetzt hat Chris Ryan den Rang übernommen und die anderen Beiden auf die Plätze verdrängt. Ein wahres Feuerwerk hat er da abgebrannt. Klar ist sein Held unkaputtbar und die Szene mit der Viper erinnerte dann schon an Chuck Norris und den Witz über sich selbst, den er in "Expendables" gerissen hat. Er ist zwar kein Ami, aber dennoch ein Alleskönner, Glücksbär und Mädelsmagnet, aber hey, wer kauft schon solche Bücher schon wegen überbordendem Realismus. An dem laviert sich Chris Ryan dann auch geschickt vorbei - ach was, von wegen geschickt, er ignoriert es einfach - und vollbringt damit ein wahres Actiongewitter für alle, die derartige Lektüre schätze. "Chris Ryan Extreme - Schwere Ziele" ist ein Brett vor dem Herrn geworden. Politisch ein bisserl unkorrekt "... er schwitzte wie ein Araber bei der Zollkontrolle..", leicht brutal "...stirb endlich, Du Sau!" nachdem er einen mit dem Kopf in die Kloschüssel gestopft hat und den Fuß im Genick platziert und das Ersaufen in Pisse zu lange dauert. Natürlich kümmern ihn danach nur seine Treter, die Pisse abgekriegt hatten. Und richtig derb, wenn in den Favelas einige Gangmitglieder einen Bullen erwischt haben und ihm erst mit einer doppelläufigen Schrotflinte ein Bein nach den anderen - jeweils mit beiden Ladungen - abballern und dann zu den Armen übergehen. Usw. Die internationalen Schauplätze wechseln gerade in der zweiten Hälfte der 480 Seiten recht schnell, das Tempo ist höllisch und rasant würde es nicht nur annähernd genug beschreiben. Pakistan, Brasilien, Serbien, Griechenland, Russland, kurz Deutschland und Holland und auch GB wurden als "Tatorte" gewählt. Insgesamt ist das Buch ruppige Kost, die jetzt mal kein Blatt vor den Mund nimmt und sich auch nicht um die Befindlichkeiten irgendwelcher Sprachwächter schert, die irgendwo in ihren stillen Kämmerlein überlegen, wie sie dem Volk aufs Maul schauen und ihnen dann ihre Verbal-Diarrhoe aufzwingen können. Hier geht Action over Style, aber das ist doch einer der Gründe, warum die entsprechende Klientel - zu der ich mich schon zähle - derartige Stoffe kauft. Rosamunde Pilcher ist für die andere Seite ja auch akzeptabel und wer lausige Thriller lesen will, dem sei "Memory man" von David Baldacci empfohlen. Kann ich beurteilen - habs gelesen. Leider! So richtig "extrem" ist die Reihe vielleicht nicht, aber auf jeden Fall an manchen Stellen härter als sogar sein "Strike back", das übrigens mit diesem Buch nada/niente/rien zu tun hat. Schnelle, leichte Kost, die nicht irgendeinen Anspruch vortäuschen will, sondern bestens unterhalten - und das schafft sie zumindest für die Actionfreunde hervorragend. Da meine letzten Rezis jetzt nicht gerade für übermäßig empfehlenswerte Bücher (Ausnahme "Tribesmen" von Voodoo-Press) verfasst wurden, hier endlich wieder ein Kracher für die Gemeinde. Wer die Serie "Strike Back" kennt und wer eine Lektüre lesen will, die der B-Action mehr huldigt als so mancher Film von sich behauptet, kann hier gar nix falsch machen. Kaufen und nochmal kaufen!!! Der Luzifer Verlag hat so viele davon, dass er sie euch gerne für einen gewissen Obulus überlässt. Auch als E-Book. Zum Jahresausklang noch ein echtes Highlight. Aber mal abwarten, heute kam ne neue Lieferung und einige Tage haben wir ja noch.                          

2 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Freut mich, dass der Euch gefallen hat. Danke für die Blumen!

Anonym hat gesagt…

Ach die Blumen - das war vertrocknetes Zeug, das sonst im Müll gelandet wäre.

Also Bücher mit derartigem Stoff gehören grundsätzlich schn mal zu meinen Favoriten. Und wenn dann so richtig aufgeräumt wird, dass man sich das Alles auch noch als Film vorstellen kann, ist eine schlechte Meinung nur schwer zu formulieren. Weil aus meiner Sicht dazu jegliche Grundlage fehlt.

Gruß
Harry