Samstag, 25. November 2017

Buchreview "Die Freakshow" B.Smith

Bryan Smith. Als die Zirkuswagen mit den Freaks durch Pleasant Hills rollen, verändert das die ruhige kleine Stadt für immer. Denn wenn der Vorhang sich hebt, zeigt man nicht die üblichen Tricks. Die Hauptattraktionen sind die Folterungen – und die Stars der Show sind die ahnungslosen Besucher selbst.

Mike flüchtet voller Grauen vor einem Freak, der ihm ungewöhnlich groß erscheint, und versucht unbeschadet diesen Zirkus zu verlassen. Als er sich schon verloren glaubt, wird er von zwei Personen überwältigt, die er kurze Zeit später als Jinx und Daniel kennenlernt. Überrascht ist er besonders von dem Test, dem sie ihn unterziehen. Sie vermuten, dass es die einzige Möglichekit ist, ihn von den Freaks zu unterscheiden. Mike besteht den Test, dafür verliert Daniel bei einem Angriff den Kopf und Mike und Jinx sind auf sich gestellt. Andernorts ist Heather mit ihrem Freund Craig auf der Fahrt nach Pleasant Hills, um ihre ältliche und schwerkranke Mutter zu besuchen und ihr bei den täglichen Dingen des Lebens behilflich zu sein. Eigentlich ist Heather ja schon seit langem bewusst, dass ihr Begleiter ein Arschloch ist, das sich mit Wonne in seiner Primitivität suht, wie eine Wildsau im Schlamm, aber bei dieser Fahrt übertreibt er es und sie setzt den Vollhonk einfach am Straßenrand aus wie einen ungelehrigen Köter, der ins Auto gepisst hat. Als sie bei ihrer Mutter ankommt, kann sie gerade noch zur Seite springen, weil diese auf sie schießt. Sie hat Heather in ihrer Angst für einen dieser Clownsfreaks gehalten, wie sie einen im Schlafzimmer umgenietet hat. Und der Dreckbock will einfach nicht krepieren, der abgeballerte Kopf zieht sich mit seinen spitzen Zähen immer weiter auf sie zu. Zusammen mit Heather plättet sie die Rübe endgültig und dann wollen sie das chaotische Kaff verlassen, was ihnen aber nicht gleich gelingt. Mithilfe von ihrem neuen Bekannten Josh, der ebenfalls vor den Freaks flieht, starten sie einen weiteren Versuch. Ein gelingen des Plans käme wohl sehr recht, denn der Dödel Craig trampt und wird von einer zweiköpfigen Frau mitgenommen. Das besondere an der ist, dass sie einen schönen Kopf hat und einen der hässlich ist wie die Kandidatinnen bei so ner dämlichen Big Brother-Dschungelcamp-Limboniveau-Sendungen im Privat-TV. Sie lässt ihn nicht mehr aus den Fängen und nimmt ihn natürlich mit nach Pleasant Hill. Irgendwann treffen sie alle zusammen und das Gemetzel wird grauenhaft. 

"Die Freakshow" bietet mehr Horror als so manch anderer Autor, der dieses Genre bedient in seinen ähnlich gelagerten Werken aufbieten kann. Zudem ist das Buch kurz und knackig, nicht verschwallt und enthält zwar durchaus kleinere Elemente von Sozialkritik oder an Regierungen, tischt die aber
nicht bis zum Erbrechen auf. Für das Erbrechen selbst sorgen ganz andere Szenarien, das ist mal gewiss. Die Hatz durch die besetzte Stadt ist schnell, die Hintergründe erfährt der Leser aber erst nach und nach in dem fetzigen Horror aus der Schreibwerkstatt des Bryan Smith, der dem eigenen Mind's eye nen ordentlichen "Arbeitstag" beschert. Das hat auch noch den Vorteil, dass man so manche Szenerie nicht nur als irgendwie humorvoll ansieht, sondern auch mit dem einen oder anderen Filme verlgeicht. Neben dem vom Autor selbst erwähnten "Texas chainsaw massacre" fiel mir da unter anderem  auch "Jeepers Creepers" auf. Der Aufmarsch der blutrünstigen Bestien hat es in sich, der rote Lebenssaft fließt in Strömen und auch andere Körperflüssigkeiten kommen zu ihrem recht, auch wenn auch so explizit wie z. B. bei Edward Lee. Beklemmend düstere Story, die nichts für Leute mit Clownsphobie ist, dafür aber mit einem locker-leichten Stil und der nahezu ständig vorhandenen Jagdszenen a la "The most dangerous game" schon wie Lese-Vaseline wirkt. Man flutscht geradezu durch das Buch durch. Stellenweise richtig harte, bitterböse und abgedrehte Story, die der albtraumhaften Phantasie des Bryan Smith hier entsprungen ist. Wer also mal wieder den kleine inneren Drecksack füttern will, der darf sich über "Die Freakshow" von Bryan Smith aus dem Festa-Verlag mit seinen knapp 330 Seiten guter Unterhaltung freuen. Ja, die Lektüre hat wirklich Spaß gemacht, kann ich für Fans des Genres also empfehlen.                 

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