Samson, Held des israelitischen Stammes Dan, bezwang alle Philister, die sein Land knechteten, aufgrund seiner Gott gegebenen Stärke. Nach dem seine Gattin ihren philisitschen Landsleuten verriet, woher er seine Stärke bezieht, seinem Haupthaar, ließen sie ihn kahl scheren und er war schwach wie ein normaler Mensch. Er wurde gefoltert und geblendet, doch einmal noch wuchs sein Haar und er zerstörte den Tempel mit allen Philistern darin ein einem letzten Kraftakt, der auch ihn das Leben kostete.
Soweit, so dramatisch. Den Samson und seinen Bruder hätten auch Lutz und Lautner oder Robin und Hood spielen können. Freche, wagemutige und zielgruppenangepasste Burschen, die in einer rauen Zeit fröhlich und munter, immer einen Spruch auf den Lippen, den Philistern Nahrungsmittel stibitzen, die das unterdrückte Volk der Hebräer braucht, da die Abgaben an den Philisterkönig und seinen Arschlochsohn zu hoch sind. Bei einem ersten Mord im Dorf des Helden wird schnell von der eigentlichen Wunde bzw. dem Treffer weggeblendet, um die Freigabe einer lauen PG-13 nicht zu gefährden. Rutger Hauer taucht auf und spielt eine ruhige und altersangepasste Rolle, die er bei wenig Screentime bis ca. Minute 50 ausfüllen darf. Unser aller immer wieder für seinen "Titanic"-Einsatz als Superstar hervorgehobener Billy Zane macht hier den King und sieht schon in der ersten Szene irgendwie lächerlich aus, weil ihm die Krone derart schief auf der Rübe sitzt als sei er eine besoffene Parodie in einer dämlichen Komödie. Dass er später nicht nur Krone, sondern auch den Löffel abgibt, ist jetzt kein Spoiler, weil echtes Bibelgut. Nur das Wie ist dann wieder eines MAD-Heftes würdig, denn schlimmer hätte Alfred E. Neumann diesen Tod auch nicht in Bilder fassen können. Oder Dieter Hallervorden als gespielten Witz. Und in einem Moment, da mutiert unser gutgebräunter Sonnenstudio- und Muckibuden-Held (Taylor James, bekannt aus "Blitz" mit Jason Statham, wo er als Gym Assistant auf sich aufmerksam machte) zu einer Art ConanJesusHulk, der Tausende Soldaten allein niedermetzelt. Man hätte den Zuschauer warnen können, dass das Niveau doch Richtung The Asylum tendiert, wenn er die armen Statisten metzelt und bei jeder näheren Einstellung trotz im Dutzend entsorgter Burschen immer nur drei oder vier untätig um ihn herum in seiner Steinbruchstellung liegen, während man später aufzieht und eine kilometerlange Totenschlange den Horizont zieht, zu dem sich unser verschwitzter, abgekämpfter und dem Blut der Feinde besudelte Faulheld gar nie bewegt hat, weil er ein Mann ist, der keinen Zentimeter des Bodens preisgibt, auf dem er gerade kämpft. War vermutlich der Schock, der die Kerle totenstarr werden ließ. Dann versucht er, ein Tor einer Burg, das versperrt ist, einfach wegzustemmen, damit er entkommen kann. In der Szene habe ich glatt erwartet, das eher die Burgmauern einstürzen und er das Tor dann festhält. Kam nicht ganz so - er kippt das Tor, trägt es mit den Händen, während der nach hinten gekippte Teil (Des Tores natürlich, ihr Helden) auf dem Boden schleift. Und schon sieht unser braun gebrannter Anwärter auf den Minderheiten-Oscar aus wie Jesus, der sein Kreuz zu tragen hat. Der Verrat durch Delila (Caitlin Leahy - weniger bekannt durch einige Kurzfilme und kleine Rollen in TV-Serien) bringt eine Menge Emotion und Tränen ins Spiel, die darstellerisch eher im unteren Leistungsspektrum zu verorten sind. Jackson Rathbone als fieser Königssohn Rallah kennt man aus "The las ship" oder auch nicht - wie ich - aus den "Twilight"-Filmen.
Darstellerisch wird keiner gefordert. Rutger Hauer im "ich hab Besseres zu tun, aber es gibt ja Geld dafür"-Modus, Billy Zane kann nicht anders und Lindsay Wagner ist froh, dass sie mal in altbackenen TV-Kulissen und vor ner Menge Greenscrene, aufgepeppt durch (teils miese) CGI tappen darf. Alles in Allem eine Fremdschämnummer. So manche Kamerafahrt bringt die Mängel erst so richtig zur Geltung. Die Mädels sind alle froh, ihr aktuelles Aussehen und die Arbeit der Zahnhygieniker unverfäscht vorzeigen zu dürfen. 2,5/10 seien dem Werk gegönnt, mehr aber auch nicht.
2 Kommentare:
Film geht an mir vorbei, aber ich finde es schon schade das der alte Highway Killer Hauer, auf seinem letzten Lebensabschnitt noch Kohle braucht! Pilgert inzwischen von Convention zu Convention und wird dieses Jahr noch auf der Weekend of Hell dabei sein und nicht mal als Hauptcast!
Dabei war er ja gerade im April in Frankfurt und brauchte da schon einen Rollstuhl - der Kerl tut mir echt leid. Hab mir aber trotzdem ein Shoot gegönnt, dass nun stolz meine Wand ziert.
Gruss zult
Kohle brauchen? Ich weiß nicht. Selbst ein DeNiro oder ein Pacino drehen immer weiter (Die B-Heroen mal ganz außen vor gelassen) und ich glaube kaum, dass es da wirklich nur noch ums Geld geht. Ich lass sie halt machen und wenn ich ein Fan von bestimmten Leuten bin oder ich mir vom Film selbst etwas erhoffe, wird er auch geschaut (gekauft).
Und der Rollstuhl? Nun ja, er ist halt auch nicht mehr der Jüngste.
Gruß
Harry
Kommentar veröffentlichen