Dienstag, 12. Februar 2019

Buchreview "Vietnam Black" B. Harmer-Barnes

Brad Harmer-Barnes. Als ein US-Informant spurlos in dem Dorf Hai Trang verschwindet, werden Sergeant Reese und Corporal Hanson zusammen mit einem Trupp Soldaten in den vietnamesischen Dschungel entsendet, um ihn aufzuspüren. Es dauert jedoch nicht lange, bis sie feststellen müssen, dass bei dieser Mission etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Immer wieder stoßen sie auf ihrem Weg auf mysteriös zugerichtete Leichen des Vietcong, seltsam mumifiziert und ausgetrocknet. Hai Trang selbst ist nur noch ein Geisterdorf, und die einzige Überlebende – ein junges Mädchen – berichtet von einem unheimlichen Wesen, welches alle Bewohner tötete. Auf ihrem Rückweg zur Basis stolpern die Soldaten über ein geheimes Lager des Vietcong und beschließen , dieses näher zu erforschen. Eine folgenschwere Entscheidung, denn dort, in der klaustrophobischen Dunkelheit, lauert eine albtraumhafte Kreatur, die sich in den Tunneln eingenistet hat: Vietnam Black, ein riesiger, Gift verspritzender Tausendfüßler, bewaffnet mit einem unzerstörbaren Körperpanzer und messerscharfen Kauwerkzeugen. Tödlich und hungrig beginnt die Kreatur, die Männer durch den vietnamesischen Dschungel zu jagen, und entpuppt sich dabei als grässlicher und furchterregender als der Krieg selbst.

Von Stamm-Coverillustrator Michael Schubert mit einem Blickfang versehen, der absichtlich verdammt nahe an dem Poster für "Apocalypse Now" liegt. Die Jüngeren mögen vielleicht auch an den letzten "King Kong" denken. Gute Arbeit jedenfalls - wie gewohnt. Der Einsatz der USA ist noch nicht allzuweit fortgeschritten, die Warnung, was mit ihren Vorgängern - den Franzosen - hier passierte, wurden natürlich ignoriert und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Dschungelkrieg der übelsten Sorte. Ständige Verluste stumpfen die Mannen ab und die Ersatzleute, die man durchaus schon als Kindersoldaten bezeichnen könnte, werden von den Altgedienten bestenfalls registriert. Sich die Namen zu merken, ist eh sinnlos, weil sie meist ziemlich zeitnah den Löffel abgeben. Brad Harmer-Barnes fährt in seinem Buch all das auf, was man so aus den Filmen kennt, die sich besonders die Amerikaner und danach die Italiener zueigen gemacht haben. Schweißtreibende Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit, Ungeziefer und sonstiges gefährliches Getier, Drogen und fiese Fallen. Absetzen der Patrouille mittels Helis mitten im Dschungel, blutige Hinterhalte und perfide Tötungsmaschinerie der VC. Und dann das Ungewisse auf so einer Patrouille - hinter jeder Ecke, jedem noch so dürren Baumstamm, eingebuddelt in der Erde und versteckt unter Grasmatten kann in dieser düsteren Umgebung der Tod warten, um die "Jäger der Apokalypse" ins Verderben zu reißen. Klima und Geräuschkulisse machen die Fremden in diesem Land schier verrückt und die konsumierten Drogen unvorsichtig und unberechenbar. Diese Atmosphäre kann der Autor wahrlich bildhaft so in seinenWorten einfangen, dass der Leser mittendrin statt nur dabei ist. Und bald findet man Unheimliches, Tote, die nur leere Hüllen sind - und eine Frau, die von einem Ungeheuer berichtet, das ein ganzes Dorf ausgelöscht hat. Das in einem Tunnelsystem zu leben scheint und im Folgenden Erinnerungen an die berühmten Tunnelratten weckt. Jetzt sind die Amis ins Jagdgebiet einer Kreatur geraten, die kein Erbarmen kennt und aus den Jägern wurden schnell Gejagte. Opfer, die froh sein können, wenn auch nur einer von ihnen diesen Trip lebend übersteht. Blut und Blei, Feuer und Qualm, Qual und Schmerz beherrschen fortan das Geschehen und derart actionreich und mit solidem Stil inszeniert, dass man irgendwann gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht, wie die zu lesenden Seiten immer weniger werden und plötzlich Schluss ist. Oder doch nicht? Wer auf höchst unterhaltende (Vietnam-)Actionkost in Kombination mit Elementen des Creature Feature steht und keinen Sinn in ausschweifenden Dialogen innerhalb der Genres sieht, der ist eigentlich zum Erwerb dieses Buches geboren. Harte Kerle mit krudem Humor und ein oder zwei Klischees zum US-Trauma gegen ein Monster, das die Welt noch nie gesehen hat. 8,5/10 für rund 270 Seiten ohne Durststrecken, serviert vom Luzifer-Verlag.     

2 Kommentare:

zult hat gesagt…

Schon alleine wegen diesem Hamma Artwork ein Kauf wert. Lecker....
Inzwischen hängen die Festa Covers gegenüber dem Luzifer Bücher doch ziemlich hinterher.

Gruss
zult

Anonym hat gesagt…

Die haben ja auch keinen Michael Schubert.

Aber bei Festa finde ich die Arbeiten von Arndt drechsler recht gelungen.

Gruß
Harry