Donnerstag, 13. Juni 2019

Buchreview "Der Raum" P. Clines

Peter Clines. Nate hasst seinen Job, ist ständig pleite und Dauersingle. Der einzige Lichtblick in seinem Leben ist seine neue Wohnung: Zentrale Lage mitten in L.A., niedrige Mieten und nette Nachbarn. Ein Glückstreffer, oder? Da kümmert es Nate nicht groß, dass ein paar Dinge in seiner Bleibe etwas merkwürdig sind, wie zum Beispiel die Türen, die sich nicht öffnen lassen, oder die riesige Kakerlake in seiner Küche. Bald muss Nate jedoch feststellen, dass sich hinter den verschlossenen Türen dunkle Geheimnisse verbergen – und der Albtraum beginnt.

Nate ist ein namenloser Datenerfasser in einem großen Unternehmen mit kleinem Job und kleinerem Gehalt. Sein Vorgesetzter ein Arsch, der nicht weiß, welche Arbeit Nate überhaupt verrichtet, geschweige denn diese selbst erledigen könnte. Aber dafür ist der Typ ein Wichtigtuer vor dem Herrn. Ein Klischee, das unter die Rubrik "weil sie so oft in der Realität vorkommen" fällt. Haben Klischees nunmal so an sich. Dann fällt seine WG auseinander, die Miete kann er sich nicht mehr leisten, also Umzug. Schnell ist eine Wohnung gefunden. Passt alles. Wirklich alles? Schon zu Beginn häufen sich seltsame Ereignisse, gibt es Gerüchte um eine Selbstmörderwohnung, Ungeziefer mit mehr Gliedmaßen als üblich, einen barschen Hausmeister. Positiv ist da nur die Nachbarin, die sich gerne nackt auf dem Dach in die Sonne legt und nicht wirklich zurückhaltend ist. So entwickelt sich nach und nach ein Mystery-Thriller, bei dem man nicht wirklich früh auf die Spur dessen kommt, was da hinter den Kulissen passiert. Ausführlich wie "Der Spalt" geht "Der Raum" seinen Weg, beinhaltet größtenteils sympathische Figuren und lässt den Leser in einem Geflecht von Andeutungen oder kleinen Missgeschicken, die sich erst später ausweiten, zappeln und sich Gedanken machen, wohin die Reise denn nun geht. In die Tiefe, das sei mal gesagt. Viele nette Ideen, Spaß an der Sache und flottes Erzähltempo machen es leicht, sich dem Buch und seinen Geheimnissen um das seltsame Haus auf nicht ganz 600 Seiten zu widmen. Man bleibt dran, der Funke ist übergesprungen, will miterleben, wie sich die Charaktere aus dieser Sache herauswinden, was denn nun wirklich hinter diesen Mauern mit den völlig verschiedenen geschnittenen Wohnungen zu günstigsten Mietbedingungen steckt. Originell und geglückt, das ist "Der Raum" von Peter Clines und 8/10 sind nicht übertrieben. Und diese Woche ist ja auch "Die Schleife" eingetroffen, ein weiteres Buch des Autors. Nur mit den Sequels zu seinen "Ex-Helden" tun sich die Verlage schwer.

Keine Kommentare: