Samstag, 27. September 2008

Buchreview "Die Agenda"

Jess Walter. Vince Camden lebt in dem Provinznest Spokane und führt ein Doppelleben. Am frühen Morgen backt er in seinem Laden Donuts und anschließend widmet er sich dem Kreditkartenbetrug. Davon kann er gut leben, bis in der Stadt ein angeheuerter Killer auftaucht, der es auf ihn abgesehen hat. Vince erkennt, dass ihn seine Vergangenheit eingeholt hat und die Mafia, mit der er sich in New York angelegt hatte, ihn aufgespürt hat. Um reinen Tisch zu machen und das ewige Versteckspiel zu beenden, beschließt Vince seine Schulden zurückzuzahlen und sich denen zu stellen, die er verraten hat. Er will endlich ein freier Bürger sein und das Wahlrecht, das er soeben erst erworben hat, nicht wieder verlieren.

Eine kurze Kritik zu einem kurzen Roman, der mir - kurz gesagt - nicht sonderlich gefallen hat. Hier musste ich feststellen, dass der Autor mehr Wert auf die Beschreibung des Zustandes im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten der 80-er Jahre legte, als dass er einen Thriller anbietet, wie es Titel und Klappentext dem geneigten Käufer weismachen wollen. Die sympathische Darstellung des Helden Vince übertüncht leider nicht die Schwächen, die durch die Reiseführerdarstellung des Provinz- oder Großstadtambiente dieser Zeit entstehen.
So wechseln humorvolle Dialoge sich ab mit langwierigen Passagen der aufkeimenden Diskussionen bezüglich der anstehenden Präsidentschaftswahlen zwischen Carter und Reagan. Auf die Dauer wird dieser Polittalk leider etwas ermüdend und bringt ja nun gar keinen Fluß in die Geschichte, was das Lesevergnügen auf ein Minimum beschränkt - hätte er das bei seinen ausschweifenden Ausführungen über das Umfeld nur auch getan.
Sehr viel mehr gibt es zu diesem Werk auch nicht zu schreiben. Der schwarze Humor ist noch das positivste Element am Ganzen, der Rest ist eher unspannend und unspektakulär und alles, nur kein Thriller. Laut Verlagsbio ist der Autor hauptberuflich Journalist, der mit einem Sachbuch den Pulitzerpreis gewann. Wäre er nur dabei geblieben. Entgegen meiner üblichen Vorgehensweise, habe ich dieses eher langweilige Buch trotzdem recht zügig gelesen - aber nur, um schnell zu einem hoffentlich besseren greifen zu können.

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