Dienstag, 14. Juli 2009

Buchreview "Hexagon"

Marc Kayser: Gut ein Jahr nach den dramatischen Ereignissen in Trias haben sich die Gegner des umstrittenen Geheimvertrags der Großmächte neu formiert. Eine internationale Terrorgruppe mit Namen Hexagon operiert mit Unterstützung des venezolanischen Geheimdienstes aus Europa heraus. Ihr Ziel ist die Schwächung der Volkswirtschaften der drei TRIAS-Länder durch gezielte Anschläge auf deren Wasserversorgung. Ein Kamikazepilot tötet Hunderte Touristen an den Niagarafällen, ein wolgastaudamm wird zerbombt; es wird ein Blausäureanschlag auf das Gezeitenkraftwerk in Saint-Malo verübt; und in Kabul sterben bei einem diplomatischen Empfang Dutzende Abgesandte der alliierten ISAF-Schutztruppen. Pate des Widerstandes ist Victor Rodriguez, der als Präsident Venezuelas einer linken Regierung vorsteht und auf die vermeintliche imperialistische Vorherrschaft der USA mit Enteignungen amerikanischer Öl- und Wasserkonzerne reagiert. BKA-Spezialagent Markus Croy ermittelt unter Hochdruck und gerät dabei selbst ins Fadenkreuz von Hexagon.

Nachdem ich schon dem Erstling vom Potsdamer Marc Kayser nicht allzu viel abgewinnen konnte und ihn daher nicht nur kritisierte, weil ich mich durch das Buch eher durchkämpfen musste als es mit Genuss zu lesen, habe ich für dieses nicht viel mehr erwartet, was auch der Grund ist, weshalb ich so lange dafür benötigte, hier ein Review einzustellen - ich habe einfach gezögert, endlich mit dem Lesen zu beginnen. Zu meiner positiven Überraschung hat sich aber tatsächlich eine gewisse Besserung eingestellt, da der Autor den Actionanteil um einiges erhöht hat. Wie zuvor ist seine Grundidee überaus solide, doch ebenfalls wie zuvor übertreibt er die klischeehafte Darstellung seiner Charaktere und die Schwarz-/Weißmalerei. Noch dazu kommt mir sein Superheld auch noch recht unsympathisch rüber (ein Besuch beim Amtspsychologen wäre hier durchaus angeraten, was seine Ungeduld und Ausraster angeht). Damit es trotzdem an sonst nichts mangelt, hat er dem Protagonisten nun endlich seine Liaison mit der Reporterin auf den Leib geschrieben, was aber nicht unbedingt sonderlich ins Gewicht fällt. Die Fehlerquote aus dem ersten Buch ist nicht mehr so auffällig, die Logiklöcher sind kleiner geworden, aber irgendwie kann mich seine Schreibe einfach nicht mitreißen, geschweige denn begeistern.
Trotz Verbesserungen wird er mit Sicherheit noch nicht so bald die in den Klappentexten vollmundig angekündigte Liga eines John le Carre oder ähnlicher Koryphäen erreichen, da ist noch viel Luft nach oben. Gute Idee, mangelhafte Umsetzung. Wäre der angedeutete dritte Teil schon auf dem Markt, würde ich ihn mir der Vollständigkeit halber sicher noch holen, aber da dies nicht der Fall ist, werde ich Marc Kayser bestimmt bis zum Erscheinen eines dritten Buches vergessen haben und meine mehr oder weniger wohlverdienten Euros hoffentlich besser anlegen. Immer noch keine Leseempfehlung wert - leider. Kann einfach nicht viel mit seinen Büchern anfangen, aber da es ja nur eine einzelne (meine) Meinung ist, wird es sicherlich genügend Käufer geben, die anders denken. Hinsichtlich deutscher Autoren verweise ich wieder auf Andreas Eschbach und zudem auf Uwe Schomburg. Ein Frank Schätzing konnte mich bisher auch nur mit seinem "Der Schwarm" überzeugen, weitere seiner Werke kamen nicht so gut bei mir an.

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