Donnerstag, 1. April 2010

Buchreview "Grabräuber gesucht"

Jeff Strand. Andrew Mayhem ist ständig knapp bei Kasse. Da erscheinen 20.000 Dollar für ein paar Stunden Arbeit wie ein Geschenk des Himmels - auch wenn er dafür einen Sarg ausgraben muss! Statt abzukassieren gerät Andrew jedoch ins Fadenkreuz eines wahnsinnigen Killers. Um sich und andere zu retten, muss er auf eigene Faust ermitteln. Nun haben wir als Leser die Ehre, Andrew Mayhem, einen Lebenskünstler, kennen zu lernen, der sich durch diverse Jobs hangelt, um endlich einen zu finden, der ihn auch wirklich interessiert und mit dem er genug Geld machen kann, um seine Frau und die beiden Kinder ohne größeren Aufwand zu ernähren. Da meint er schon mal ohne Lizenz als Privatdetektiv ermitteln zu können und nimmt auch ungewöhnlichere Aufträge an. Den Sarg ausbuddeln ist einfach, den Eingesargten noch lebend vorzufinden, ist überraschend, dass der dann an einer Herzattacke stirbt, schlichtweg miserabel. Und damit nimmt das Unheil erst seinen Anfang. Da wird schon mal mit Pfeilen aus dem Hinterhalt auf ihn geschossen und er und sein Kumpel Roger werden niedergeschlagen, betäubt, gefangen genommen und wieder frei gelassen, um eine Aufgabe zu erfüllen. So langsam wird die Sache wirklich ernst und er kommt in ein Milieu, das an "8mm" mit Nicolas Cage erinnert. Ab da wird denn auch schon etwas deftigere Kost geboten, aber nichts für Freunde des blutigen Horrors. Die Aufgaben sind durchaus makaber und gehen nicht ohne Verluste an Menschenleben ab. Der Einstieg in die Geschichte ist wirklich humorvoll und hat mich - selten bei einem Buch - oftmals zum Lachen animiert ("Wie wär's, wenn wir uns um 6 Uhr früh treffen?" "Äh, ich hab schon Gerüchte gehört, dass es morgens eine solche Uhrzeit gibt, aber bislang sind sie unbestätigt, soweit es mich betrifft."). Das Ganze wird recht schnodderig formuliert, ist wirklich in einem gut lesbaren Stil verfasst und lässt den anscheinend absolut schusseligen Helden von einem Fettnäpfchen ins nächste treten. Mit der armen Sau kann man schon Mitleid haben, zumal er zu Hause wohl auch eher unter dem Scheffel von Frau und Kindern steht, wobei die Frau die Familie mit ihrem regelmäßigen Gehalt als Krankenschwester am Leben erhält, während Andrew ("Nenn mich nicht Andy") weiterhin mehrere Berufsmöglichkeiten ausprobiert oder von der Tante der Kiddies als Schmarotzer bezeichnet wird. Im Laufe der Geschichte tritt der feine Humor in den Hintergrund und die Spannung nimmt ordentlich zu. Trotz aller detektivischer Mängel macht er sich unverzagt und mit unerwartetem Geschick an die Lösung des Falles und gerät in einen Strudel aus Gewalt, wie er ihn sich niemals im Leben vorgestellt hat. Sehr kurzweilige, gelungene Lektüre. Nach einigen Flops bekannter Autoren, die ich in letzter Zeit so in Angriff genommen habe, ein echter Lichtblick. Fun und Thrill. Bei lediglich 250 Seiten Umfang mit etwa 18 Euro (gebundene Fassung) etwas teuer, aber das war es durchaus wert. Ein weiteres Abenteuer des gebeutelten Andrew folgt demnächst hier mit "Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte". Aus steht noch ein dritter Teil, der wohl erst 2011 erscheinen wird - "Sarg zu verkaufen (nur einmal benutzt)".

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