Montag, 21. Juli 2014

Buchreview "Payday" H. Gordon

Howard Gordon. Gideon Davis war Peacemaker in Konflikten rund um den Globus. Seinen friedensstiftenden Job musste er jedoch aufgeben, als er sich für seinen in Ungnade gefallenen Bruder einsetzte. Nun führt Gideon ein unauffälliges Leben als Dozent und plant gerade seine Hochzeit, als er von einem Terroranschlag erfährt, der die gesamte Führungsschicht der USA auslöschen soll. Doch das FBI glaubt seinen Warnungen nicht, und Gideon macht sich im Alleingang auf die Jagd nach den Verschwörern. Nur sein Bruder hilft ihm dabei - und so sind die beiden ganz auf sich gestellt, um den schlimmsten Anschlag in der Geschichte der USA zu verhindern.

Gideon Davis hat sich mittlerweile mit seinem Zwangsruhestand abgefunden und arbeitet als Dozent und Lehrer. Zudem hat er sich entschlossen, Kate, die er auf der Bohrinsel in "Peacemaker" kennenlernte, zu ehelichen. Als er gerade auf dem Nachhauseweg ist, wird er von einem Fremden angesprochen, der sich als vom äußeren Anschein her eher als drogensüchtiger Penner zu erweisen scheint. Ein Irrtum, dem Davis da erlegen ist. Drogensüchtig ja, aber nicht unzuverlässig und schon gar kein Penner. Der Mann erzählt ihm eine Story, die sich als glaubwürdig erweist. Für den Dienst an seinem Land und die vollständigen Informationen erwartet der Typ 100.000 Dollar. Davis geht zum FBI, wo er noch eine alte Bekannte namens Nancy hat, die ihn ihrem Vorgesetzten vostellt. Der will alles schnell abwürgen, gestattet Nancy aber, sich zusammen mit Davis mit dem Informanten zu treffen, doch der erscheint nicht, sodass der Vorgesetzte die Bedrohung des Präsidenten und aller Senatoren nicht weiter verfolgen will. Gideon hat jetzt aber Blut geleckt und macht sich daran, die sache in die eigene Hand zu nehmen. Die Miliz, die an der Aktion beteiligt sein soll, aber einen Hintermann und Planer hat, wohnt und trainiert in der Nähe von Tillmans Behausung und hat den Bruder von Gideon schon mehrfach angesprochen, ob er nicht bei ihnen einsteigen will. Die Chance kann man nicht ungenutzt lassen und Tillman willigt trotz seiner verständlichen Abneigung gegen die Regierung ein. Die Zeit bis zu dem angekündigten Anschlag verstreicht, der Informant ist mittlerweile tot und die Infiltration des Lagers bringt noch weitere Schwierigkeiten mit sich. 

Ich wollte zwischendurch mal seichte und schnelle Kost und die hab ich bekommen - im Übermaß. Man soll halt vorsichtig sein, was man sich wünscht. War der Vorgänger noch okay und hatte zügige Action zu bieten, ist das hier nur noch ein Jack Bauer auf Beruhigungsmitteln. Zwar springt auch Gideon, wenn seine Nation ihn braucht, aber das wird dann doch eher nur ein kleiner Hüpfer im Sandkasten. Davis ist eher ein Glücksbärchi mit einem rund um zufriedenen Leben ohne die Schwierigkeiten des anderen Helden unter Howard Gordons Fittichen. Was der Produzent der Serie "24" hier anbietet ist mager - sehr mager. Die Konfliktparteien sind fein säuberlich getrennt, die Charakterisierung der Figuren ist kischeehaft (dumme Hinterwäldlermilizionäre mit kaputten Zähnen, fieser Vorgesetzter, irrer Killer usw.) bis zum"Geht-nicht-mehr". Die Story geht zwar gradlinig voran, aber auch völlig uninspiriert,ohne Umwege, ohne Überraschungen, ohne Komplikationen. Die Spannung ist schnell weg, sobald man sich ins Geschehen eingelesen hat und weiß, wo der Hase langläuft - und das passiert schon auf den ersten knapp sechzig Seiten oder so. Ab da verfolgt man nur noch die nette Hatz des Gideon Davis nach den bösen Buben. "Payday" ist nicht mehr als ein aufgeblähter Heftroman, der sich qualitativ und storytechnisch so gar nicht auch nur ansatzweise in die Nähe von guten Terrorismusthrillern bekannter Autoren begibt. Was Terry Hayes mit seinem "Faceless" zu viel rumgelabert hat, ist bei Howard Gordons "Payday" genau das Gegenteil. Billige Geschichte mit schablonenhaften Figuren und auch noch recht lauer Handlung. Die Action ist ebenfalls dünn gesät und das Ende mit einem derartig dicken Zuckerguss versehen, dass es einem schon über aufstoßen kann. Alle haben sich lieb, die Bösen und die Kritiker sind tot und wenn sie nicht gestorben sind..... Es gibt Stand heute noch einen dritten Roman um Gideon Davis, aber ob ich mir den kaufe, wenn er in deutscher Übersetzung kommen sollte, ist eher fraglich. War dann doch ziemlich enttäuischend. Positiv kann man höchstens bewerten, dass es eine völlig unangestrengte, simple Strandlektüre für den Urlaub ist, auf die man sich beim besten Willen nicht zu konzentrieren braucht.

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