Jeremy Robinson. Der hochbegabte Freeman lebt in einer perfekten, friedlichen Welt. Die
Zeiten, als die Menschen die Sklaven einer fremden Rasse waren, sind
lange vorbei. Die »Herren« haben den Krieg gegen ihr Eigentum verloren. Das zumindest hat man Freeman gesagt. Doch warum hat er dann
einen Beschützer, der ihn auf Schritt und Tritt bewacht? Und wieso
durfte er die große Stadt noch nie betreten? Dann wird er eines
Nachts Zeuge, wie ein Mann ermordet wird und sich von den Toten erhebt.
Und plötzlich wimmelt es von lebenden Leichen, die nach dem Fleisch der
Lebenden gieren.
Freeman flieht in die Stadt. Was ihn dort erwartet, übersteigt allerdings seine kühnsten Träume - und Albträume.
Jahr 2052. Friedliche Demonstrationen und Streiks werden gnadenlos niedergeballert. Präventivschläge, bevor es vielleicht zu Gewaltausbrüchen kommt. 2053. Zwei Männer tauschen in einem Labor ein Ampulle aus, die ein Virus enthält. 2054. Harry ist Leibeigener der Dame des Hauses. Er hat sie von vorne bis hinten zu bedienen. Ihr Leben währt schon lange und könnte auch noch ewig dauern ob der vielen Verbesserungen an ihrem Körper. Doch gegen das Virus kommt sie nicht an. Harry bebgräbt sie - und ihre künstlichen Lungenflügel arbeiten selbst im Tod noch weiter.
2074. Freeman ist mit seinem Bodyguard, den er Haufen nennt, draußen in der Welt unterwegs. Sie scheinen allein in der Natur zu sein. Doch dann hört Freeman schrille Schreie. Er bewegt sich auf die Geräusche zu und sieht, wie eine Gruppe von Gestalten einen Menschen zerfetzt, ihn frisst. Bald stellen er und Haufen fest, dass sie von diesen Gegnern umzingelt sind, ihre schiere Masse erdrückt sie fast. Haufen kommt seiner Bestimmung nach und sagt Freeman, dass er flüchten soll, während Haufen selbst den Rückzug decken würde. Freeman kämpft sich zum HoverCycle durch und haut ab. Er muss erst noch lernen, richtig mit dem Gerät umzugehen, da bisher immer Haufen es gelenkt hat. Bei einem weiten Satz über eine Schlucht verschätzt er sich und rauscht aus einer nicht geringen Höhe direkt in den Waldboden hinein, durchschlägt ihn. Er landet in einem Knochengrab, wie er sieht, bevor er das Bewusstsein verliert. Später, irgendwann, er kann die Zeit nicht schätzen, hört er Stimmen. Er wurde von Jimbo und Luscious gefunden. Sie kümmern sich um ihn, sind geradezu entsetzt über seinen geringen Wortschatz und seine Unkenntnis, seine mangelnde Bildung. Lange bleibt ihnen keine Zeit sich zu wundern. Eine riesige Horde der Menschenfresser bewegt sich auf die Stadt zu, die, wie er von seinen beiden Rettern erfahren hat, das Domizil der Armen ist. Auch die anderen Bewohner haben schon mitbekommen, dass Gefahr droht und flüchten Richtung Brücke. Diese führt über den Fluss, der die Armenstadt von der der Reichen trennt. Gerade rechtzeitig sieht Freeman, dass sich am gegenüberliegenden Ufer Soldaten bereit machen, mit schweren Waffen eine Überquerung der Brücke zu verhindern. Er kann mit Luscious entkommen, aber Jimbo stirbt. Als letzte Rettung taucht ein verschrammter Haufen auf und bringt beide auf die Reichenseite in Sicherheit. Vermeintliche Sicherheit, denn jetzt geht das Abenteuer von Freeman erst richtig los.
Jeremy Robinson präsentiert eine gelungene Mixtur aus SciFi, Horror und Action. Und ja, er kann dem Zombiegenre tatsächlich neue Facetten hinzufügen. Er erfindet den Zombieroman nicht neu, aber er gibt den fressgierigen Untoten ein neues Umfeld, eine neue Heimat, eine neue Herkunft und neue Varianten. Der Protagonist Freeman und sein Kumpel Haufen sind von der ersten Seite an die Sympathieträger der ganzen Story, deren Entwicklung - speziell der von Freeman - der Leser dann folgen kann. Während Freeman alles Mögliche über das Menschsein und Gefühle lernt, erfährt man gemeinsam mit ihm auch, was sich abgespielt hat, wie die Situation so verworren werden konnte. Haufen fungiert als so eine Art veralteter Judge Dredd, der mittlerweile nur noch für den Schutz von Freeman zuständig ist. Und es gibt eine Menge Arbeit für ihn. Jeremy Robinson drückt mächtig auf die Tube, holt manchmal mit dem Holzhammer aus, um der Sache Feuer zu geben. Bald reiht sich eine Schlacht an die andere, wilde Hovercarverfolgungen mit größtem Zerstörungspotential folgen auf die andere. Aber eingebettet in diese vielleicht oberflächlich wirkende Actionhatz ist eine große Portion Sozialkritik zu finden - und man braucht nicht groß zu suchen. Niedergeknüppelte Demonstrationen von Streikenden (Statt die Demonstranten mit Feuer und Flamme auszurotten, werden sie heutzutage einfach in die Politisch Nicht Korrekte Ecke geschoben, der neue Begriff für Zensur, und somit diffamiert und unglaubwürdig gemacht.), Leibeigene (Diesen Wunschtraum der Konzerne und Reichen versuchen Politik und Wirtschaft ja heutzutage schrittweise auch wieder zu erreichen.), Machtkämpfe, Verrat, Politik und Despotentum. Es wird wieder darum gekämpft, Mensch zu sein, Menschlichkeit zu zeigen. Die Zombies stehen hier auch für eine krankende Zivilisation, eine die sich nicht mehr weiterentwickelt, die stagniert ist und die sich selbst ausrottet. Und die vielen Verbesserungen am Menschen vor der Revolution, das ewige Leben, die Robotik, haben der Welt ebenso geschadet wie Kriegstreiber und Diktatoren. Die Welt muss auf Anfang gesetzt werden - mit der Zombieplage. So findet man auch Andeutungen Richtung Bibel, Kain und Abel, das Paradies in "Xom-Bi". Neben diesem neuen Ansatz der Zombie-Lektüre, dem neuen Impuls für ein Genre, das man für ausgelutscht hielt, lässt es Jeremy Robinson mächtig krachen, hat er ständig Feuer unterm Kessel, schildert die Gewalt zwar nicht plakativ brutal, aber auch nicht ohne die eine oder andere kleine Härte. Explosionen, Zerstörungen a la Michael Bay, Verfolgungsjagden mit hohem Unterhaltungswert und Vernichtungspotential, Aktionen, die eines Superhelden würdig wären und das immer in höchster Geschwindigkeit. "Xom-Bi" hat Pep (Keinen Guardiola, aber fast so gut.), Spannung, Handlung, Sozialkritik, das eine oder andere (vernachlässigbare) Logikloch, ist wohltuend anders als die meisten Zombiestorys und kann eigentlich jeden Actionfan voll überzeugen. Wer die Bücher "Mission Hydra", "Operation Genesis" und "Code Delta" von Jeremy Robinson schon kennt, weiß, was ihn erwartet. Rasante Lektüre, ein echter Kracher mit fetziger Action, der dem Leser keine Atempause gönnt. Für Genrefreunde klare Kaufempfehlung.
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