John W. Vance. Devin Chase ging bloß seinem Alltag nach, als die Welt schlagartig
aus den Angeln gehoben wurde. Binnen einer Woche suchte ein fatales
Virus, dem man den Namen ›Der Tod‹ gab, die Erde heim und streckte 90
Prozent aller Infizierten nieder.Nach sechs Monaten in selbst auferlegter Quarantäne tritt Devin
hinaus in eine neue Welt. Unterwegs trifft er andere Menschen, die immun
sind wie er, entdeckt aber auch, dass die Welt, wie er sie kannte,
nicht mehr existiert. An ihre Stelle ist eine brutale, grausame Welt
getreten, in der nur die Regel ›Töten oder getötet werden‹ gilt.
Auch die Welt von Lori Roberts, einer Mutter, Ehe- und Geschäftsfrau,
steht im Zuge ›des Todes‹ ebenfalls Kopf. Sie und ihre Familie wenden
sich Hilfe suchend an ein Camp der Katastrophenschutzbehörde, doch was
hoffnungsvoll beginnt, wird zu einem Albtraum, nachdem sie zufällig in
Erfahrung bringt, was wirklich vor sich geht. Tausende Meilen voneinander entfernt, und dennoch verbunden im gleichen
Verlangen, versuchen Devin und Lori »irgendwie« zu überleben.
Schon im Prolog wird ein kleiner Asteroid namens Pandora, der mit seinem Einschlag der Welt keinen Schaden zufügte, dennoch als der fiese Übeltäter ausgemacht, der der Erde diese tödliche Seuche brachte. Cassidy Lange arbeitete an den Einschlagstelle und ist im Flugzeug auf dem Nachhauseweg, als ihr plötzlich extrem übel wird und der Pilot sich entschließt, auf einem nahegelegenen Flugplatz zu landen und sie einem Krankenwagen zu übergeben. Rund 6 Monate später ist nichts mehr wie es war. 90% der Menschheit wurden dahingerafft, nur wer immun war, konnte die Apokalypse überleben. Devin gehört dazu. Er hat sich in der Scheune eines abgelegenen Farmhauses verbarrikadiert, das seinem Cousin gehörte, den er gerade besuchen wollte. Doch der hat sich entschlossen, sich und seine Familie den Auswirkungen der kommenden Apokalypse zu entziehen und den gemeinschaftlichen Selbstmord vorgezogen. Devin kriecht erst wieder aus seinem Loch, als ihn der Hunger treibt. Da taucht eine Frau plus Hund auf und überwältigt ihn spielend. sie wundert sich, dass er a) nicht von den Vorräten angerührt hat und b) so gut wie gar nichts über die Vorgänge in der Welt nach dem Ausbruch weiß. Während sie sich gegenseitig auf den neusten Stand bringen, kommen zwei Typen und wollen das Haus plündern und Tess, so nennt sich die Frau, gleich mal vergewaltigen und dann mitnehmen. Sie können einen Typen erledigen und der andere verzieht sich. Also müssen sich auch Devin und Tess sowie der Hund Brando (von Marlon war da nix zu lesen) ebenfalls auf den Weg machen. In Lager 13 der Katastrophenschutzbehörde sind Lori, ihr Mann David und ihr Sohn Eric mit etlichen anderen Überlebenden zusammengepfercht, die alle darauf hoffen, aus diesem Höllenloch zu entkommen und in eines der angenehmeren Camps wie Sierra übersiedelt zu werden. Lori bekommt so eine Chance als sie ausgewählt wird, die Architektin für die neue Hauptstadt zu werden und ebendiese am Reißbrett zu entwerfen. Mann und Sohn müssen aber zurückbleiben, was sie zwar immens stört, aber sie fühlt sich auch geschmeichelt, dass man gerade sie ausgewählt hat. Doch bald muss sie feststellen, dass hier auch nicht alles Gold ist, was glänzt.
John W. Vance scheint ein echter Schelm zu sein, ist er sich doch ziemlich sicher, dass die heutige (Leser-)Welt ohne Klischees, über die sie sich ausufernd mokieren kann, nicht glücklich ist. Für diese Klientel hat er die Figur Lori auserkoren. Vor dem Tod (so wird die Krankheit genannt, die alle dahinraffte) eine Führungskraft in ihrer Firma, die nur Befehle erteilte und keine entgegennahm (Diverse Berichte in der realen Welt wissen ja zu vermelden, dass ein Großteil der Führungskräfte den Psychopathen und Soziopathen zuzurechnen ist, die keine Träne für die irgendwelche geschassten Mitarbeiter vergießen, die völlig emotionslos und ohne jegliches Mitgefühl Existenzen zerstören und rücksichtslos an der eigenen Karriere arbeiten. DAS erklärt sicher auch, warum die Frauen endlich eine Quotenregelung für die Besetzung von Frauen in Führungspositionen wollten - Psychos unter sich.). Jetzt fällt es ihr nicht nur schwer, sich in diese Welt einzugliedern, sie nervt ihren neuen Arbeitgeber statt froh zu sein, aus dem Loch rauszukommen, stellt Forderungen. Dass sie vor dem Tod auch noch eine Affäre mit einer Führungskraft hatte, passt ins Bild. So geschildert wie in diesem Buch kann Lori höchstens einige wenige Sympathiepunkte ergattern, die gerade mal für einen Abstiegsplatz in der Regionalliga reichen würden. Hätte ich selbst als Autor diese Figur erfunden, hätte ich sie auch nicht lange ertragen und recht früh an die Wand gestellt oder eben Ley del Fuego. Kurz: die Tusse nervt. Aber sie schadet der Story nicht groß und kriegt gegen Ende dieses Buches sogar die Kurve, sorgt gar für eine überraschende Entdeckung. Mann David und Sohn Eric spielen in der Handlung eher nur Statistenrollen. Das Gegenteil sind da Devin und Tess. Er eher Marke Weichei und nicht sonderlich tatendurstig, sie tough und kampfbereit, gut ausgebildet von ihrem Marineverlobten, der irgendwo Dienst tut oder zumindest hoffentlich noch am Leben ist. Die Verbindung funktioniert, sorgt gar manchmal für leichten Humor und in ihrem Umfeld und dem von Daryl, den sie später kennenlernen, ist die meiste Action angesagt. Da gibt es Kämpfe gegen Marodeure, Kannibalen und Räuber sowie Kindesentführer. Anfangs ist die Action nur punktuell gesetzt, doch mir Fortschreiten der Geschichte wird es mehr. Ebenso eingeflochten werden Intrigen, Weltherrschaftspläne, die üblichen Mechanismen, die sich nach einer Katastrophe so zeigen (Bei etlichen sogenannten Menschen erscheint ihr wahres Ich erst jetzt und wenn es zum Vorschein kommt, ungehemmt ausgelebt wird, dann folgt die Katastrophe nach der Katastrophe - the evil that men do), es gibt Szenarien, die an den Film "Jahr 2022, die überleben wollen" erinnern. "Soylent Green" ist nahe. Erinnerungen werden auch an Bücher von William Forstchen, G. Michael Hopf oder die TV-Serie "Revolution" wach. Etwas weniger Action als bei Hopf, nicht so sehr auf einen regionalen Raum begrenzt wie bei Forstchen, aber ähnlich menschenleer wie in der Serie. Man versucht einen Neuaufbau, den Despoten oder Gangster behindern. Auf jeden Fall eine bessere Lektüre als zuletzt "Wilder Fluss" und eine Vorbereitung auf die folgenden beiden Teile, in denen es sicher auch noch mehr zur Sache gehen wird, was den Actionanteil betrifft. Wer hier nun Autor oder Verlag Abzocke vorwirft, weil die Story nicht in einem Rutsch zu Ende erzählt wird oder zu große Zeilenabstände habe, um Seiten zu schinden, dem sei gesagt, dass derjenige Käufer, der sich das Buch via Net besorgt hat, damit auch die Möglichkeit hatte, sich näher zu informieren und dass es Großverlage gibt, die noch höhere Preise für weitaus üblere Seitenschinderei verlangen. Wer zudem an den regelrecht preisgünstigen Ebooks der kleineren Verlage wie eben Luzifer, mkrug, Festa oder anderen rummäkelt, sollte sich einfach mal zum Nachdenken in ein stilles Eckchen setzen (Ergebnis ungewiss). Auch wenn "The death - Quarantäne" jetzt nicht der ultraharte Actionhammer war, ist es doch eine unterhaltsame Story aus der von mir geschätzten Endzeitabteilung, die diesesmal ohne Zombies auskommt, dafür aber einige nette Ansätze für die Fortsetzung bietet, auch wenn das Genre hiermit nicht neu erfunden wurde. Wer jetzt nicht die extrem hohen Ansprüche stellt, kann sich das für das Sonnenbad im Strandliegestuhl schon mal gönnen. Und wer der Sonne lieber aus dem Weg geht, liest halt zu Hause im kühlen Zimmer.
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