R. E. McDermott. Um einer konstruierten Anklage wegen Piraterie zu entgehen, lässt
sich der Schiffsingenieur Tom Dugan im Auftrag der CIA in die Firma
eines Freundes, des Londoner Schiffseigentümers Alex Kairouz,
einschleusen. Dugan glaubt jedoch keine Sekunde daran, dass Alex, wie
behauptet, in terroristische Machenschaften verwickelt ist, und das
bringt ihn immer wieder in Konflikte mit seinen Einsatzleitern, aber
auch mit einer attraktiven britischen Agentin, mit der er schon bald
eine enge, nicht nur dienstliche Beziehung unterhält. Als dann in
der Nähe von Singapur ein herrenloser Tanker mit einer toten Crew
aufgefunden wird und ein weiterer in Panama explodiert, wird Dugan die
Verantwortung für diese Angriffe untergeschoben. Fest davon überzeugt,
dass die Anschläge nur die Vorankündigung von weit schlimmeren Attacken
sind, folgt Dugan einer heißen Spur nach Russland. Dort allerdings wird
er von einer russischen Speznas-Einheit als "Berater" für ein
Himmelfahrtskommando zwangsverpflichtet.
Tom Dugan ist in Asien unterwegs, um als Ingenieur die weitere Seetauglichkeit diverser Tanker zu überprüfen. In London hingegen wird sein Freund und oftmals auch Arbeitgeber von brutalen Typen erpresst, um ihnen dabei zu helfen, gewisse Vorkehrungen für ihr kriminelles Handeln zu treffen. Die britische Regierung kommt hinter diese Aktion und lädt die CIA ein, ihr dabei zu helfen, diesen Plan zu vereiteln. Und so kommt Tom Dugan, auch für die CIA tätig, in die Misere, seinen Kumpel ausspionieren zu müssen. Um ein Mitglied aus britischen Diensten ebenfalls in der Nähe zu haben, wird eine Agentin als Sekretärin in das Büro von Dugan geschleust. Zudem sollen die beiden glaubwürdig eine Affäre vortäuschen. Bald aber überschlagen sich die Ereignisse. Ein Tanker wird gefunden. Dessen Besatzung ist tot. Dann geschieht ein grauenvolles Unglück im Panamakanal: Ein Supertanker fliegt in die Luft, Tausende werden getötet, der Kanal blockiert. Eine Wahnsinnstat als Wahnsinnsgelegenheit für gierige Geschäftemacher. Und die Ideen der Killer sprießen weiter. Auch der Bosporus ist im visier und so könnte man Europa und sogar den USA den Ölhahn zudrehen. Vielleicht sogar einen neuen Kanal bauen, auf dem die Amis nicht den Daumen drauf haben. Der Möglichkeiten sind viele. Der Mitwisser immer weniger, da die von den Hauptfiguren nach und nach beseitigt werden.
"Tödliche Passage" fängt recht zäh an. Viele Schauplatzwechsel, noch mehr Personen, immer weitere Schiffe und Tanker, erwähnt mit Namen und Besatzungsmitgliedern tauchen in der Handlung auf. Dazu die Geschehnisse in England, die ausführliche Erläuterung der Schiffsüberprüfungen, der Erpressung des Alex. All das wird leider in einem etwas umständlichen Stil präsentiert, der irgendwie kein Tempo aufkommen lässt. Und schon ganz früh ist klar, dass dieser Plan, eine Agentin als Sekretärin einzuführen nicht nur 08/15 platt ist, sondern die übliche Liebesgeschichte enthält - und zu mehr taugt die Agentin dann auch nicht. Sie spielt wirklich keine große Rolle. Und Alex eigentlich auch nicht. Er wird zwar anfangs bei der Ausarbeitung des Plans benötigt und Bedrohung seiner Tochter erpresst, aber die grundsätzliche Hauptfigur ist und bleibt Tom Dugan. Der ist zwar der Held der Story, aber keiner der Sorte Mitch Rapp oder so. Eingebettet in unterschiedliche Teams hilft er bei der Bereinigung der Lage, bekommt auch einiges ab, ist aber keiner dieser unkaputtbaren Supermänner. Bis zu etwas um die 40 % des Buches muss man sich gedulden, bis die Sache an Tempo gewinnt, aber dann geht es auch ziemlich rund. Leider ist der Autor keiner von der Sorte, die die Geschwindigkeit der Handlung auch auf den Leser übertragen können. Trotz diverser Kills, Schießereien und Explosionen sowie einer Riesenkatastrophe wirkt alles manchmal immer noch sehr behäbig. Tja, und mit Klischees wird doch sehr "offensiv" umgegangen. Amis und Briten sind die eindeutig besten Nationalitäten ohne jegliche charakterlichen Mängel auf unserer Erde, während die Russen egoistisch und eiskalt sind, während China hinterlistig und die anderen Gegner gewalttätig, hässlich und abgrundtief böse sind. Selbst der absolut bestechliche und unzuverlässige, wortbrechende Schwarzafrikanische Staatenlenker darf nicht fehlen. Hier wird das nur positiv dargestellt, weil er einen alten Ex-Stasi-Mann über den Löffel barbiert, aber ansonsten ist es die übliche Darstellung von Herrschern dieses Kontinents. Und das Ende? Boah ey, das könnten ein Spielberg oder ein Emmerich nicht besser inszenieren. Echt zum Tränen vergießen, dieser emotionale Auftrieb in proamerikanischem Sinne. Gerettete panamaische Kinderchen schwenken viele, viele US-Flaggen, streuen Blümchen als ein US-Tanker unter einer Brücke durchfährt und selbst gestandene Matrosen vergießen Tränchen. Insgesamt KANN man "Tödliche Passage" mal lesen, aber ehrlich gesagt, werde ich auf weitere verzichten. R. E. McDermott schreibt leider zu umständlich und braucht zu lange, um in die Spur zu kommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen