Montag, 23. November 2015

Buchreview "Boy 7"

Mirjam Mous. Boy 7 kommt auf einer glühend heißen, kahlen Grasebene zu sich und weiß weder, wohin er unterwegs ist, noch, woher er kommt. Er weiß nicht einmal mehr, wie er heißt. Die einzige Nachricht auf seiner Mailbox stammt von ihm selbst: „Was auch passiert, ruf auf keinen Fall die Polizei.“ Wer ist er? Wie ist er hierher geraten? Und wem kann er noch vertrauen? Quelle: Amazon.de

Boy 7 (Name wird im Laufe des Buchs geklärt) erwacht auf einer Ebene, kann sich an nichts erinnern und sucht seine Tasche nach Hinweisen ab. Irgendwo muss doch sein Name oder so zu finden sein. Und hier weg muss er auch. Er schaut sich die Umgebung an, findet seinen Rucksack und stöbert in ihm herum. Erste Hinweise finden sich auf seinem Handy. Er selbst hat sie darauf aufgenommen, wie er merkt. Ziemlich kryptisches Zeugs, wie er meint. Er soll niemandem trauen, sogar sich selbst nicht. Auf der Suche nach einem Ausweg kommt er an eine Straße und bald fährt auch ein Auto in seine Richtung. Am Steuer eine junge Frau. Sie nimmt ihn mit, aber ihre Unterhaltung wird etwas seltsam, da Boy 7 ja keine Ahnung hat, wer er ist und auch niemandem trauen soll. Also geht die Schwindelei schon los. So kommt er dann auch auf seinen Namen Boy 7 - er sieht sich seine Klamotten an und de Rucksack und bastelt sich aus den Etiketten ebenden Namen zusammen. Lara, wie die junge Frau heißt, nimmt ihn mit zu ihrer Tante Bobbie. Dort kann er sogar vorübergehend unterkommen. In der Situation etwas Ruhe zu haben, plant er seine weiteren Schritte, durchsucht noch einmal genau seine Tascvhen und findet einen Schlüssel. Wofür? Bankschließfach, Umkleidekabine in einem Schwimmbad oder einer anderen Sportanlage? Er muss in die nächste Stadt. Ohne Zweifel liegen dort womöglich weitere Hinweise auf seine Vergangenheit versteckt. Lara fährt ihn hin und Boy 7 glaubt, er habe einen Verfolger gesehen, doch Lara tut das als Einbildung ab. Und nach einigen Fehlschläge finden sie tatsächlich ein Schließfach - am Bahnhof. Was er darin dann entdeckt, stellt alles für ihnauf den Kopf.

"Boy 7" soll ja im August als deutsche Produktion in die deutschen Kinos kommen. Ich hab ja in letzter Zeit so einige Jugendbücher gelesen, die bis auf wenige Ausnahmen auch recht gut waren. Man kann ja jetzt nicht auch noch einen Kracher im Stile der vielen America First-Vertreter erwarten, die für diese Altersgruppe nicht unbedingt gedacht ist. Und auch hier hat mich die Ausgangslage im Stile eines Jason Bourne angelockt. Die Suche nach seinen Wurzeln, nach den Hintergründen seines Erwachens mitten in der Pampa verspricht Spannung. Und die wird zu Beginn auch geliefert. Leider geht dem Buch nach knapp 80 Seiten die Luft aus. Boy 7 (Nach der "7" auf seinen Socken und der Marke seines Rucksacks) findet etwas, das zwar viel erklärt, aber irgendwie als Found Footage in Buchform erzählt wird. Und das rund 100 Seiten lang. Man erfährt zwar die Hintergründe und wieso er eigentlich Boy 7 ist und entdeckt eine gefährliche Entwicklung, die von den Regierungen ausgeht, aber auch von bestimmten Organisationen genutzt wird. Aber irgendwie packten mich diese Rückblenden nicht sonderlich, sie wirkten eher wie ein Hemmschuh. Am Ende stellt sich heraus, was da wirklich vor sich ging und man muss ich gerade jetzt nach diesen verheerenden Anschlägen von Paris fragen, ob das nicht von den Behörden genutzt wird, völlig neue Überwachungsszenarien zu entwickeln, sie zur Pflicht zu machen, sodass man sich eher wohlig an "1984" erinnern wird, das dann absolut weit hinter der Entwicklung gelassen wird. Einiges an der Technologie wird ja schon in der realen Welt eingesetzt, wenn auch bisher eher für eine Vereinfachung gewisser Vorgänge, die die Wirtschaft als wunderbare neue Innovation zu verkaufen gedenkt. Die einen wollen dran verdienen, die anderen die totale Überwachung. Die Bevölkerung wird natürlich nicht gefragt. So gesehen ist das Buch tatsächlich ein kritischer Ansatz, um über diese Entwicklung zu berichten. Ansonsten ist "Boy 7" ein netter Thriller mit Botschaft, der aber nicht gänzlich überzeugen kann. Dass der Schreibstil recht schlicht gehalten ist, war klar, aber dass die Charaktere dann recht blass blieben, hätte nicht unbedingt sein müssen. War jetzt insgesamt icht so der Bringer, da gibt es bessere Bücher auf dem Markt. Chris Ryan, Andy McNab mit ihren Jugendthrillern oder Neal Shusterman mit "Vollendet" und den anderen drei Büchern, die ich noch nicht kenne, sind da noch etwas voraus. Der Wissenschafstansatz hingegen war recht gut. Auf dieser Idee könnte man durchaus einen "richtigen" Thriller wie z. B. "Staatsfeind Nummer 1" aufbauen, mit Geheimdiensten und hammerharter Action garnieren, es Martin Kay schreiben lassen und fertig wäre der Kracher vor dem Herrn. Der angehängte Link liefert etwas über das Thema dieser wissenschaft, ABER wer das liest wird a) mit einem Spoiler konfrontiert und muss b) feststellen, dass die Seite doch schon schwer von wilden Verschwörungsvisionen durchzogen ist. Nicht dass ich den Regierungen derartige Handlungsweisen nicht jederzeit zutrauen würde, aber das geht dann doch ein bisschen weit in Richtung Spinneritis.
http://www.chemtrails-info.de/schweinegrippe/rfid-in-impfspritze.htm

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