Donald E. Westlake. New York, 1970: Fünf Gangster planen den Coup ihres Lebens. Ein Smaragd aus Afrika soll den Besitzer wechseln. Unter der Regie von Meisterdieb John Dortmunder schmieden die fünf einen genialen Plan, der krachend in die Hose geht. Doch das ist er st der Anfang.
John Dortmunder macht sich bereit, sein letztes vorläufiges Zuhause frohen Mutes zu verlassen. Hat er einige Annehmlichkeiten wie einen Tunnel von seiner Zelle aus zur Medikamentenausgabe für 300 Dollar verkauft. Problem 1: er hat das Geld noch nicht. Problem 2: der Wachmann will ihn nach draußen begleiten. Und so scheitert sein Coup, mit dem er sich den Einstieg ins Leben ohne Gitter vor den Fenstern etwas angenehmer machen wollte. Und als er dann an der ungesiebten Luft einen Spaziergang entlang der Gefängnismauern macht, fällt ihm ein Wagen auf, der ihn verfolgt. Keine Möglichkeit irgendwohin abzuhauen. Und dann dreht die Karre auf und er kann sich nur an die Wand drücken und hoffen, dass alles gut geht. Kurz vor seinen Kniescheiben stoppt der Wagen und Kelp steigt aus, der ihn abholen wollte. Zur Begrüßung hat ihm Dortmunder mal kurz eine rein. Aber wenigstens hat Kelp einen Job in Aussicht. Zwei dieser afrikanischen Kleinstaaten, die früher mal einer waren, bekriegen sich weiterhin mit Freuden und zudem betrachtet jeder einen bestimmten Diamanten als Nationalheiligtum. Und da er gerade in New York ausgestellt wird, kommt ein Major des einen Staates auf die glorreiche Idee, das Dingen von Profis klauen zu lassen. So kommt Dortmunder ins Spiel. Sie handeln Bedingungen und Bezahlung aus und die Planung kann beginnen. Natürlich muss sich Dortmunder hin und wieder beim Bewährungshelfer melden und einem Job nachgehen. Lexikon-Verkauf, von Tür zu Tür latschen, die Leute anlabern, sich vor deren Hunden fürchten - nicht sein Ding. Also werden mit Murch, dem Fahrer, Greenwood, dem Schönling und Weiberhelden, sowie Chefwick, dem Schlossknacker, die nötigen Helfer gefunden und der Coup im Museum kann starten. Klappt anfangs alles recht gut, obwohl der Plan an sich schon recht chaotisch ist. Prompt müssen sie sich dann auch sputen, um den Wärtern zu entkommen. Sie haben sogar den Stein, aber den hat Greenwood - und der verläuft sich im Museum und wird dann geschnappt. Den Stein, den hat er verschluckt. Und mit diesem Flop beginnt das Abenteuer erst richtig.
Ich muss zugeben, dass dies der erste Roman um den Gauner Dortmunder - nach dem Bier benannt - ist, den zu lesen ich das Vergnügen hatte. Dortmunder ist der Gegenentwurf zu seinem unter dem Pseudonym Richard Stark ersonnenen coolen und nicht aus der Ruhe zu bringenden Parker. "Fünf schräge Vögel" wurde als "Vier schräge Vögel" mit Robert Redford verfilmt und die Figur des Chefwick einfach weggelassen. Buch und Film sind Gaunerkomödien reinsten Wassers wenn die Bande versucht, mit den absurdesten und verrücktesten Methoden versucht, endlich diesem verdammten Diamanten habhaft zu werden, der ihnen immer wieder durch die Finger schlüpft. Der Wortwitz von Westlake zündet, der Humor kommt an. Als wirklicher Spaß entpuppen sich einige Dialoge des Buches, die wahrlich zum Lachen reizen. Endlos reihen sich witzige Katastrophen aneinander, mit denen sich die fünf Gauner auseinandersetzen müssen. Immer neue absurde Situationen gilt es zu meistern. Liebenswerte Nullen auf der Suche nach dem nächsten Coup. Und geht einer schief, ficht sie das nicht an. Mit einer unbeschreiblichen Art und Portion Enthusiasmus arbeitet man den nächsten Plan aus. Dieses schusselige Gegenstück zu Parker konnte mich sofort für sich einnehmen und der Stil und Humor von Westlake tat ein Übriges dazu. Ein irgendwie heiterer Roman ohne viele Leichen oder Shootouts, dafür mit viel Witz präsentiert. Gauner-Desaster der komischen Art und jedem Freund locker-humorvoller Unterhaltung nur zu empfehlen. Auf Tiefe oder ausführliche Charakterzeichnung verzichtet man da gerne, wenn man Szenen wie die mit dem Schäferhund auf der Veranda lesen darf, um nur ein Beispiel zu nennen.
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