Covertext:
Plötzlich tauchen in London schwarze Ratten auf,
die eine tödliche Bedrohung für die Menschen darstellen: Mutationen, verursacht
von Fallout ferner Atombombenversuche. Jeder der von den Ratten gebissen wird,
muss sterben. Sie greifen Schulen, Kinos, U-Bahnen an, fallen in Scharen über
die Menschen her und verbreiten Panik. Infizierte Rattenköder erweisen sich als
wirkungslos: Die Rattenplage gerät außer Kontrolle. London muss evakuiert
werden…
Der leider bereits verstorbene James Herbert hat einige wirklich nette Bücher (u.a. Dunkel, 48) geschrieben. In Deutschland wurde er vom Verlag gerne als britischer Stephen King vermarktet. Was ich so aber nie empfunden habe, da King eindeutig der bessere Schriftsteller ist. Zu seinen Highlights - für mich jedenfalls - gehört die Ratten Trilogie. Diesen habe ich als Kind bereits gelesen und nun vor einigen Wochen erneut verschlungen.
Teil 1, sinnigerweise Die Ratten genannt, ist ein rasanter Titel
der gerade für Tierhorrorfreunde ein Muss darstellt. Herbert fackelt nicht
lange und so kommen die garstigen Biester alle paar Seiten zum Einsatz und
meucheln die Menschen dahin. Das fällt durchaus blutig und hart aus. Denn die
Ratten gehen bei Hunger ohne besonderes Mitleid zur Sache (warum auch, sie
verschlingen ja auch Menschen denen diese Eigenschaft auch sehr häufig fehlt,
vor allem bei Tieren). Sie haben Hunger, also fressen sie. Etwas verwunderlich
ist, dass oftmals Seitenlang Figuren und deren Hintergründe beschrieben werden,
diese Personen letztlich aber nur dazu dienen als Rattenfutter zu enden. Da hat
man nicht nur einmal das Gefühl, dass die Seitenzahl in die Höhe getrieben
werden sollte. Denn die Hauptfiguren bekommen nicht ansatzweise so viel
Background spendiert. Das finde ich aber nicht wirklich dramatisch, da zu viel
Tiefe auch oftmals in Langeweile umschlagen kann. Zwar ist das Ganze jetzt nicht besonders
spannend geschrieben, aber unterhaltsam ist es allemal. Für die damalige Zeit
(1974) überraschen auch einige Themen wie Homosexualität und Nymphomanie. Auch
merkt man, dass Ratten James Herberts erster Roman darstellt und noch nicht
alles rund wirkte. Aber er besserte sich doch deutlich über die Jahre. Auch ist
der Schreibstil (oder die Übersetzung) etwas altbacken, aber irgendwie haben
die Romane aus dieser Zeit, wie auch Filme, ihren eigenen Charme. Denn heutzutage
wirken einige Bücher ebenso aufgeblasen und gestreckt, wie das Blockbuster-Kino
dieser Generation.
Das Ende ist dann etwas offen und es sollten noch zwei
weitere Teile folgen, die ich demnächst ebenfalls mal wieder lesen werde. Vor
allem Teil 3 hatte es mir damals sehr angetan, da dieser über eine gelungene
Endzeit-Atmosphäre verfügte. Verfilmt wurde das Buch übrigens von Robert Clouse
für Golden Harvest unter dem Titel Night Eyes (bzw. Deadly Eyes) und der Film
kommt bei weitem nicht an die Vorlage heran. Vor allem die vielen Veränderungen
waren eigentlich nicht nötig, so wie nie das Tem,po des Buches erreicht wurde. Auch die schwachen Effekte halfen dem Film nicht
gerade weiter. Vor allem die großen Actionszenen des Buches, Kino und U-Bahn
Attacke, sind viel stärker und ruppiger im Roman. Und das obwohl das Buch nun
auch schon kein Highlight darstellt. Jedenfalls kann man sich das Teil als
Tierhorrorfreund und Fan älterer Literatur gerne mal antun. Es liest sich
schnell weg, man kann sich die Szenarien bildlich sehr gut vorstellen und
bietet genug Rattenaction um einen bei Laune zu halten. Fortsetzung folgte dann mit Die Brut und
Domain (eine weitere Geschichte folgte dann sogar noch als Comic).
1 Kommentar:
Den hab ich noch ungelesen hier liegen und auch derart tief in den Stapeln vergraben, dass ich wohl so schnell nicht dazu kommen werde. Naja, hast du ja jetzt für mich erledigt.
Und wie du für dich so schön angemerkt hast nach deinem Geburtstag: ältere Literatur für den älteren Herrn, hähä.
Gruß
Harry
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