Patrick Senecal. Nach einem Sturz mit dem Fahrrad will der Student Yannick im Haus 5150
eigentlich nur um Hilfe bitten. Doch als er Schreie aus dem ersten Stock
hört, wird er von dem Sadisten Jacques Beaulieu und dessen Familie
gefangengenommen, damit er ihr Geheimnis nicht verrät. Gequält und
gefoltert ist Yannick jetzt dem Wahnsinn der ganzen Familie
ausgeliefert. Weil er kein "Böser" ist, dürfen sie Yannick nicht einfach
so töten, also muss er sich mit dem Vater in einer Partie Schach
messen. Der Einsatz: Yannicks Leben. Der erste Zug ist gemacht, doch
welche Pläne sein Peiniger wirklich verfolgt, erkennt der Junge im
Verlauf seines Martyriums erst nach und nach.
Yannick radelt in hohem Tempo die Straße entlang, als ihm eine schwarze Katze vor die Reifen wetzt. Ihn haut es darnieder, die Katze verzieht sich. Sein Rad is demoliert, aber er hat nur einige oberflächliche Kratzer. Er geht zum nächsten Haus und bittet den Mann, der ihm aufmacht, von dort aus ein Taxi rufen zu dürfen. Zudem will erisch das blut abwischen. Als er Schreie aus dem Obergeschoss hört, ist sein Schicksal eigentlich schon besiegelt, aber da er ja neugierig ist, mus er unbedingt nachsehen, was vor sich geht. Da er jetzt Zeuge des Geschehens im Inneren des Hauses 5150 ist, können ihn die Famlienmitglieder nicht mehr gehen lassen. Sie tun ihm nichts an, fesseln ihn aber und sperren ihn ein. Er bekommt Mahlzeiten und kann sich waschen. Abgesehen von der Gefangenschaft geht es recht menschlich zu. Doch etwas geht in diesem Haus mit dieser Familie vor. Und Yannick ist neugierig. Als der Hausherr Jacques ihm anbietet, mit ihm Schach zu spielen und bei einem Sieg freigelsssen zu werden, nimmt er sofort an.Als ungeübter Spieler kann er sich zwar nicht sofort einen Sieg ausrechnen, bekommt aber wenigstens Gesellschaft und kann seine Wärter beobachten. Was dann im Laufe der Tage und Wochen zutage tritt, raubt ihm den Atem - und wird gefährlich für ihn und seinen Verstand.
Wie schon bei "7 Tage der Rache" ist die Vorlage um Längen besser als der Film dazu. Und beginnen tut die Geschichte mit einer schwarzen Katze. Schon gleich als schlechtes Omen gedacht? Bei Tierfreunden macht sich der Protagonist dann auch nicht gerade beliebt, als er gedanklich den Wusch äußert, das Vieh häuten zu wollen. Doch das Schicksal scheint ihm für seine bösen Gedanken bestrafen zu wollen. Die Familie, an die er gerät, ist nicht so ganz die typische amerikanische Familie, ja, sogar eine schrecklich nette Familie😈 würde da den Kürzeren ziehen. Nachdem er also geschasst wurde und bleiben muss, entfaltet sich ihm nach und nach ein unmenschliches Drama. Jeder der Familie hat sein Päckchen zu tragen, mancher mehr oder mancher weniger schlimm. Da sind unerfüllte Wünsche, da ist sie wieder, die Religion, da sind gruselige oder aufsässige Gören mit Eltern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Vater ist zwar ein Könner im Schachspiel, hat aber auch recht düstere Geheimnisse. Yannick kommt zwar als Hauptfigur noch gut weg, ist aber ebenfalls nicht dazu angetan, ihn wirklich ins Herz zu schließen oder mitzufiebern. Je weiter man liest, desto weniger juckt es einen, was mit ihm passiert. Das Buch ist jetzt nicht so heftig, wie man es beim Festa-Verlag doch öfter mal findet, würde bei anderen Verlagen aber sicher in deren speziellen Sparten für die Masse Begeisterung hervorrufen, weil man sich ja sonst nicht abseits der Massenbuchveröffentlichungen, die in den Regalen der Buchhändler bunt dekoriert nach Aufmerksamkeit heischen. Wer guckt da schon in die dunklen Ecken, wohin alles verbannt wird, das nicht mit der Masse geht oder den gesteuerten Meinungen und Wahrnehmungen entspricht, ob man da nicht möglicherweise einige Perlen finden kann. Zum Beispiel einen flott und locker-leicht geschriebenen Psycho-Thriller, der kein Splatterwerk vor dem Herren ist, aber auch so einiges zu bieten hat. Es dauert lange, bis man erkennt, was der Hausherr und die Seinen da treiben. Ich hatte es so jedenfalls nicht ganz erwartet. 380 Seiten Spannung mit viel Thrill, dem einen oder anderen Kioll, aber ohne gleich in Blut zu ersaufen. Auch nicht in den Rückblenden, mit denen man dann das Verhalten der Figuren besser nachvollziehen kann. Das ist einer der Punkte, die den Festa-Verlag aus- und einmalig machen - neben den erwarteten Produkten gibt es auch Überraschungen, die Abwechslung bringen und teilweise auch entschieden mehr Gehalt und Anspruch haben, als man bei der großen Konkurrenz zugeben möchte, deren Belletristik oft nur aufgeblähte Schulaufsätze ist. Oder eben Selbstkopierer wie Dan Brown.
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