Samstag, 23. Dezember 2017

Buchreview "Chris Ryan Extreme 2 - Verräter" C. Ryan

Chris Ryan. Im Wettlauf um immer mächtigere Waffensysteme ist die Zukunftstechnologie zur neuen Frontlinie des weltweiten Terrorismus geworden. Als der amerikanische Geheimdienst eine Schläferzelle in ihrer Mitte vermutet, aktiviert die Firma ihren kaltblütigsten Soldaten – den totgeglaubten SAS-Helden John Bald. Seine Mission: den Schläfer neutralisieren, bevor er die streng geheime Waffentechnologie dem Feind zuspielen kann. Der Einsatz misslingt, und nun muss Bald den Schläfer von den Gettos Floridas bis ins kriegsgeschüttelte Tripolis verfolgen, während ihm ein gnadenloser Auftragskiller des CIA auf den Fersen ist. Schnell verschwinden auf der Jagd nach der Technologie und der Wahrheit die Grenzen zwischen Freund und Feind, und Bald bleibt nur noch sein Kampfinstinkt, um am Leben zu bleiben.

Heidiwitzka, was im ersten Buch "Schwere Ziele" kompromisslos begann, bekommt hier seine würdige Fortsetzung. Als Filigrantechniker unter den Autoren war und ist Chris Ryan nicht einzuordnen, was aber auch zu seinen Stories um knallharte Agenten im Dreck der Einsätze auch passt. Die werden schließlich nicht aus der Upper Class verpflichtet und nicht darin ausgebildet, den Feind mit ausgefeilten Monologen und schlüssigen Argumenten, verborgen in ellenlangen, wortgewandten Schachtelsätzen zu Tode zu quasseln. Der Tonfall ist mit derb noch milde umschrieben. Wer also plüschige und fluffige Thriller im "tu bloß keinem Weh"-Motto lesen will und empfindlich auch überbordende Gewalt reagiert, wer zudem einfach einen niedlichen Schutzengel, der das Gute für sich gepachtet hat, in seiner Lektüre braucht, sei gewarnt - hier gibt es nur fluchende Engel des Todes, die kein Priester jemals zur Beichte zulassen würde. Dauert einfach zu lang und wäre zu grausam. John Balds Rückkehr hat mich dann schon interessiert. Wie erklärt Chris Ryan diese Wiederauferstehung? Auch der gute Joe Gardner darf wieder mitspielen. Der wurde von seiner Regierung fallen gelassen und ist wie viele Veteranen einer erfolgreichen Karriere als Alki sehr nahe. Doch auch er wird wieder aktiviert und in ein zynisches, butales Geheimdienstspiel geworfen, das von Seite zu Seite actionreicher wird und einfach  nur fetzt. War Gardner noch einigermaßen berechenbar, ist Bald ein sehr widersprüchlicher Charakter, was aber keinesfalls auf gute Seiten in seiner schwarzen Seele verweist. Und die allseits beliebte political correctness bekommt von Ryan mal wieder einige Hiebe ab. Als Beispiele für derartige Stilblüten seinen "...so unauffällig wie ein Araber in einer Schwulenparade" oder "Politiker sind so falsch wie eine Packung serbischer Zigaretten" genannt. Typen, die foltern, lässig und ohne Gnade töten und zumindest auf US-Seite wohl Bildungslücken in Grand Canyon-Ausmaß haben, wie Chris Ryan hier andeutet. Ein ultrabrutales Agentenschlachtstück, das menschenverachtend und inhuman auch hinter den Kulissen in den Reihen der Politiker immer mehr Tempo aufweist und einen hohen Bodycount zwischen die beiden Buchdeckel bannt. Bretthart und weiter vom Mainstream weg als Politiker von einer freiwilligen Diätenkürzung. Wie ein halbwegs netter Zeitgenosse mal meinen Filmgeschmack mit B-Movie-krasse BRD-Gangsta-Homie-Stoffe umschrieben hat, tu ich das mit den extremen, bitteren und unerbittlichen Lektüren aus der Feder des Ex-SAS-Mannes Chris Ryan. Gegen die Burschen in dieser Reihe sind die Jungs von "Strike back" Waisenknaben und werkgetreu verfilmt würde hier der Index Hochkonjunktur haben. Richtig satte Action, bei der der Beginn schon mehr Stoff gibt, als die meisten Bücher als "heißen Showdown" zu bieten haben. Also geschätzter Luzifer-Verlag (Hey, Micha, ich hab es ohne deine Kommentare geschafft, den Verlag zu erwähnen), schnellstens her mit Buch drei. 9,5/10.

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