Sonntag, 18. Februar 2018

Buchreview "Retreat 4 - Alamo" C. DiLouie, S. Knight und J. McKinney

Craig Di Louie, Stephen Knight und Joe McKinney. Bei seinem langen Rückzug aus Philadelphia erreicht das Erste Bataillon unter Lt. Colonel Lee die geheime Regierungsanlage auf Mount Weather. Sofort lässt Lee das Fort rund um das Operationszentrum absichern, doch dann erfährt er von einem Ausbruch der Seuche in den darunter befindlichen Bunkeranlagen, in denen sich die US-Regierung verschanzt hat. Die Präsidentin selbst wurde infiziert. Während außerhalb des Komplexes Tausende der infizierten Klowns den Zufluchtsort belagern, dringen Sergeant Muldoon, Corporal Rawlings und ein Platoon der Lightfighters in die unterirdischen Tunnelgänge der Anlage vor. Ihre Mission lautet, die Präsidentin der Vereinigten Staaten zu töten.

Amerika (Und auch die Welt, was aber nur wenig erwähnt wird außer im Zusammenhang, dass unten zwischen Indien und Pakistan mal ein Atombömbchen gezündet wurde) ist von einem Phänomen berannt wurden, das so niemand erwartet hat. Die Bürger haben und hatten tatsächlich was zu lachen. Und immer mehr schließen sich dieser freudigen Gesellschaft an - vereint in guter Laune. Hach, welch seltenes Ereignis zwischen egoistischen Präsidenten, geldgierigen Bankern oder gewinnorientern Konzernbossen, die Leute zwecks Umstukturierung zum Besseren (der Boni-Kassierer) stündlich neu beginnen. Da bekommt auch der Leser einen minimalen Happen Sozialkritik präsentiert, der jedoch im Blute (oder mit der abgeschnittenen Zunge, nem abgehackten Arm usw.) erstickt wird. Dennoch ist das Land im Gelächter geeint. Bis man feststellt, dass diese Scheiß-Brut von Bürgern sich einfach das Recht nimmt, bei Verletzungen zu lachen, über Nichtinfizierte herzufallen und diese ihrer Gröl- und Kreischgemeinde einzuverleiben und dabei allerbrutalste Mittel verwenden, dass selbst den härtesten CIA-Folterern das Essen aus dem Gesicht fällt, wobei sie glücklich sein können, noch ne Hackfresse zu haben. Aber später wird sie zu eben dem verarbeitet - zu Hack. Bald müssen Polizei und später auch Armee erkennen, dass diese Teufel auf sich selbst keine Rücksicht nehmen und selbst an allerübelsten Verletzungen noch was Lustiges finden können:Die hard with a laughter. Die Klowns, wie man sie schnell bezeichnet hat, sind keine Zombies. Sie sind infizierte mit irgendetwas, das sie lachen lässt und in extrem gewalttätige Monster verwandelt - und sie mit der Zeit auch zu kleinen, cleveren Bastarden verändert. Das sind keine hirnlosen (außer es wurde dem einen oder anderen weggefressen oder zu nem makabren Fußballspiel entfernt), stöhnenden Stolperidioten, die in massives Gegenfeuer torkeln und niedergemäht werden. Sie stellen Fallen, planen Aktionen, werfen Bomben, benutzen Gewehre und Granaten, fahren mit Panzern in den Kampf. Spätestens da und mit dem Wissen, dass die Präsidenten im Mount Weather-Bunker vergraben und dort sicher ist, kann man erahnen, was die Protagonisten erwartet. Und das Autorentrio hat eindeutig nur auf einen höllischen Action-Quickie gesetzt und hetzt sein Stammpersonal in ein wildes Gemetzel, in das sich auf groteske Figuren stürzen, die anderen die Haut abgezogen haben und diese nun als Fahnen schwenken und in ein blutrünstiges Geschlachte laufen, dass man an Szenarien wie in Verdun oder Omaha Beach erinnert wird, wenn diese Teufel ins feindliche Feuer rennen und über Schmerzen nur lachen können. Und dann kommt das Schlimmste: im Bunker ist der Virus auch dabei die Politelite zu kreischenden Killer-Cowns zu verwandeln. Letztendlich muss sich die Truppe nun auch noch in den teilwese abgedunkelten Katakomben gegen diese Mordsbande durchkämpfen, um zur Präsidentin zu kommen. Sie zu evakuieren und mit ihr in das angeblich nicht verseuchte Florida zu fliehen. Leider ist das auch das Ziel der Millionen-Gackerer. Von den über die vier Bücher hinweg liebgewonnen Charakteren müssen sich einige verabschieden, keiner bekommt da einen Persilschein für ein Happy-End. Und der Kampf ist noch nicht zu Ende. Ein wirklich rasanter Action-Quickie mit verdammt hohem Militäranteil und einem Munitionsverbrauch, den man derart auch nicht alle Tage zu lesen bekommt. Streitereien und einige kleine Pflänzchen der Freundschaft neben der Kameradschaft und der Dienstauffassung lockern mal kurz das Geschehen auf, wobei aber einige davon im Blut ertrinken. Manche gar an ihrem eigenen. Ein kurzer, knackiger Kracher vor dem Herrn, der auf Free Fire setzt. Gerade die zweite Hälfte ist eine Action- und Gewaltorgie sondergleichen. Mehr davon gerne. Leider sieht es derzeit nicht wirklich danach aus, den Stand heute war nichts zu einer Fortsetzung auszumachen. Aber die wollen doch nach Florida - Liebe Autoren, nun macht schon. Lasst zu einer Show mit lachenden Flippern reisen. Lasst Micky Maus und Donald Kriegsgesänge grölen und Soldaten zerlegen, während Dagobert sie mit seinen Talern totwirft. Wer derartige Actionsausen ohne große Pausen oder viel Dialog zu schätzen weiß - geht zum Luzifer-Verlag, der will das Zeug, das Michael Schubert, der mysteriöse Cover- und Umschlaggestalter, wieder verziert hat, niemandem vorenthalten. Klarer Kauftipp.

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