Nur die Härtesten können es schaffen, dieses völlig verrückte Szenario zu überleben. Doch wie sollen sie den Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle gewinnen, wenn sie sich gegenseitig zerfleischen?
Nun, da ist jetzt mal ein Teil, das von einem neuen Schriftsteller
kommt, der auch noch bei einem neuen kleinen Verlag angeheuert hat.
Lässt dies das Schlimmste vermuten? Ja. Hat es sich bewahrheitet? Zum
Glück nicht. Es ist nicht der 100. Jugendtrilogie-Aufguss im
Pubertäre-Schulmädchen-Stil, sondern ein durchaus ernsthafter Versuch,
Action gut zu Papier (aufs Ebook) zu bringen. Klar, kann am
Karrierestart noch nicht alles punktgenau sitzen, erwecken manche, aber
nicht sehr viele Sätze, doch hin und wieder den Eindruck, nicht ganz ausgereift zu sein, doch das wird durch eine klare Linie in Bezug
auf die eigentliche Intention des Autors wieder ausgeglichen. Er wollte
den Lesern ein knallharten Kracher vorsetzen, der sich zwar nicht in
detailgenauen und expliziten Sex- und Folterszenen definiert, aber auch
kein Pardon kennt. Ohne allzu langes Vorgeplänkel geht es auch schon
bald zur Sache - und zwar mit Schmackes. Und nebenbei lernt man
hauptsächlich den Protagonisten kennen, der löblicherweise nicht der
makellose Held all der feuchten Autorenträume ist, die nur seichte Geschichtchen
ohne großen Nährwert unters Volk bringen, weil sie auf einer
gerade aktuellen Genre-Welle mitschwimmen wollen. John hat ein echtes
Problem und er hätte auch ohne dieses Abenteuer immer nahe an der Grenze
zum Gewaltverbrecher gestanden. Er kann seine Wut nicht beherrschen.
Sie überkommt ihn voller Wucht und irgendwann muss dann jemand büßen.
Aber John ist auch der Einzige, dem vorerst eine so ausführliche
Charakterbeschreibung zugestanden wird. Doch auch der Nutzen dieser Wut
wird deutlich, wenn er sie kanalisieren kann und als Waffe gegen die
Bedrohungen einsetzt - und von denen gibt es mehr als genug. Eine
Hetzjagd durch eine Mall und eine Videothek (Dass es sowas bei den
ganzen Raubkopierern überhaupt noch gibt) gegen wilde Hyänen, lässt auch
den Leser schon fast atemlos zurück. Und das ist erst der Anfang. Teils
aberwitzige, teils auch harte Szenen mit eingestreuten
Splatter-Elementen und einem hohen Bodycount, wechseln sich ab mit den
Fragen nach dem Was und Warum. Spannung garantiert, wozu ein paar
Cliffhanger durchaus ihren Nutzen beweisen können. Und dann hat Shane
Mulligan einfach an mancher Stelle die Genreregeln außer acht gelassen
und die Superbraut nicht ins Bett des Helden gelegt, sondern in den
Fressnapf einer Bestie, lässt der Kerl doch einfach den obligatorischen
"wir sind jetzt so gestresst und aufgewühlt von gemeinsam überstandener
Gefahr-Beruhigungs-Fick" ausfallen, obwohl er sich gerade angedeutet
hatte. So hat man einen Actionparqour, der durch nichts ausgebremst
wird, hin und wieder stilistische Feinheiten zwar vermissen lässt oder
sich mal an die schon bekannter Autoren (M. Reilly) annähert, ansonsten
aber ganz eigenständigen Brachialkrawall bietet, der vor fiesen
Monstern, wilden Horden und Anspielungen auf die unterschiedlichsten
Filme nur so strotzt. Der emotionale Bereich Richtung Tränendrüse wird
schlimmstenfalls angedeutet, aber nie zu einer ausufernden Soap Opera
ausgewalzt. Gute Entscheidung. Als Fazit bleibt eigentlich nur sprühende
Action gepaart mit monströser Gewalt unter widrigsten Umständen und
einer gewissen Portion Pessimismus zum Ende hin, die diesem abgefahrenen
und rasant-fetzigen Genre-Mix die richtige Würze geben. Bliebe
vielleicht noch etwas am Stil zu arbeiten, da hier durchaus noch Luft
nach oben besteht. Gerne mehr von dem Zeug.
Das Buch ist für eine Veröffentlichung zum 30.4. vorgesehen und kann über die Homepage des Verlages Savage Types Verlag vorbestellt weden.
Neuer Verlag, neuer Autor, recht gelungen. Hebt sich von der Masse ab. Und würde sich vielleicht auch als Saufspiel eignen. Zu jedem erkannten Film oder Schauspieler einen Slibowitz als Obstler der eigenen Wahl und man ist nach 100 Seiten schon knülle.
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