Lee Child. John Kott ist einer der besten Scharfschützen, die die U.S. Army jemals
hervorgebracht hat. Doch er ist auch ein skrupelloser Mörder, der den
französischen Präsidenten erschießen wollte. Das Attentat schlug fehl,
aber in Kürze wird er eine neue Gelegenheit haben: der G8-Gipfel in
London. Es gibt nur einen Mann, der ihn aufhalten kann. Nur einen, der
Kott ebenbürtig ist. Jener Mann, der Kott schon einmal ins Gefängnis
brachte: Jack Reacher!
Ein neuer Reacher ist immer noch eine Pflichtanschaffung, obwohl die Reihe in letzter Zeit etwas geschwächelt hat. Der Protagonist ist eine Figur, die viel nachgeahmt wurde. Oft schlecht, aber manchmal auch gelungen wie bei Nicolas Petrie. Und weil sich der gute Jack derzeit im Abnutzungskampf befindet, sich genauso alles beobachtend und immer auf der Hut bewegt, wie z. B. ein Victor bei Tom Wood, wird es schwer für ihn und seinen Ziehvater Lee Child immer schwieriger, noch einmal einen Fall zu kreieren, der aus der Masser der ähnlichen oder eigenen Publikationen herausragt. Gut, nach der typischen Einleitung geht es diesmal nach Europa, um einen Sniper zu erledigen, der es auf den G8-Gipfel in London abgesehen hat und da speziell auf den Präsidenten von Frankreich. Die Identität des Killers ist nicht bekannt, also werden von den Geheimdiesnten verschiedenen Personen überprüft und einen davon kennt Reacher, deshalb wurde er hinzugezogen. "Im Visier" enthält wieder alle Elemente, die man sich von einem Fall für Reacher erwartet. Es setzt Dresche, er bleibt cool bis ins Mark, lässt manchmal sogar Wortwitz aufblitzen, doch die große Actionsause ist es nicht, war auch nie das Ding in den Büchern um Reacher. Ermittlungsarbeit, kleine Wendungen, hier und da das Tempo angezogen, kleine Auseinandersetzungen und wenige Schusswechsel bestimmen die Szenerie. Und Lee Child zählt eher zu den ruhigeren Erzählern, sodass manches wirkt als sei es nur ein Bericht. Auch die Auflösung kommt so daher. Das Buch ist nicht schlecht, aber die Erwartungshaltung an ein neues Buch um die Kultfigur ist recht hoch. In diesem Fall zu hoch. Ordentlicher Thriller, aber im Reacher-Universum nur mittig zu verorten. Kein Fehleinkauf, aber das Warten auf eine Taschenbuchausgabe tut es auch. 420 Seiten. 5/10.
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