Freitag, 10. August 2018

Buchreview "Shoot out" D. Kalteis

Dietrich Kalteis. Im beschaulichen Whistler ist Grey Stevens der lokale Weed-Anbauer, allseits gschätzt und von der Polizei in Ruhe gelassen. Als jedoch zwei verfeindete Gangs versuchen, seinen Laden zu übernehmen, wird es ziemlich ungemütlich im Ski-Paradies. Stevens muss reagieren, zumal er eine junge Punkerin ritterlich aus den Klauen des Mafiasohnes Nicky gerettet hat, der ihm das persönlich übelnimmt. Und mit einem Mal läuft alles aus dem Ruder.

Dietrich Kalteis ist in Köln geboren worden, aber dann "verschleppten" ihn seine Eltern nach Kanada, wo er jetzt die Lesergemeinde mit seinen Romanen unterhält. "Shoot out" ist das erste Werk, das nun auch übersetzt nach Deutschland gelangte. 
Was sich hier jetzt bezüglich der Inhaltsangabe als ein harter Drogenthriller im Noir entpuppen könnte, entwickelt sich schon nach wenigen Seiten des Lesens zu einer Kifferkomödie mit Action, die man auch mit ein paar Änderungen zu einer weiteren Staffel der TV-Serie "Fargo" machen könnte. Alleine schon die Flucht mit dem Fahrrad, Bärenfellkappe auf dem Kopf, halb angezogen und in einer Hand die Liebste seiner Weedpflanzung durch den Schnee um Whistler ist schon ein Bild zum Schießen, wenn man es sich vorstellt. Dass dann auch noch Kugeln fliegen, ein Nachbar ständig im Morgenmantel und unter dem den Schwanz streichelnd äußerlich unberührt das alles mit anschaut, diverse Charaktere - egal, ob von der Indo-Army, Gangstersohn oder Killer - nicht die hellsten Leuchten sind, sorgt zwischen Panzerfaust und Handfeuerwaffe für meist trockenen Witz, coole Szenen und entlarvt auch Gesetzeshüter als Würstchen, die in Whistler auf die Ersatzbank oder ins C-Team verbannt wurden. Situationskomik, etwas Härte, wirklich nur etwas, amüsante bis dämliche Dialoge der Figuren, die sich im kanadischen Grasanbau um die Pfründe streiten. Es macht wirklich oft Spaß und Laune, den Abenteuern von Grey zu folgen, in anderen Handlungssträngen den Gangstern und FBI-lern, wie man sie garantiert nicht aus dem Helden-TV kennt zuzuschauen, wie sie sich blamieren und mittendrin die junge Dara, mit einer frechen Schnauze, die alles in den Schatten stellt. So fein, so gut. Doch das "ABER" nimmt etwas von den Lobeshymnen, die über das Buch ausgeschüttet- nicht nur geträufelt - wurden, weg. Die Versprechen dann doch mehr, als hier gehalten werden konnte - und führen auf die falsche Fährte. Daraus resultieren mehr enttäuschte Kritiken als "Shoot out" verdient hat. Dietrich Kalteis hat ein wirklich lesenswertes und unterhaltsames buch geschrieben, das von seinen skurrilen und leicht versponnenen Einfällen lebt und auch etwas Action und Spannung zu bieten hat. Lockere Unterhaltung mit einem kühlen Kanada-Setting für den deutschen Supersommer, den totalen Dürresommer, wie ihn die gerne übertreibenden Medien schon nennen. Aber es wird nicht in langer Erinnerung bleiben, schnell wird ein Buch Marke Ben Coes oder Douglas E. Winter folgen und schwupps ist Kalteis vom Winter verdrängt worden. 6/10. Mehr ist nicht drin.

2 Kommentare:

zult hat gesagt…

Verbesserungsvorschlag: Wie wär`s wenn ihr die Label bei den Gadget auf die linke Seit knallt. So würde man den Bücher oder Shanes Filmreport archiviert antippen können. Oder evtl. bei den Büchern eine Bibliothek erstellt, wo man auf die Rezis schneller zugreifen kann. Ist halt a bissl Arbeit, aber lohnt sich, denn so landet viel Geschriebenes leider im Datennirvana. Da würde ich eher auf die Top Pots und Files verzichten - die guck ich mir persönlich nie an.

Ansonsten wäre evtl auch mal ein Diskussions Posting interessant - in Richtung Neuanschaffungen, Sammlungen oder was ihr so zu Mediabooks, Steelbooks oder sonstigen Vö bzw. dem ganzen Youtube Unboxing Gedöns haltet. Würd ich selber lesen und interessieren, was andere Filmverrückte so anschaffen. Nur so ein Gedanke--aber bitte kein Unboxing:-)

Immer weiter so, Thänxs
zult

Anonym hat gesagt…

Im Prinzip alles Aufgaben für den Cheffe Shane.

Was die Diskussion angeht, habe ich irgendwie Zweifel, da etliche Foren mittlerweile den Bach runtergehen, weil nix los ist, andere sich abschotten, weil sie sich als Familie sehen, die keine Störenfriede duldet usw.

Gruß
Harry