Sonntag, 17. Februar 2019

Buchreview "Begraben" S. Kernick

Simon Kernick. 1990 verschwindet eine junge Frau spurlos in Thailand. Ihr Fall geht durch die Weltpresse. 2016 taucht ihre Leiche im 10.000 km entfernten England wieder auf. Wie kann das sein? Detective Ray Mason hat als Erster eine heiße Spur. Ein Zeuge will ihm erzählen, was damals geschehen ist. Doch noch bevor er seine Aussage machen kann, wird er ermordet. Und plötzlich tauchen noch mehr Leichen von jungen Frauen auf. Mason muss in die Abgründe der menschliche Seele blicken, um die Täter zu fassen.

 Es sei ein weiteres Mal gesagt, dass Simon Kernick seine Ausgangslage zu seinen neuen Fällen für die britische Polizei für den Leser grundsätzlich derart neugierig  machend gestaltet, das man einfach einen Blick riskieren und kaufen muss. Das ist ihm auch hier wieder gelungen. Ein Fall, der in Thailand nicht geklärt werden konnte  Frau verschwunden blieb. Ihr damaliger Begleiter verbrachte lange Tage in einem von Thailands üblesten Hotels, das man dort Knast nennt. Er kommt raus. Fall erledigt. Über Dekaden ist Ruhe, der Fall sozusagen aus dem öffentlichen Fokus verschwunden. Viele Jahre später wird ihre Leiche doch gefunden - in England. Und es gibt sogar jemanden, der etwas aussagen will. Das bietet man nun der Polizei doch besser nicht an, kostet oft das Leben - eigentlich nicht schlimm, bis es eben das eigene ist. Und so muss sich Mason, selbst mit einigen Problemen belastet und auch immer im Fokus seiner Bosse, wegen einiger Verfehlungen. Das macht als Leser neugierig und Simon Kernick hält seinen Kunden auch nicht lange mit zuviel Geschwätz auf. Neben den zugegebenermaßen eher federleichten Charakterisierungen der handelnden Personen, kommt immer wiederein Hinweis, der die Richtung der Ermittlungen verändert. Sein Schreibstil tut ein Wesentliches dazu bei, dass man schnell in die Story reinkommt und auch recht gebannt bei ihr bleibt, da sich diverse Verdächtige auftun und man auch den Ermittler mit Dreck bewirft. So können er und Tina Boyd, die jetzt im privaten Sektor tätig ist, gemeinsam nach und nach Auswüchse in einer britischen Gesellschaft auftun, die ihnen den Glauben an die Gerechtigkeit ziemlich mindern. Und mit weiteren Funden eröffnen sich die Abgründe des Mädchenhandels, der wahrhaftig von Snuff-Movies sozusagen umrahmt wird. Und hier wird einmal nicht wie in den Produkten der Massenverwerter sonst, der Täter am Ende einer freudestrahlenden Leserschaft präsentiert, damit sie fröhlich ins Bette schleichen kann und ausgeruht zum nächsten Arbeitstag erscheint. Ja, es sieht nach Fortsetzung aus und wer darüber mosert, sollte wohl von "Game sof thrones" oder so die Finger lassen, obwohl sie derart bejubelt werden. Da pisst sich niemand ein, weil das Buch doch nun wahrhaftig so frech unfertig ist und om Autor die Geschichte im nächsten Buch weitergeführt wird. Es war nett Tina Boyd wieder bei der Arbeit zuzuschauen und ich bin total gespannt, was sie und Ray noch im britischen Sumpf der politischen Führer und der reichen Unterstützer finden werden. Ein weiteres gutes, spannendes, wendungsreiches und sehr unterhaltsames Buch von Simon Kernick, der die 450 Seiten durch seinen Stil perfekt mit einem guten Lesetempo versehen hat. 8/10 auf Thirllerniveau.

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