Mittwoch, 18. Juli 2012

Buchreview "Kalte Spuren"

Martin Kay. Ein ganzes Leben kann an einem einzigen Tag völlig umgekrempelt werden, ein Weltbild aus den Fugen geraten. Diese Erfahrung muss auch Eileen Hannigan machen. Ihre Karriere als Agentin von Homeland Security endet abrupt, als ihr Partner getötet wird und Eileen sich auf der Liste amerikanischer Staatsfeinde an erster Stelle sieht. Sämtliche Bundesbehörden der Vereinigten Staaten eröffnen die Jagd auf sie. Ihr einziger Verbündedter scheint ein mysteriöser General zu sein, der behauptet, Eileen wäre vor Jahren Teilnehmerin an einem streng geheimen militärischen Experiment gewesen. Die Sache hat einen Haken: Eileen kann sich nicht erinnern.

Bei der Verfolgung eines Verdächtigen kommt ihr Partner ums Leben als plötzlich ein Helfer ihres flüchtenden Kriminellen auftaucht. Und plötzlich ist Eileen im Zentrum des Interesses: noch während sie den Killer jagt, wird sie von einem Unbekannten angerufen, der sie warnt, dass nun sie die Gejagte sei und er ihr helfen wolle. Seine Hinweise stellen sich als richtig heraus. Schließlich bringt man sie in die Basis des Unbekannten - des Generals. Er will, dass sie Informationen zum Projekt "Misty Hazard" zusammenträgt, welche auch ihr aus ihrer Zwangslage helfen würden. Außerdem eröffnet er ihr, dass sie an einem streng geheimen Experiment beteiligt war und man danach diesen Teil ihres Gedächtnisses gelöscht habe. Währenddessen vertreibt sich in Unna, Deutschland, Markus mit seinem Freund Andy die Zeit in einer Disco, als ihm ein liegengebliebenes Pillendöschen in die Hände fällt. Natürlich öffnet er es und findet darin eine micro-SD Karte. Er selbst kann sie nicht auslesen, also wendet er sich an einen Studentenkumpel, bekannt als Kiffer und Hacker. Dieser wird seinem Ruf gerecht und sie finden eine Liste mit Namen. Und dann taucht plötzlich ein Heli, auf der mit die Wohnung mit einer AGM (Air-to-ground-missile) dem Erdboden gleich macht. Doch Markus ist rechtzeitig aus dem Rum gerannt und flüchtet nun, wird von der Polizei aufgegriffen und erfährt, dass man auch seinen Freund Andy getötet hat. Die Verhörspezialistin vom MAD erklärt sich bereit, ihm zu helfen, doch viel bringt das nicht, denn nun sind sie beide auf der Flucht vor den Behörden. Einige Zeit und Anschlagsversuche später kreuzen sich die Wege von Markus und Eileen und mit vereinten Kräften können sie einiges in Erfahrung bringen, doch ihre Gegner sind mächtig und sie können niemandem trauen.

Meine bisherige Action-Entdeckung des Jahres - und das aus deutschen Landen. Bei einheimischen Autoren bin ich zumeist sehr skeptisch und wurde auch recht oft in meiner negativen Beurteilung bestätigt, doch Uwe Schomburg, Christoph Scholder (wo bleibt ein neues Buch?), Dirk van den Boom (mit seiner Alternate Reality-Reihe "Kaiserkrieger") und nun auch Martin Kay beweisen, dass es beachtenswerte Ausnahmen gibt. "Kalte Spuren" steigt sofort und ohne Umschweife ein und lässt es ordentlich krachen. Pausen gibt es selten, eine richtige Hatz durch die Seiten, prallgefüllt mit krachender Action. Ja, fast kommt Martin Kay gar in die Nähe von Matthew Reilly, nur sein Stil ist nicht ganz so rasant. Ein einzigartiges Spektakel mit Hubschrauberattacken, einer Menge Explosionen, Seegefechten, ziemlich hohem Body Count mit einigen unbeteiligten Passanten, das Kay hier bietet. Dazu Verschwörungs- und Paranoia-Szenarien wie man sie sonst nur von jenseits des Großen Teiches kennt. Ganz klar Daumen hoch für "Kalte Spuren". Ein fetziger, turbulenter Page-Turner aus dem Atlantis-Verlag, der hier ein gutes Preis-Leistungsverhältnis für die 400 Seiten ohne große Ränder oder übergroße Schrift und Riesenzeilenabstand auf hochwertigem Papier bietet. eigentlich ein Rundum-Sorglos-Paket für Fans von Action- und Verschwörungsthrillern. Sehr, sehr unterhaltsames Action-Kopfkino dessen Fortsetzung bereits in den Startlöchern steht. Feine Sache.

Keine Kommentare: