Mittwoch, 16. Juli 2014

Buchreview "The End 2 - Der lange Weg" G. M. Hopf

G. Michael Hopf. Seit ein Super-EMP die Vereinigten Staaten verwüstete, hat sich das Leben dramatisch verändert. Millionen Menschen sind gestorben und weitere Millionen leiden. Ein Ende ist nicht absehbar. Nach den chaotischen Wochen des Zusammenbruchs befinden sich viele auf der Suche nach einer neuen Heimat - einem Ort, der Sicherheit und Zukunft verspricht. Doch eines ist gewiss: Der lange Weg wird seinen Tribut von ihnen allen fordern.

Gordon und seine Familie sind mit den Menschen, die sich ihnen angeschlossen haben, weiter auf dem Weg Richtung Idaho. Doch der Weg ist nicht nur steinig, er ist auch bleihaltig. Einen ersten Hinterhalt kann Gordon noch mit einem schweren 50.-er Kaliber auf dem Jeep abwehren, doch als sie später ein altes Fort entdecken, das möglicherweise noch Nahrung und Munition gebunkert hat, will er sich dort umsehen. Zusammen mit einem Begleiter will er erst die Gegend auskundschaften, doch stattdessen muss er zuerst feststellen, dass sein Sohn Hunter ihm gefolgt war, um zu helfen und dann auch noch, dass sie in eine Falle gelaufen sind, die sein Helfer nicht überlebt. In der Zwischenzeit versucht die restliche Regierung sich zu verbarrikadieren und von Cheyenne Mountain aus den Betrieb halbwegs am Laufen zu halten. Doch immer mehr Menschen drängen aus dem zerstörten Osten in die noch bewohnbaren Gebiete vor. Man beschließt, sich abzugrenzen und den Zuzug von Menschen zu kontrollieren. Weiterhin soll Ausschau nach dem vermissten Präsidenten gehalten werden. Die Notregierung entscheidet, dass man aus den unterirdischen Versorgungsbeständen, die für solche Fälle aufs gesamte Land verteilt angelegt wurden, einen gewissen Prozentsatz, der nicht das wohlige Leben der Regierenden gefährden würde, an die Bevölkerung auszugeben. Doch bevor es dazu kommt, werden die entsprechenden Zentren von unterirdischen Atombomben völlig vernichtet. Hilfe aus dem Ausland kann die USA aufgrund ihrer früheren Verhaltensweisen kaum erwarten, Texas macht sich wieder auf Separationskurs, Hawaii und Alaska denken ähnlich und auch die Kalifornier wollen sich das Gehabe aus dem fernen nicht mehr Washington als wo auch immer bieten lassen. Aber es sind noch mehr Gruppen aktiv. Sebastian will immer noch seinen Bruder Gordon finden und ist seit seiner Meuterei auf dem Schiff von Barone näher dran als er denkt, denn bis auf einen Meuterer, der einen Offizier ermorden wollte, werden alle anderen an der Küste vor San Diego ausgesetzt, Sebastian  auf Befehl seines Gunnys sogar bis nach Hause geflogen werden. Doch sein Transportmittel wird abgeschossen und nur er überlebt schwer verletzt. Man hat ihn aber gefunden und er wird von einer Siedlung der Mormonen gepflegt. Diese haben noch eine Menge Nahrungsmittel, wollen aber sobald es geht, weiter ins Landesinnere, das berühmte and Zion, ziehen. Doch zuvor müssen sie sich einiger Verzweifelter erwehren, die vor lauter Hunger die Kornkammern der Mormonen stürmen wollen. Und Barone, der mit seinen Leuten ja den Stützpunkt Diego Garcia überfallen hatte, um sich weitere Schiffe und Lebensmittel sowie Muniton anzueignen, ist nun vor der Küste von Südkalifornien gelandet und macht sich dann daran, dort die Situation zu übernehmen. Was keiner der bisher genannten Beteiligten ahnen konnte, ist, dass von Süden her der Junior eines mächtigen Kartellbosses an einem Napoleonkomplex leidet. Setzt seinen Herrn Papa ab und will jetzt die USA in Grund und Boden stampfen, Mexiko zu altem Ruhm verhelfen und sich nicht nur die alten Staatsgebiete zurückholen, sondern den gesamten Norden erobern (Ein Mexikaner in Alaska, yeah baby). Und die Regierung von Venezuela in Caracas ist nur allzu bereit ihn dabei zu unterstützen und bald steht eine Flotte Kriegsschiffe bereit gen Amerika zu ziehen.

Auch die Fortsetzung macht es schwer, sich einen Protagonisten auszusuchen, für den man Sympathie entwickeln kann und bei dem man auch wirklich mitfiebert. Bei sehr vielen Hauptfiguren wie Gordon oder Barone kann man zwischendurch sogar ein gewisses Verständnis für ihr Handeln in solch einer Lage entwickeln, aber dann folgen wieder derartig drastische Wendungen im Charakter, welche die Personen dann zu kleinen oder mittleren Despoten werden lassen, dass es einen eher abschreckt. Einzig Sebastian kann sich andauernder Sympathien erfreuen und man erwischt sich dabei, dass man seinen Weg interssierter verfolgt, als den der anderen. "The End 2" ist wie der erste Teil ein apokalyptischer Endzeitroman, der nicht viel auf die emotionale Ebene der Geschehnisse und Figuren gibt. Es ist eine Überlebensstory - überleben mit allen Mitteln. Und es erstaunt nicht, dass sich schon so kurz nach der Katastrophe Gemeinschaften bilden oder einzelne - auch religiös-fanatische - Spinner nach der Macht greifen. Als alles den Bach runtergeht, ist sich jeder selbst der Nächste. Regierungen? Ha, gut versorgt in einem der sichersten Bunker der Welt. Bleiben statt entscheiden heißt da die Devise. Amerikas Weltherrschafts- und Weltpolizistgehabe wird nach der Katastrophe von den ehemaligen Verbündeten ebenso abgestraft wie von den neutralen oder Feinden - zumindest jenen, die noch übrig sind. Jetzt schreibt ihnen keiner mehr vor, wie sie ihre Länder zu regieren haben, spioniert sie keiner mehr aus und ist noch beleidigt, wenn er ertappt wird. Keiner muss mehr aggressives Eingreifen fürchten, wenn man die Demokratie nicht "amerikanisch" lebt. Also wird die ehemalige Großmacht immer mehr isoliert. Insgesamt bietet "The End 2 - Der lange Weg" satte Action, die relativ trocken und nüchtern serviert wird und ohne allzu hohen gefühlsduseligen Anteil auskommt, obwohl hier mindestens eine Szenen enthalten ist, die man kaum erwartet hat und die doch betroffen macht, selbst wenn man sich schon durch die härtesten Werke des Mitanbieters Festa gelesen hat. Nicht ob der Brutalität, eher der Beiläufigkeit, mit der es geschieht. Auch wenn man diverse Handlungsentscheidungen einiger Figuren nicht wirklich nachvollziehen kann, unterhält das Buch doch mit einem hohen Actionanteil, einem sympathischen Sebastian und einem Cliffhanger, der für den dritten Teil noch einiges erwarten lässt. Bin schon gespannt drauf, wie es weitergeht. Und ich gehe davon aus, dass der Luzifer-Verlag hier ebenso die Fortsetzung veröffentlicht, wie er es nach eigenem Bekunden (Ich MUSSTE da einfach fragen) auch bei "Mega - Baja Blood" von Jake Bible tut. Ich geb es ja zu, auf diese Militäraction - ob Endzeit oder Horror dabei sind, ist mir egal, solange der Mix passt. Und dem ist bei G. Michael Hopf und Jake Bible (auf die Art werd ich also doch noch zum Bibelleser, wer hätte das gedacht.) so.

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