Mittwoch, 27. Januar 2016

Buchreview "Die Janson-Option"

Robert Ludlum vertreten von Paul Garrison. In Somalia wird die Gattin eines einflussreichen Ölmanagers von Piraten verschleppt. Die Lage ist brenzlig: Am Horn von Afrika tobt ein erbarmungsloser Kampf um Macht und Öl. Jeder Rettungsversuch birgt die Gefahr, zwischen die Fronten zu geraten. Ex-Regierungsagent Paul Janson und Scharfschützin Jessica Kincaid erklären sich bereit, die Mission zu übernehmen. Doch die Entführung war nur der erste Baustein eines perfiden Plans. Als Janson und Kincaid vor Ort eintreffen, erwartet sie bereits ein tödlicher Feind.

Janson hat sich selbstständig gemacht und kämpft nun für den Frieden in der Welt und hat gar eine Organisation ins Leben gerufen, die ehemalige Söldner wieder in ein geregeltes Leben zurückführen soll. Eine solche Organisation verschlingt eine Menge Geld. Dafür übernimmt er mit seiner Partnerin Jessica Kincaid lebensgefährliche Aufträge, um Menschenleben zu retten. Die Entführung der Gattin von Kingsman Helms, Manager bei einer riesigen Ölfirma und immer auf der Suche nach neuen Einnahmequellen, passt da ins Profil. Auch wenn Helms und seine Firma alles andere als regelkonform vorgehen und Janson sie im Auge hat, auch weil einer seiner Ex-Kollegen nun im Rollstuhl sitzend den Sicherheitsdienst des Ladens leitet, möglichweise irgendwann gegen die Firma agieren zu müssen, ist das nicht die Schuld der Frau des Managers. Der Auftrag soll gut bezahlt werden, also übernehmen sie ihn. Unterdessen hat der somalische Pirat Maxamad die Yacht übernommen, auf der auch Allegar, die millionenschwere und adlige Gattin von Helms ist. Er hat die Mannschaft in einem Boot ausgesetzt und behält nur die wertvollen Geiseln da. Ein hysterisches französisches Magermodel muss als erste Person unter seiner Herrschaft leiden. Später beweist Maxamad, zu was er fähig ist und warum er den Beinamen Mad Max trägt. Was er nicht weiß, Janson aber in Erfahrung gebracht hat, ist, dass die Lady von Herkunft nicht nur adlig ist, so ein größerer Tropfen Camorra-Blut ist da ebenfalls bei und zudem existiert ein komplizierter Ehevertrag, bei dem bei einem Todesfall nicht unbedingt der Offensichtliche gewinnt. Doch der wäre mit all dem ja viel zu einfach. Bald wirken Verräter und verschiedene Geheimdienste mit, muss Janson sehen, wer seine Verbündeten und Freunde sind - und wer eben nicht. 

Mittlerweile versteifen sich ja die Verlage auf die Behauptung, dass Leute wie Clancy, Ludlum und so weiter, eine Marke wären (Sagt meine Gattin von mir auch immer - ich wäre vielleicht ne Marke. Leider hängt sie da noch blöd an. Geld gibt es dafür also nicht.) und lassen dann andere Autoren - teilweise wirklich echte Könner wie Mark Greaney oder Jack DuBrul - eine Story zusammenstoppeln, die ein bisschen an die erinnert, welche die echten Autoren zu ihrer besten Zeit in Perfektion erdachten und umsetzten. Dann noch der Name des Bestseller-Autors auf den Umschlag und verkauft wird das Buch. Und der Kunde - der aber für blöd (siehe oben - kann man doch Geld mit machen). Noch schlimmer in dem Metier sind solche wie James Patterson. Lässt überall seinen (guten?) Namen draufknallen und Assistenten ihrer Assistenten einen Praktikanten aus ner Sonderschule suchen, der das Werk verfasst. Haut seinen Namen drauf und ab dafür. Kassiert Masse Kohle, entlarvt dabei das Deppen-TV, die sein "Zoo" - naja, nicht sein, hat ja ein anderer verfasst - noch in eine Serie verwursten, die sich an die Masse wendet. Schlafmittel rezeptfrei also. Genug gezickt über die Masche. 
Es sollte nach rund 15 Jahren bekannt sein, dass der Meister des Verschwörungsthrillers verstorben ist, was wiederum die Sache erleichtern sollte, hier einfach mal den Namen Robert Ludlum ins Hinterstübchen zu verbannen. Es ist eh klar, dass Paul Garrison, so gut er sonst auch sein mag, keine Chance hat, etwas zu erschaffen, das seinem Vorbild auch nur ähnelt. So ist es dann auch hier geschehen. Der beweist schon, dass er was drauf hat, aber in dem Bemühen, den Vorgaben gerecht zu werden, wird hier in aller Kürze versucht, mehr Verwirrung zu stiften als ein Jack Bauer in "24" in neun Staffeln und einem TV-Film entschlüsseln musste. Und natürlich geht es um die reine Gier, um Macht, Öl. Da wird dann mit allem verhandelt und angebandelt, was Rang und Namen hat. Und Somalia, eh schon ein Land mit Problemen oder eher selbst schon ein Problem, wird zum Spielball der Mächte. Russen, Ukrainer, Ugander, Chinesen, Mafia und somit auch Italiener, hinterlistige Staatsmänner, Selbstmordattentäter (Die selbstverständlich auch hier wieder als dumm präsentiert werden, da sie ihr Leben sinnlos für hirnrissige Sprüche opfern. Yap - und der Vatikan plus Papst ist besser. Lieber für die Armen beten, statt ihnen was von den gelagerten Milliardenschätzen abzugeben.), Verräter im Umfeld, Umstürzler und somalische Piraten, die nur verarscht werden von der ganzen Brut, nur Mittel zum Zweck sind. Und trotz aller Ränkespiele, der man hier zu ersinnen sucht, hat das Gesamtwerk auch ohne an Ludlum zu denken, nur bedingten Nährwert. Zuviel gewollt, zuviel vermengt und teiwleise an den Haaren beigezogen. Charaktere, die man nach Schablone konstruiert hat, bald auch fein säuberlich in Gut und Böse getrennt. Langes Ratespiel wie den wirklichen Koryphäen des Fachs ist hier Fehlanzeige. Tempo ist drin, es kracht auch an jeder Ecke. Action passt. Aber hey, die Adlige mit dem goldenen Herzen? Bäh. Der arme irregführte Selbstmordattentäter? Bäh. Das sind Storylinien purer US-Prägung - was ja jetzt so schlimm nicht unbedingt ist -, die leider derart oberflächlich präsentiert werden, dass es bald nervt. Der stellenweise hohe (nicht brutale) Krawallanteil hat mich davon abgehalten, bei der Lektüre etwas zu dösen und nur so locker drüber zu lesen. Braucht man nicht unbedingt. PFLICHT sind die meisten Crime-Knaller aus dem Festa-Verlag, Tom Wood, Will Jordan und Russell Blake vom Luzifer-Verlag, der ja auch noch weitere Thriller ins Programm nehmen will. Also die Krawalllektüren wird es sicher noch einige Zeit hier in Besprechungen geben, solange Shane den Laden nicht dicht macht, lieber Mädelsromane für seine Frau rezensiert hätte (Boo!) oder sich schlicht und einfach den Löffel abgeb. Wenn ich lese, wer in letzter Zeit so zwischen 45 und 55 den Weg ins Fegefeuer antreten musste, wird mir richtig mulmig. Die Einschläge kommen immer näher und über den genannten Zeitraum bin ich schon raus.

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