David Dunwoody. Fast über Nacht erscheinen massive Superstürme rund um den Globus. Diese
konvergieren in der Arktis und zu einem apokalyptischen Megasturm,
stören weltweit Wetter-, Kommunikations- und Sicherheitssysteme. Es
herrscht Chaos - dann verebbt der Sturm, die Wolken teilen sich - doch
nur, um die wahre Bedrohung preiszugeben. Höllengänger wird es
genannt. Es ist sieben Meilen hoch, und jeder seiner Schritte verursacht
Katastrophen, deren Auswirkungen über die Kontinente hereinbrechen. Aus
seinem Leib schlüpfen aggressive Monster - jedes für sich in der Lage,
eine ganze Stadt auszulöschen. Ohne etwas über die Herkunft dieser
Monster zu wissen, sieht sich die Menschheit mit dem Albtraum ihrer
eigenen Ausrottung konfrontiert. Einige Jahre später kommt der Höllengänger zur Ruhe. Er erstarrt, nur seine Nachkommen toben weiter über den Erdball. Frank
Eckman führt eine Gruppe Überlebender an, immer darum bemüht, eine
Konfrontation mit den Wesen zu vermeiden. Dann beginnen Visionen über
den schlafenden Riesen Frank zu plagen. Er glaubt, den Schlüssel zur
Beendigung dieser Apokalypse gefunden zu haben. Doch hoch über den Wolken erwacht der Höllengänger.
Irgendwann wird die Menschheit von Wetterkapriolen überrascht, die sich keiner erklären kann. Die Stürme und andere Anomalien stürzen schon alles ins Chaos, da steigt aus den Tiefen des Ozeans eine Kreatur hervor, die mit jedem Schritt, den sie macht immer mächtiger, gewaltiger und größer wird. Bald ist ihr Kopf von den Wolken verdeckt. Während die Bestie an Land schreitet, zerstört sie durch von ihren Schritten ausgelöste Tsunamis und Erdbeben Städt und Länder rund um den Erdball. Doch plötzlich herrscht Stille. Die geplagten Menschen atmen auf - aber nur kurz. Denn aus dem Bauch des Monsters, das wie durch ein Wunder zum völligen Stillstand gekommen ist, schlüpfen neuen Monster, die man dann die Little Ones nennt - und die beginnen mit der Zerstörung dessen, was der Höllengänger noch übrig gelassen hat. Chaos aller Orten und in den USA, wo der Höllengänger seine unerwartete Pause in Chicago eingelegt hat, ist die Regierung verschollen. Kein Präsident mehr, keine Abgeordneten, keine Minister. In all diesem Endzeittrubel führt Frank Eckman eine kleine Gruppe Überlebender durch das verheerte Land, das selbst Jahre nach dem Stillstand der Riesenbestie nicht zur Ruhe kam und von den Little Ones terrorisiert wird, um vielleicht irgendwo einen Platz der Ruhe und des Friedens zu finden. Bei ihm sind Leute wie Caitlin und Autumn, Quebra, der Soldat oder Chuckie, dessen Geist schon während der Jugend kapituliert hatte. Hin und wieder treffen sie auf andere Überlebende, doch mancher erweist sich als Mörder. Bis sie auf eine größere Truppe stoßen, die in einem bewaldeten Gebiet ein Lager aufgeschlagen hat. Doch durch ungeklärte Umstände wird das abgefackelt und lockt auch noch Little Ones an. Außerdem werden durch diese Biester auch noch Infektionen übertragen, die die Menschen Geißeln und gegen die es kein Mittel gibt.
Idee gut, Umsetzung zumindest teilweise Mittelmaß. Kaiju-Endzeit aus amerikanischer Feder. Im Prinzip kämpft sich nach solchen Katastrophen mal wieder eine kleine Gruppe von Menschen durch die Unbillen der neuen Welt. Man muss Gefahren überstehen, sich vor Krankheiten fürchten und Vorsicht bei Begegnungen mit weiteren Überlebenden walten lassen. Den eigentlichen Auftritt des Meeresmonsters erfährt der Leser leider nur in einer kurzen Rückblende, ebenso ergeht es den aus ihm herausbrechenden Little Ones, was natürlich schade ist, hätte ich mir doch gewünscht, dass der Kampf gegen die Monster im Vordergrund steht. Doch damit ist es lange Zeit nicht weit her. Es geht hauptsächlich um die Interaktion in der Gruppe, deren Überlebenskampf in einer zunehmend feindlichen Welt, die beinahe entvölkert ist. Dennoch ist "Hell walks" bis ungefähr zur Mitte ein unterhaltsamer Endzeitroman, der sich durchaus mit anderen messen kann. Leider kommen meinem Empfinden nach dann die Visionen von Frank und die philosophischen Zänkereien mit dem Computer RG, der anscheinend in der Station das eigentliche Sagen hat, in die sie von Soldaten gebracht wurden, die dort unter der Erde mit dem Vizepräsidenten ausharren, bis die Gefahr vorüber ist. Es entwickelt sich ein politischer Diskurs, der auch etwas an Sozialkritik mitschwingen lässt, aber nicht sonderlich intensiv oder aufdringlich. Hier fehlt es der Geschichte eindeutig etwas an Tempo, aber das wird dann im letzten Viertel ausgeglichen. Dann finden die bisher vermissten Kämpfe gegen die Wesen - wenn auch "nur" die Little Ones - statt und die Action übernimmt das Zepter. Damit reißt der Autor dann auch das Ruder noch rechtzeitig rum und der Leser erhält einen spannenden und unterhaltsamen Endzeitroman, der zwar etwas Potenzial verschenkt hat, aber ansonsten nicht enttäuschte. Jetzt warte ich darauf, dass endlich "Kaiju-Winter" von Jake Bible erscheint, der mich mit seinen bisherigen Werken jedesmal begeistern konnte.

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