Samstag, 18. März 2017

Buchreview "Der König in Gelb" R. W. Chambers

Robert W. Chambers. "Der König in Gelb" erzählt von einem furchtbaren Buch, das jedem, der darin liest, Wahnsinn und Tod bringt. Bemerkt man die Gefahr, ist es längst schon zu spät.

Die Geschichten:
Cassildas Lied
Der Wiederhersteller des guten Rufes
Die Maske
Am Hofe des Drachen
Das Gelbe Zeichen
Die Jungfer d'Ys
Das Paradies der Propheten
Die Straße der Vier Winde



Nachwort - über den Autor:
Michael Nagula: Robert W. Chambers - Fantast zwischen Poesie und Dekadenz
Michael Nagula: Die Bücher des Robert W. Chambers


Die Geschichtensammlung dreht sich in der Hauptsache um ein Buch, das dem Leser den Tod bringt, wenn er dem Text über das erste Kapitel hinaus folgt. So erzählt der Autor im weiteren Verlauf von Wahnsinn, Auftragsmorden, Dramen und Realitätsverlust. 

Die einzelnen Stories sind von unterschiedlicher Qualität, wobei jetzt aber keine dabei ist, die irgendwie als "schlecht" zu beurteilen wäre, wie ich als literarischer Laie das eben so empfinde. Stilistisch ist es schon etwas weiter weg von dem, was heute so auf dem Markt ist und ob die Sprache der damaligen Zeit in die Gegenwart übertragen wurde, kann ich auch nicht mit Bestimmtheit behaupten, da ich das Original nie gelesen habe. Wenn man die einzelnen Geschichten aufmerksam liest, erkennt man auch, dass sie nicht nur durch den "König in Gelb" miteinander verwoben werden, sondern durch Namen, Orte oder andere Angaben, die jeweils in die Handlung integriert wurden. Da ich ich mit den alten Meistern so gut wie gar nicht beschäftigt habe, kann ich jetzt keine wirklich sinnigen Vergleiche ziehen. Aber eines ist klar zu ersehen: hier ist es eher ein stimmungsvoller und düsterer Grusel, der sich wie ein dunkler Schatten über den Leser legt und nicht vordergründig erschreckt oder literweise Blut vergießt. Die Gemetzel mancher heutigen Bücher schüttelt man nach der letzten Seite einfach ab und widmet sich anderen Dingen. Die Geschichten von Chambers wirken nach, man erinnert sich an Kleinigkeiten, die die Handlungen mit einem - ja, recht dünnen - Faden verbinden und damit zu einem Ganzen werden. Subtiler und eher sanfter Grusel, sprachlich und stilistisch lesenswert und auch weil es spätere Literaten, die einen weitaus höheren Bekanntheitsgrad erreichten als R. W. Chambers doch sehr beeinflusste. Wer also Interesse hat, sich einmal einem kommerziellen Erfolg des 19. Jahrhunderts und der damaligen Sprache zu widmen, kann hier fündig werden. Für mich war es eine neue Erfahrung (von Ausnahmen während der Schulzeit abgesehen) und oberflächlich wie ich nunmal bin, ist jetzt mein Interesse daran geweckt, wie das 190 Seiten (Inklusive Nachwort)starke Buch in die TV-Serie "True Detective" integriert wurde. Staffel 1 liegt ja hier- ungesehen.

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