Mittwoch, 6. Dezember 2017

Buchreview "Gewürm" E. Lee

Edward Lee. Als die Polychaetologin Nora Craig mit ihrem Team die einsame Insel betritt, erwartet sie die Routine der zoologischen Untersuchungen von tropischen Borstenwürmern. Zumindest glaubt sie das - bis sie auf die erste Leiche tritt.

Extra für den geschätzten Leser Michael ausgewählt: Ein Festa-Buch.😉
Schon die ersten Zeilen machen klar, dass diese Geschichte ein wahres Fest für einen Horrorfilm auf B-Movie-Level werden könnte. Und Edward Lee kredenzt den Lesern neben einer Prise Wissenschaftsthriller genau die Zutaten, die man von ihm und seinen Romanen kennt und die eigentlich auch jeden derartigen Film im Prinzip ausmachen. Da sind die Rednecks und ihre Spielwiese "Fick und Putz", da sind die Jugendlichen im Partymodus, Professoren und Nerds, Army-Typen, die strunzdumme Blondine mit Superbody als Vögelaktivistin, Bunker und fiese Experimente. Über all dem thront dann das titelgebende Gewürm. Tiefgang haben bei Herrn Lee nur die Körperöffnungen seiner Charaktere, der Rest ist Klischee. Meist zum Schmunzeln, auch wenn Nord-Neid-Nerd irgendwann zu nerven beginnt. Nach einigen außerwissenschaftlichen Aktivitäten kommt schnell Zug in die Sache, erleichtert durch einen Stil, wie man ihn von Edward Lee gewohnt. Splatter und Sex sind zwar etwas zurückgefahren, dafür wird aber eine Story erzählt, bei der - wie ich vermute - der Autor je näher er dem Ende zusteuerte, immer mehr mit einer durch wiederkehrende Lachsalven ausgelösten Inkontinenz zu kämpfen hatte. Ein abgedrehter Edward Lee-Witz auf rund 460 Seiten, der Spaß macht, wenn man ihn von vornherein nicht zu ernst nimmt. Und so endet das Buch denn auch mit einem Kniff, den zwar Stammleser seiner Bücher schon irgendwie kennen, aber so wirklich erwartet habe ich ihn nicht. Dafür plädiere ich aber für eine Verfilmung durch den Regisseur Jim Wynorski. Keiner ist geeigneter für derartige Stoffe. 7,5/10 für den Spaß.

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