Dienstag, 19. Juni 2018

Buchreview "Herr der Moore" K. P. Burke

Kealan Patrick Burke. Die sechzehnjährige Kate Mansfield und ihr blinder Bruder Neil leben auf einem Anwesen am Rande der Sümpfe bei Brent Prior. Gescheiterte und enttäuschte Existenzen bevölkern dieses Dorf, und die Jugend hegt verzweifelte Träume, endlich fortzukommen.
Kate denkt genauso, doch eines Nachts holt sie die finstere Vergangenheit ein. Unaussprechliche Gräueltaten. Lange schon liegt ihr geliebter Vater deshalb mit einer seltsamen Krankheit danieder; lange schon unterstehen Kate und ihr Bruder der Obhut der Hausangestellten. Dann zieht Nebel auf – fast so, als zeichne die Natur die Tristheit heraus, die auf dem Hause liegt. Menschen verschwinden, flinke Schatten huschen durch den undurchsichtigen Wust – und ein entstellter Mann taucht in Brent Prior auf. Ein Mann, der zurückgekommen ist, um eine alte Rechnung zu begleichen. Ein Mann, der sich selbst Herr der Moore nennt.


Nebel über dem Moor, eine unheimliche Bedrohung, Angst vor einem Monster. Unheil überkommt einen kleinen Ort, in dem etliche Personen ein Geheimnis verbergen. Und ein Fremder, der so mysteriös ist, dass es einen allein schon davon angst und bange werden kann. Das sind die Zutaten, die Kealan Patrick Burke in einen Oldschool-Grusler mixt, der seine Wirkung nicht verfehlt. Dazu die Sprache, die der Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst ist und so zwar etwas eigen erscheint, aber den Gegebenheiten treffend zuzuordnen ist. Je näher es zu Halloween geht, desto dunkler, angsteinflößender wird die Atmosphäre, zieht auch das Tempo der Story an, verleiten Cliffhanger an den Kapitelenden zum Weiterlesen. Doch auch die helfen im Mittelteil nicht mehr so richtig, die Spannung aufrecht zu erhalten, denn plötzlich ist der Schwung verflogen, wird sich zu sehr den Gedankengängen der Figuren gewidmet, ohne dass dabei etwas Konstruktives für die weiteren Ereignisse bei rumkommt. Erst im letzten Drittel wird es dann wieder aktiver, reicher an Blut, ohne zu einem schieren Gemetzel zu werden, das ausschließlich auf Brutalität setzt. Einige Wendungen tun dann ihr Übriges, um das Buch zwar nicht zu einem Nailbiter ersten Ranges werden zu lassen, aber für ein paar Schauerstunden in der Lesecke ziemlich gelungen ist. Mystische Mordlust und psychische Probleme werden stilvoll und bildgewaltig fürs Kopfkino zelebriert. Das hat schon was und wäre der etwas lahmende Mittelteil nicht, könnte man es uneingeschränkt empfehlen. Ein Buch aus dem Hause Voodoo-Press, das seine Pforten leider schließen musste. Schade drum.

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