Mittwoch, 8. April 2009

Buchreview "Schwarzes Dickicht"

Matthew Scott Hansen. Menschen verschwinden in den weiten Wäldern des Bundesstaates Washington. Die Tat eines Serienkilleres, von dem die Polizei ausgeht, obwohl man keine Leichen findet. Nur einen riesigen Fußabdruck. Ist es ein schlechter Witz, die Signatur eines verrückten Täters? Oder handelt es sich um ein mörderisches Tier? Der Fußabdruck ruft den Software-Tycoon Ty Greenwood auf den Plan, der vor Jahren schon einmal eine Begegnung mit diesem bestialischen Geschöpf hatte. Zusammen mit Ex-Großstadtcop Mac Schneider und dem indianischen Schauspieler Ben Campbell setzt Ty alles daran, das Rätsel zu lösen. Bald wird deutlich: Das Monstrum ist außer sich. Es dürstet nach dme Blut der Menschen. Können die Männer seine tödliche Gier stoppen, bevor es zu spät ist?

Gleich zu Beginn verschwindet ein Forstarbeiter auf rätselhafte Weise. Etwas zeitgleich darf der Leser einen Software-Tycoon auf einem Weicheitrip begleiten. Da hat dieser Typ, der angeblich aus dem Nichts mit seiner Frau eine Hunderte von Millionen schwere Firma aufgebaut hat und für seine schlechten Scherze gegenüber den Führungsmitarbeitern bei Veranstaltungen bekannt ist, bei einem Outdoorevent doch tatsächlich ein riesiges behhartes Wesen gesehen, das ihn durch die Wälder verfolgt. Und ja - das war doch tatsächlich Bigfoot. Und keiner glaubt ihm das. Nicht einmal der große Leno lässt es sich nehmen, ihn in seiner Show vorzuführen. Das bringt diesen armen reichen Mann denn doch so aus der Fassung, dass er sich von nun an täglich die Hucke zusäuft und letztendlich seinem ach so beschissenen Leben freiwillig ein Ende setzen will (da mir die Figur schon da unsympathisch war, hätte er es tun sollen, dieses ganze Selbstmitleid des privilegierten Kaspers ging mir auf den Keks). Bevor er dies in die Tat umsetzen kann, erreicht ihn die Meldung vom Verschwinden des Arbeiters und er stürzt sich darauf, um endlich beweisen zu können, dass er kein Spinner ist. Trotz gegenteiliger Behauptungen interessiert ihn das Schicksal des Mannes kein Stück, er will nur seinen guten Ruf wieder herstellen. Während er die Vorbereitungen trifft und sich mit den im Klappentext genannten Personen zusammentut, werden weitere Menschen Opfer der Bestie (die übrigens aus Rache für den Tod ihrer Familie durch Menschenhand agiert); und zwar auf teilweise recht drastische Art. Trotz allem läuft die Suche, die noch mit einigem Indianer-Esoterik-Quatsch und übersinnlichen Fähigkeiten des Viechs aufgepeppt wird, im Endeffekt auf eine Konfrontation mit der Familie des Protagonisten heraus, was natürlich im unvermeidlichen Happy-End für fast alle Beteiligten (außer dem Biest selbstverständlich) endet. Selbst der Tote Ben schafft es noch einmal aus dem Totenreich heraus seine gramgebeugte Frau zu beruhigen und sie seiner Liebe zu versichern.
Nach der Eingangssequenz plätschert die Sache so vor sich hin, nervte zumindest mich mit dem Getue des ach so armen Kerls, der zwar Leute foppt oder rücksichtslos ausbeutet, aber selbst nix einstecken kann, da ihm ja keiner glaubt, dass er Bigfoot vor Augen hatte. Hach, ein solch schreckliches Schicksal wünscht man doch keinem Multimillionär, oder? Eine nicht geringe Anzahl blutiger Attacken des Bigfoot lockern die umständlichen Ausführungen zu Location oder den familiären Schicksalen der Protagonisten etwas auf, aber können die Sache in ihrer Gesamtheit nicht vollständig retten. Im Nachwort versucht dann der Autor, den geneigten und empfänglichen (?) Leser darauf einzustimmen, dass es genug Indizien gibt, dass Bigfoot oder Sasquatch oder der ewig junge Yeti tatsächlich existieren dürften und wir sie vielleicht irgendwann in einem Zoo unseres Vertrauens bewundern können. Nun ja, jeder mag glauben, was er möchte. Und wenn man es schafft, noch zu meinen Lebzeiten einen Roman von Matthew REILLY oder Handyman Jack zu verfilmen, glaube ICH auch wieder an den Weihnachtsmann. Das Buch hat im Endeffekt (ohne Nachwort) ca. 200 Seiten zu viel, um durchgehend Spannung und Action zu erreichen, die Horrorelemente sind zu verteilt und eine Splatterorgie darf man sich bis auf wenige Ausnahmen auch nicht davon versprechen. Ein Buch für den "Allerweltskonsumenten", der nicht abseits der ausgetretenen Pfade nach neuen oder auch actionreicheren, härteren Motiven sucht. In allen Punkten des Mittelmaßes schuldig würde ich sagen. Meine Pluspunkte gebe ich dem Roman von Hansen in der Location, da ich schlicht auf Hetzjagden und Ähnliches in diesem Umfeld stehe (siehe Rambo1 oder noch besser Grizzly) und Creature Features ebenso schätze. Gut umgesetzt, wäre meine Begeisterung dafür auch hier zu erkennen gewesen. Naja, vielleicht beim nächsten Versuch. So bleibt es bei "Ein Bigfoot sieht rot".

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